Franz Geueke

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Franz Geueke

Franz Geueke, gelegentlich auch (Johann) Franz Geuecke (* 15. Dezember 1887[1] in Bracht[2]; † 6. Oktober 1942 im KZ Groß-Rosen[3]) war deutscher Journalist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Franz Geueke war das sechste Kind von Wilhelm und Bertra Geueke geb. Hümmeler aus Bracht. Die Taufe erfolgte am 17. Dezember 1887 im nahegelegenen Wormbach. In der Wormbacher Pfarrkirche empfing er am 30. April 1899 auch die Erstkommunion.[2] Nach Absolvierung der Volksschule bestand Geueke 1908 am Städtischen Gymnasium Essen die Reifeprüfung.[1] Franz Geueke studierte anschließend Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an der Universität Freiburg im Breisgau, der Universität Leipzig sowie der Universität Breslau. Dort wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindungen K.D.St.V. Teutonia i. Ü. und später der K.D.St.V. Burgundia Leipzig im CV. Geuecke wurde 1912 mit der Arbeit Die Bergarbeiterstreiks im Ruhrkohlenrevier an der Universität Breslau promoviert. Mit seiner Dissertation stellte er die arbeitsrechtliche Situation der Bergarbeiter dar und galt als Vordenker der christlichen Soziallehre.

Während seines Studiums war Geueke auch bis 1913 Redakteur bei der Schlesischen Volkszeitung in Breslau. Im selben Jahr wurde er Chefredakteur der Rheinischen Volkszeitung bzw. des Wiesbadener Volksblattes, einer der Zentrumspartei nahestehenden Tageszeitung in Wiesbaden. Zudem war er bis 1921/22 Vorsitzender der Zentrumspartei in Wiesbaden.[1] Geueke war ein Unterstützer der rheinischen Separatistenbewegung. Infolgedessen wurde er auf der Tagung des Reichsparteiausschusses in Hagen am 11. März 1923 aus der Zentrumspartei ausgeschlossen. Später trat er wieder in die Partei ein.

Franz Geueke heiratete am 29. August 1914 in Wiesbaden die aus Köln stammende Cäcilia Puller, mit der er zwei Söhne hatte. Sein Einsatz für christliche Grundsätze führte zu ersten Repressionen. 1933 wurde er in Wiesbaden auf der Straße von Nazis niedergeschlagen. Verletzt kam er anschließend in Schutzhaft. Danach emigrierte er ins Ausland kam jedoch 1935 wieder zurück.[3] Sein journalistischer Widerstand gegen den Nationalsozialismus führte am 12. Mai 1942 zur Verhaftung durch die Gestapo Frankfurt a. M. wegen "Gefährdung der inneren Front". Zunächst wurde er am 7. August 1942 in das KZ Buchenwald eingeliefert. Von dort wurde er am 15. September 1942 in das niederschlesische KZ Groß-Rosen gebracht, wo er am 6. Oktober 1942 im Alter von 54 Jahren starb[4]. Offiziell verstarb er an Kreislaufstörungen.[3] Die Urne des Verstorbenen wurde auf dem Wiesbadener Südfriedhof beigesetzt.[2]

Würdigung

Die katholische Kirche hat Dr. Franz Geuecke als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Schriften

  • Die Bergarbeiterstreiks im Ruhrkohlenrevier, Breslau 1912

Weblinks

Wikisource: Franz Geueke – Quellen und Volltexte

Literatur

  • Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn u. a. 1999, 7. überarbeitete und aktualisierte Auflage 2019, ISBN 978-3-506-78012-6, 589–592.
  • Helmut Moll: Wie christliche Journalisten als Widerständler der NS-Ideologie zu Opfern der Gewalt wurden, Dr. Franz Geuecke (1887–1942) in Fachjournalist Heft 2 / 200.
  • Martin Schlemmer: "Los von Berlin" – die Rheinstaatbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg; Franz Geueke, Böhlau, 2007, ISBN 3-412-11106-6
  • Ernst Leuniger und Helmut Moll: Der Sauerländer Dr. Franz Geuecke – in unbekannter Blutzeuge unter Hitlers Terror, S. 70. in Sauerland Nr. 2 Juni 2005, ISSN 0177-8110.

Einzelnachweise

  1. a b c Martin Schlemmer: "Los von Berlin" - die Rheinstaatbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg, S. 137, Böhlau, 2007, ISBN 3-412-11106-6 (Google-Books)
  2. a b c Ernst Leuniger und Helmut Moll: Der Sauerländer Dr. Franz Geuecke - in unbekannter Blutzeuge unter Hitlers Terror (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sauerlaender-heimatbund.de (PDF; 5,6 MB), S. 70. in Sauerland Nr. 2 Juni 2005
  3. a b c Helmut Moll: Wie christliche Journalisten als Widerständler der NS-Ideologie zu Opfern der Gewalt wurden, Dr. Franz Geuecke (1887–1942)@1@2Vorlage:Toter Link/www.dfjv.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in Fachjournalist Heft 2 / 2009, S. 22 ff.
  4. Arolsen Archives - International Center on Nazi Persecution. Abgerufen am 11. Oktober 2020.