Franz Dinda
Franz Alexander Dinda (* 25. März 1983 in Jena) ist ein deutscher Schauspieler, Autor und Künstler.
Leben
Ein halbes Jahr vor der Wende siedelte Dinda gemeinsam mit seiner Mutter, einer Pastorin, in die Bundesrepublik Deutschland über.[1] Dinda ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Berlin.[2]
Sein Interesse für die Schauspielerei entdeckte er in der Schul-Theater-AG. Daneben spielte er sechs Jahre Trompete, war von 1992 bis 1996 Mitglied im Knabenchor collegium iuvenum Stuttgart und moderierte drei Jahre lang für Four Music die Internetradiosendung Shuffled.[3]
Zur Schauspielerei führte ihn ein Anruf bei der Telefonauskunft, durch den er 1998 sämtliche Stuttgarter Nummern rund um das Thema Film erhielt. Unter ihnen der Kontakt zur Casting-Agentur Brody Casting, durch die Dinda seine ersten Engagements vermittelt wurden.[4]
Seinen ersten Auftritt im Fernsehen hatte er 1999 in einem Lustiges-Taschenbuch-Werbespot.[5] Mit 17 Jahren wurde er zudem für die Jugendserie Fabrixx engagiert, in der er bis 2003 mitwirkte und so Erfahrung vor der Kamera sammeln konnte. Nach seinem Abitur, das er 2003 abgelegt hat, zog er nach Berlin und absolvierte eine private Schauspielausbildung.[6]
Der Durchbruch gelang Dinda schließlich 2006 mit seiner Darstellung des Elmar in der Literaturverfilmung Die Wolke. Hierfür wurde er im gleichen Jahr mit dem New Faces Award ausgezeichnet.[7] 2007 erhielt er darüber hinaus den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises für Blackout – Die Erinnerung ist tödlich.[8]
Parallel zu seiner Tätigkeit als Schauspieler ist Dinda als Autor und Künstler tätig. So betreibt er ein eigenes Atelier in Berlin-Kreuzberg, in dem er unter dem Projektnamen ReimRaum komplexe Lyrikmaschinen entwirft und auch selbst baut.[9][10] Für die Bühne entwickelte er das Programm „ReimKlang“, ein Crossover aus Lesung, Filmvorführung und Konzert, das sein künstlerisches Schaffen zusammenfasst.[11] Seit 2018 gestaltet Dinda zudem Accessoires und Schmuckstücke, die durch Arbeiten der Wiener Werkstätte inspiriert sind.[12]
Sein Autorendebüt gab er im September 2010 mit dem Gedichtband Ein BilderReimbuch über Liebe, das durch künstlerische Arbeiten von Armin Mueller-Stahl, Norbert Bisky, Jonathan Meese, Michael Birn, Kent Williams, Bodo Vitus und Udo Lindenberg illustriert wurde. Das Buch wurde für die Hotlist nominiert.
Im Februar 2013 erschien mit Kavalier an Dame – 12 leidenschaftliche Poetkarten Franz Dindas zweite Arbeit, das gleichzeitig sein Regiedebüt darstellte. Die hieraus entstandene gleichnamige Kurzfilmcollage wurde zu den 47. Internationalen Hofer Filmtagen im Oktober 2013 eingeladen. Max Moor, Alexander Scheer, Edin Hasanović, Fabian Busch, Ulrich Matthes, Mirco Kreibich, Sabin Tambrea, Axel Bosse, Norbert Bisky, Herbert Knaup, Robert Gwisdek und Jan Henrik Stahlberg nahmen sich der einzelnen Texte an.
