Franz X. Bogner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Franz X. Bogner (* 1953 in Hirschau, Ortsteil Rödlas) ist ein deutscher Biologe, Pädagoge, Fotograf, Sachbuchautor und Hochschullehrer. Er ist Leiter der Didaktik der Biologie an der Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften der Universität Bayreuth. Seine Forschungsthemen sind Lehr-Lern-Forschung (Umwelt / Ökologie / Biodiversität, Gesundheit, Computer im Unterricht, Lernen im Labor) und Lehrerbildung.

Leben

Nach dem Studium der Biologie und Chemie sowie dem Referendariat arbeitete Bogner von 1980 bis 1996 als Gymnasial-Lehrer für die Unterrichtsfächer Biologie, Chemie und Photographie. Nach seiner Promotion in Neurobiologie an der Universität Regensburg (1986), seinem Postdoctoral Fellowship an der Cornell University in Ithaca (NY) (bis 1991) und seiner Habilitation an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1996) wurde er 1997 zum C4-Professor für Biologie und ihre Didaktik an die Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg berufen, bevor er 2004 dem Ruf auf den damals einzigen Biologie-Didaktik Lehrstuhl Bayerns an die Universität Bayreuth folgte. Er ist seither dort Direktor des Z-MNU (= Zentrum zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts) sowie Gesamtprüfungs-Vorsitzender sämtlicher Lehramts-Studiengänge. Seit 2004 hat er zudem gut 20 EU-Forschungsprojekte allein aus Brüssel einwerben können, in deren Kontext rund 40 Doktoranden qualifiziert werden konnten.

Bogner ist seit Anbeginn Special Interest Group Leiter des Arbeitskreises Environmental Education in der GfÖ (Gesellschaft für Ökologie) sowie der ERIDOB (European Research in Didactics of Biology). Zusammen mit seinem Team hat er insgesamt 3 Kongresse an der Universität Bayreuth ausgerichtet: 2007 für die Gesellschaft für Umweltpsychologie, 2009 für die Gesellschaft für Ökologie sowie 2011 für die Fachdidaktik der Biologiedidaktik. In seiner Bayreuther Zeit hatte er nahezu jedes Jahr Keynote-Vorträge gehalten oder Fach-Symposia innerhalb großer Kongresse organisiert. Seine Sabbatical-Semester nutzte er für Forschungsaufenthalte an der University of Cambridge (UK), dem Weizman Institute (Israel) sowie der University of Arizona (USA). Darüber hinaus ist er seit 2018 Affiliate Research Scientist der University of Arizona (US) sowie seit 2020 Guest Professor der University of Havana (UCPV, Cuba).

Forschung

Ein erster Forschungsschwerpunkt von Bogner liegt auf dem Gebiet der Umweltbildung. Seine entsprechende Habilitationsarbeit wurde bereits mehr als 750 Mal zitiert und das dabei entwickelte Modell wird inzwischen in 33 Sprachen eingesetzt. Das derzeitige Environmental Literacy Modell bezieht seine wesentlichen Säulen daraus. Sieben Promotionsarbeiten seiner Arbeitsgruppe dieses Kontexts wurden inzwischen über 100 Mal zitiert. Von den inzwischen gut 40 eingeworbenen Drittmittel-Projekten (EU, DFG, BMBF, Land, Stiftungen) sind gut die Hälfte diesem Forschungsschwerpunkt zugeordnet. Die andere Hälfte ist in seinem zweiten Forschungsschwerpunkt verankert, dem MINT-Unterricht. Hier war er Sprecher und Initiator von vier großen EU-Horizon2020-Projekten mit bis zu 25 Partnerinstitutionen aus Europa, USA, Japan und Australien. Unter dem Dach der Scientific Literacy sind seine Forschungsthemen die theoretisch fundierte Einbindung von E-Learning, Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR), Citizen Science und/oder RRI (Responsible Research Interactions) in den innovativen MINT-Fachunterricht, jeweils in enger Kooperation mit fachwissenschaftlichen Front-Themen. Alle Forschungsthemen wurden zudem immer zeitnah über innovative Lehrerfortbildungen in den Schulalltag multipliziert. Seine Forschungsarbeiten sind inzwischen mehr als 9000 Mal zitiert, bei einem für die Fachdidaktik unerreichten h-Index von 50.

Bogners wichtigster Beitrag zum Fachdidaktik-Forschung ist die Formulierung des 2-MEV-Modells (MEV = Major Environmental Values) (Bogner & Wilhelm, 1996; Bogner & Wiseman, 1997; 1999; 2002; Bogner et al. 2000; Wiseman & Bogner, 2003), das als erstes einfach handhabbares Messinstrument speziell für Jugendliche entwickelt wurde. Einstellungen wurden auf Präferenzen für Naturschutz (PRE) und für Natur(aus)nutzung (UTL) reduziert, wobei erstere ein ökozentrisches Denken mit einem Leben in Harmonie mit der Natur abbilden und auf konsequenten Umweltschutz setzen. Natur an sich hat darin einen eigenen, ganzheitlichen Wert, der durchaus höher als die bloße Summe der Einzelteile ausfällt; Mensch und Natur sollen gleichberechtigt sein. Naturausnutzung dagegen bildet anthropozentrisches Denken ab (z. B. Dunlap & van Liere, 1978) und spiegelt traditionelle Werte unserer Gesellschaft wider. Aus dieser Perspektive gilt Natur als schier unerschöpfliche Quelle, die von Menschen genutzt und ausgenutzt werden kann. Dieses 2-MEV-Modell hat sich inzwischen weltweit durchgesetzt und wurde in 33 Sprachen übersetzt.

Und vor allem: Es ist mehrmals unabhängig bestätigt worden (z. B. Milfont & Duckitt, 2004; Johnson & Manoli, 2008; Boeve-de Pauw &van Petegem, 2011; Borchers et al., 2013). Die weltweite Nutzung des 2-MEV-Modells mündete beispielsweise in einer US-Studie auf der Basis von 10500 Schülern, die über einen Zeitraum von acht Jahren eine hohe Stabilität der beiden Werte zeigen konnte (Bogner et al., 2015; Schneller et al., 2015). (die Literatur ist über die Website von Bogner detailliert abrufbar)

Luftbildfotografie

Als Luftbildfotograf veröffentlichte er knapp 60 Bildbände mit Luftbildern aus Deutschland, Österreich, Griechenland, England, der USA sowie Ecuador, in denen er als Botschafter eines konsequenten, nachhaltigen Naturschutzes auftritt.

Weblinks