Franziskanerkirche St. Barbara mit Kloster (Mönchengladbach)
Die Franziskanerkirche St. Barbara mit Kloster steht in der Bettrather Straße 79 in Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen).
Die Kirche wurde 1892 erbaut. Sie ist unter Nr. B 130 am 6. Dezember 1994 in die Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach[1] eingetragen worden.
Lage
Im nördlichen Stadterweiterungsgebiet gegenüber dem Bunten Garten liegt die vierseitig geschlossene Klosteranlage in Backsteinbauweise.
Geschichte des Klosters
Die Franziskaner der Ordensprovinz „Saxonia“ gründeten 1889, in einer Aufschwungphase des Ordens nach der Säkularisation und dem Verbot im preußischen Kulturkampf, die Niederlassung in Mönchengladbach, die 1902 zum Konvent erhoben wurde. 1929 ging der Konvent an die wiedererrichtete Kölnische Franziskanerprovinz („Colonia“) über.[2] Das Grundstück von Kirche und Kloster gehörte der Mönchengladbacher Hauptpfarrei, die dafür im Dezember 1890 mehrere Parzellen von einem Hoitelbesitzer, einem Kaufmann und einem Arzt erworben hatte. Die Franziskaner hatten zeitlich unbegrenzt die Nutzungsrechte an Grundstück und Gebäude; da das Kloster keine eigene juristische Person mit Kooperationsrechten war, musste die Kirchengemeinde alle Behördenangelegenheiten für die Franziskaner erledigen.[3]
In Mönchengladbach waren bis in die 1960er-Jahre das Noviziat und die Ordenshochschule für die Priesterausbildung der Colonia, hier ist der Sitz des Provinzarchivs, der Provinzbibliothek und der 1978 gegründeten Johannes-Duns-Skotus-Akademie, die wissenschaftliche Schriften zum Leben und Werk des Franziskanergelehrten Johannes Duns Skotus und zur franziskanischen Geistesgeschichte und Spiritualität veröffentlicht und wissenschaftliche Tagungen hierzu veranstaltet. Bis 2005 war auch die Alten- und Pflegestation der Provinz in Mönchengladbach.[4] Seit 2010 gehört das Kloster zur Deutschen Franziskanerprovinz.
Architektur der Kirche
Als denkmalwert sind das Kirchengebäude und der zur Bettrather Straße hin orientierte Klostertrakt von 1892 einzustufen sowie das gesamte Klostergelände einschließlich der umgebenden Mauern mit ihren zur Benediktiner Straße hin eingesetzten Dreieckreliefs.
Der Klostertrakt ist als zweigeschossiges, breit gelagertes Gebäude mit jeweils einem übergiebelten Eckrisalit ausgeführt. Waagerechte Gliederung durch stark abgesetztes Sockelgesims, umlaufendes Stockwerk- und Dachgesims. Alle Fenster sind gleichförmig segmentbogig überdacht und mit abgetrepptem Gewände und Sohlbank versehen. Im zurückliegenden Fassadenabschnitt in beiden Geschossen gleichmäßige Reihung von neun Fenstern; in den Risaliten jeweils drei und in den Giebelfeldern ebenfalls drei analog, aber kleiner dimensionierte und zur Gruppe zusammengefasste Fenster. Darüber ein einzelnes schmales Hochrechteckfenster.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt seitlich vom linken Gebäudevorsprung aus. Als Abschluss mäßig steil geneigte Satteldächer; die Dachfläche des Mittelteils wird durchbrochen von neun, die Fensterachsen fortführenden Gauben. Über der Vierung ein schlanker, spitz aufragender Dachreiter. Die sparsame Ornamentik beschränkt sich auf gemauerten Sägezahnfries (Stockwerkgesims), fein modellierten Spitzbogenfries und Giebelschmuck in Formen der Neugotik.
Das schlichte Kirchengebäude schließt unmittelbar an den Klostertrakt an. Der nach Westen ausgerichtete Baukörper ist als einschiffige Saalkirche mit kreuzförmigem Grundriss ausgebildet. Zurückhaltende Gliederung der Backsteinfassaden durch Strebepfeiler und gleichförmig hoch ausgebildete Rundbogenfenster mit abschließenden Wasserschlägen. Die Eingangsfront auf der Ostseite wird dominiert von einem riesigen Rundbogenportal, das links flankiert wird von einem weiteren Zugang und rechts von zwei kleinen Rundbogenfenstern, die das Vestibül des Nebeneingangs belichten. In seiner Einfachheit eindrucksvoll ist der Kircheninnenraum.
Die ehemals gewölbte Decke ist durch eine flache Holzdecke ersetzt, der Raum schlicht schneeweiß getüncht. Einziger architektonischer Schmuck sind die beiden von Rundbögen durchbrochenen Pfeiler, die das Laienschiff vom langen Mönchschor trennen.
Siehe auch
Literatur
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Städte und Kreise Gladbach und Krefeld (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Dritter Band, Nr. IV). Schwann, Düsseldorf 1893 (Digitalisat [abgerufen am 2. Juni 2012]).
Quellen
- Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach. (PDF; 234,24 kB) In: moenchengladbach.de. Stadt Mönchengladbach, 4. Juli 2011, abgerufen am 2. Juni 2012.
- Andrea Caspers: Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach. (PDF; 227,14 kB) In: moenchengladbach.de. 24. April 2012, abgerufen am 23. September 2012.
- Käthe Limburg, Bernd Limburg: Denkmale in der Stadt Mönchengladbach. In: unterwegs & daheim – Homepage von Käthe und Bernd Limburg. 18. Juli 2011, abgerufen am 27. Februar 2014.
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach, 16. November 2018, abgerufen am 29. Juli 2019
- ↑ Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Werl 1999, S. 473.509.555.
- ↑ Gisela Fleckenstein: Die Franziskaner im Rheinland 1875–1918. (= Franziskanische Forschungen, Heft 38) Dietrich-Coelde-Verlag, Werl 1992, S. 231.
- ↑ franziskaner.de: Mönchengladbach
franziskaner.de: Johannes-Duns-Skotus-Akademie
Koordinaten: 51° 12′ 9″ N, 6° 25′ 48,7″ O