Auch als Interpret für Hörbücher ist Dinda erfolgreich. So wurde er 2018 bereits zum zweiten Mal für die Longlist des Deutschen Hörbuchpreises als Bester Interpret nominiert.[13] Als Schauspieler sah ihn das Publikum in den letzten Jahren in Produktionen wie dem DDR-Eventdreiteiler HONIGFRAUEN, in dem der gebürtige Jenaer den Stasimitarbeiter Rudi mimte, in der kürzlich ausgestrahlten Brecht-Verfilmung BRECHT schlüpfte Dinda in die Rolle des Egon Monk und in der internationalen Highend-Serie DAS BOOT wird er auch in der zweiten Staffel als leitender Ingenieur „LI“ Robert Ehrenberg in die Fußstapfen von Klaus Wennemann treten.[14]
Filmografie (Auswahl)
- 2002–2004: Fabrixx (Fernsehserie, 4 Folgen)
- 2003: Berlin – Eine Stadt sucht den Mörder (Fernsehfilm)
- 2004: Autobahnraser
- 2004: Der letzte Zeuge – Die Jungs aus Dahlem (Fernsehserie)
- 2004: Beauty Queen (Fernsehserie, 4 Folgen)
- 2004: Endlich Sex! (Fernsehfilm)
- 2004–2005: Das Traumschiff (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 2005: Abschnitt 40 – Gefahr im Verzug (Fernsehserie)
- 2005: Speer und Er (Miniserie)
- 2005: Schulmädchen – Teppichluder (Fernsehserie)
- 2005: Die Gerichtsmedizinerin – Der Sohn des Mörders (Fernsehserie)
- 2005: Am Tag als Bobby Ewing starb
- 2006: Die Kette (Fernsehfilm)
- 2006: Die Wolke
- 2006: Blackout – Die Erinnerung ist tödlich (Miniserie)
- 2006: Tatort – Nachtwanderer (Fernsehreihe)
- 2007: GSG 9 – Ihr Einsatz ist ihr Leben – Abgewiesen (Fernsehserie)
- 2007: Das Glück am anderen Ende der Welt (Fernsehfilm)
- 2007: Küstenwache – Die letzte Chance (Fernsehserie)
- 2007: Kein Bund für’s Leben
- 2008: Mogadischu (Fernsehfilm)
- 2008: Der Kriminalist – Schein und Sein (Fernsehserie)
- 2008: Teenage Angst
- 2008: Im Winter ein Jahr
- 2008: Sklaven und Herren
- 2008: Polizeiruf 110 – Verdammte Sehnsucht (Fernsehreihe)
- 2008: Tatort – Liebeswirren (Fernsehreihe)
- 2009: Willkommen zuhause (Fernsehfilm)
- 2009: Jenseits der Mauer (Fernsehfilm)
- 2009: Berlin 36
- 2010: Der Staatsanwalt – Abgeschirmt (Fernsehserie)
- 2010: Ein starkes Team – Dschungelkampf (Fernsehreihe)
- 2010: Morgen musst Du sterben (Fernsehfilm)
- 2010: Schurkenstück (Fernsehfilm)
- 2011: Go West – Freiheit um jeden Preis (Fernsehfilm)
- 2011: Polizeiruf 110 – Zwei Brüder (Fernsehreihe)
- 2011: Westwind
- 2012: Ludwig II.
- 2012: Das Leben ist nichts für Feiglinge
- 2012: Eine mörderische Entscheidung (Fernsehdokumentation)
- 2013: Nacht über Berlin (Fernsehfilm)
- 2013: Fliegen lernen (Fernsehfilm)
- 2013: Der Bulle und das Landei – Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist...tot (Fernsehserie)
- 2013: Der Medicus
- 2014: Tatort – Frühstück für immer (Fernsehreihe)
- 2014: Die Spiegel-Affäre (Fernsehfilm)
- 2014: Siebenschön (Fernsehfilm)
- 2015: Der Himmel zwischen den Welten (Fernsehfilm)
- 2015: Käthe Kruse (Fernsehfilm)
- 2015: Der Bankraub (Fernsehfilm)
- 2016: Die Glasbläserin (Fernsehfilm)
- 2017: Honigfrauen (Miniserie)
- 2017: Babylon Berlin (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 2018: Ronny & Klaid
- 2018–2022: Das Boot (Fernsehserie, 18 Folgen)
- 2019: Die Informantin – Der Fall Lissabon (Fernsehfilm)
- 2019: Brecht
- 2019: 23 Morde – Bereit für die Wahrheit? (Fernsehserie)
- 2020: Matze, Kebab und Sauerkraut
- 2020: Das Tal der Mörder (Fernsehfilm)
Bibliographie
Jahr | Titel | Verlag |
---|---|---|
2010 | Ein BilderReimbuch über Liebe | weissbooks.w |
2013 | Kavalier an Dame – 12 leidenschaftliche Poetkarten | Schwarzkopf&Schwarzkopf |
Hörbücher/Hörspiele
Jahr | Genre | Titel | Regie |
---|---|---|---|
2009 | Hörspiel | Lohnarbeit und Liebesleid | Antje Vowinckel |
2014 | Hörbuch | Heinz Helle – Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin | Sven Stricker |
2014 | Hörbuch | Lutz Seiler – Kruso | NDR Kultur |
2015 | Hörspiel | Adrain McKinty – Der katholische Bulle | Sven Stricker |
2016 | Hörspiel | Goethe in Italien | David Maier |
2017 | Hörbuch | Leinsee | Boris Heinrich |
2018 | Hörbuch | Lempi, das heißt Liebe | Harald Krewer |
2019 | Hörbuch | Dror Mishani – Drei | Boris Heinrich |
Auszeichnungen
- 2006: Gewinner New Faces Award als bester Nachwuchsschauspieler für Die Wolke[14]
- 2006: Nominierung Undine Award als bester jugendlicher Hauptdarsteller in einem Kinofilm für Die Wolke[14]
- 2007: Gewinner Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie Förderpreis für Blackout – Die Erinnerung ist tödlich[14]
- 2009: Nominierung Günter-Strack-Fernsehpreis als bester Nachwuchsschauspieler für Sklaven und Herren[14]
- 2010: Gewinner TV Movie Award der TV Movie in der Kategorie Bester Newcomer[15]
- 2010: Nominierung Ein Bilderreimbuch über Liebe für die Hotlist
- 2010: Gewinner Gentleman of the Year der Zeitschrift Musikexpress[16]
Moderation
- 2000–2003: Moderation der Four-Music-Internetradiosendung Shuffled
- 2010: Moderation First Steps
- 2010: Moderation Kinoprogrammpreis NRW
- 2013: Moderation Preis der Nationalgalerie für junge Kunst
- 2014: Moderation Künstler gegen Aids
- 2018: Moderation Moet Academy Night
Weblinks
- Franz Dinda in der Internet Movie Database (englisch)
- Franz Dinda bei filmportal.de
- Franz Dinda bei crew united
- Offizielle Website von Franz Dinda
- Franz Dinda bei ZTA Management
Einzelnachweise
- ↑ Franz Dinda – STIMME.de. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.stimme.de. Archiviert vom Original am 22. April 2016; abgerufen am 22. April 2016.
- ↑ Constanze Hallensleben: Berliner Lieblingsorte. Creme Guides, 7. November 2018, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Franz Dinda ist Maik Wilhelm | Eine mörderische Entscheidung. In: DasErste.de. Abgerufen am 22. April 2016.
- ↑ Franz Dinda – STIMME.de. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.stimme.de. Archiviert vom Original am 22. April 2016; abgerufen am 22. April 2016.
- ↑ Walt Disney’s Lustiges Taschenbuch TV Spot. In: Vimeo. Abgerufen am 22. April 2016.
- ↑ Zur Person. morgenpost.de. 20. Mai 2007. Abgerufen am 2. April 2016.
- ↑ Ein Preis für neue Gesichter. In: www.tagesspiegel.de. Abgerufen am 22. April 2016.
- ↑ 05.10.2007 Förderpreisträger Franz Dinda: Mit 25 Euro zum Fernsehpreis, mit 15.000 Euro zurück › Deutscher Fernsehpreis 2016. In: www.deutscher-fernsehpreis.de. Abgerufen am 22. April 2016.
- ↑ Peter Zander: Franz Dinda, der Schauspieler, der den „Reim-Raum“ erfand. In: www.morgenpost.de. Abgerufen am 22. April 2016.
- ↑ Jan-Christopher Sierks: EQC: Der Club der jungen Daimler-Wilden. Shots Magazin, 20. Oktober 2018, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Franz Dinda: „Ein verzücktes Gespräch“ | GALA.DE. In: gala.de. Abgerufen am 22. April 2016.
- ↑ Franz Dinda. Abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Franz Dinda. Abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ a b c d e Franz Dinda. Internet Movie Database, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ FITZ+SKOGLUND AGENTS. In: fitz-skoglund.de. Abgerufen am 23. April 2016.
- ↑ Musikexpress Style Award 2010: Franz Dinda als „Gentleman of the Year“ ausgezeichnet. In: BILD.de. Abgerufen am 23. April 2016.
Personendaten | |
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NAME | Dinda, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Dinda, Franz Alexander (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 25. März 1983 |
GEBURTSORT | Jena |