Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fraunhofer-Institut für
Schicht- und Oberflächentechnik
Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik
Fraunhofer-Institute am Bienroder Weg
Träger: Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Braunschweig
Außenstellen: Dortmund, Göttingen, Wolfsburg
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Ingenieurwissenschaften
Fachgebiete: Werkstoffwissenschaft, Oberflächentechnik, Schichtsysteme, Plasmatechnik
Grundfinanzierung: Bund (90 %), Länder (10 %)
Leitung: Christoph Herrmann
Mitarbeiter: ca. 300
Homepage: www.ist.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST, kurz Fraunhofer IST, ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. Seinen Sitz hat es in Braunschweig. Das Institut ist ein innovativer und international anerkannter Partner für Forschung und Entwicklung in der Oberflächentechnik, in dem zukunftsfähige Produkte einschließlich der zugehörigen wettbewerbsfähigen und skalierbaren Produktionssysteme entwickelt werden.

Geschichte

Das Institut wurde im Jahr 1990 gegründet und ist aus einer Arbeitsgruppe eines Forschungslabors von Philips in Hamburg hervorgegangen, das vom ehemaligen Institutsleiter des Fraunhofer IST Heinz Dimigen geleitet wurde. 1990 beschäftigte das Fraunhofer IST 15 Mitarbeiter.

1994 zog das Fraunhofer IST nach Braunschweig in neu errichtete Gebäude auf einem gemeinsamen Campus mit dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI.

Am 1. Juli 1999 übernahm Günter Bräuer, zuvor Entwicklungsleiter bei Leybold Systems, die Funktion als Institutsleiter des Fraunhofer IST. Der Mitbegründer und bisherige Leiter des Instituts, Heinz Dimigen, schied aus dem aktiven Dienst aus.

2010 wurde das Institut um einen Neubau in Braunschweig erweitert, in dem fortan Werkstücke von der Reinigung und Vorbehandlung bis zur Beschichtung in industriellem Maßstab gearbeitet werden.

Am 1. November 2018 wird Christoph Herrmann, Dekan der Fakultät Maschinenbau der TU Braunschweig, neben Bräuer Mitglied der Institutsleitung. Im Oktober 2020 übernimmt Herrmann mit dem Ausscheiden von Bräuer aus dem aktiven Dienst die alleinige Leitung des Fraunhofer IST. Neben seiner Tätigkeit am Fraunhofer IST leitet Herrmann bereits seit 2012 das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik IWF der TU Braunschweig.

Forschung und Entwicklung

Die Forschung des Fraunhofer IST umfasst heute die Anlagentechnik, gesamte Prozessketten der Verfahrens-, Prozess- und Fertigungstechnik bis hin zur Betrachtung ganzer Fabriken. Ausgehend von den Anforderungen der Nachhaltigkeit wird der gesamte Produktlebensweg in den Blick genommen – vom Werkstoff über den Prozess zum Bauteil und Produkt bis hin zum Recycling.

In interdisziplinären Teams und aufbauend auf den Technologie- und Kompetenzfeldern des Fraunhofer IST schaffen die Fachabteilungen maßgeschneiderte und nachhaltige Lösungen für verschiedene Branchen,[1] z. B. Anlagen- und Maschinenbau, Werkzeuge, Fahrzeugbau, Luft- und Raumfahrt, Energie, Optik, Medizin- und Pharmaverfahrenstechnik, Umwelttechnik, chemische Industrie und Digitalwirtschaft. Auf der Basis eines breiten Spektrums an Kompetenzen, Technologien, Verfahren und Schichtwerkstoffen werden die für die jeweilige Aufgabenstellung optimale Prozesskette bis hin zur digitalen Auslegung der Gesamtfabrik gestaltet.

Aktuell fokussieren die Expertinnen und Experten ihre Kompetenzen bei der Anwendungsentwicklung in diesen Bereichen[2]:

Die Kompetenzen der Mitarbeitenden werden in vielfältigen Technologien zur Beschichtung, Behandlung und Strukturierung von Oberflächen eingesetzt. Das sind u. a.[3]

Dazu verfügt das Fraunhofer IST nicht nur über eine sehr gut ausgestattete Oberflächenanalytik und Qualitätssicherung, sondern auch über umfangreiche Erfahrungen in der Modellierung und Simulation sowohl von Produkteigenschaften als auch der zugehörigen Prozesse und Produktionssysteme. Weitere Kompetenzen umfassen die Gestaltung nachhaltiger Produktions- und Fabriksysteme sowie das Life Cycle Engineering (Life Cycle Costing, Life Cycle Assessment).

Standorte

Das Institut verfügt über insgesamt fünf Standorte in Braunschweig, Wolfsburg, Dortmund und Göttingen.[4] Darüber hinaus ist das Fraunhofer IST wissenschaftlicher Partner des Wasserstoff Campus Salzgitter und arbeitet dort gemeinsam mit regionalen Unternehmen an Technologien und Konzepten für die Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff.

Hauptstandort Braunschweig

Der Hauptstandort des Fraunhofer IST ist in Braunschweig in direkter Nachbarschaft zum Fraunhofer WKI. Dort verfügt das Institut über 4000 m² Büro- und Laborfläche.

Fraunhofer-Zentrum Braunschweig

Am Fraunhofer-Projektzentrum für Energiespeicher und Systeme ZESS entwickelt das Fraunhofer IST gemeinsam mit den Fraunhofer-Instituten IKTS und IFAM nachhaltige Energiespeicher der nächsten Generation und führen diese zur Marktreife. Dabei wird der gesamte Lebensweg, vom Rohstoff bis zum Recycling, unter technischen, ökonomischen und ökologischen Aspekten betrachtet. Für die Arbeiten ist ein Forschungsneubau am Campus Forschungsflughafen in Braunschweig geplant. In der Übergangsphase stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Laborflächen im Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) und Büros im Lilienthalhaus am Forschungsflughafen Braunschweig zur Verfügung.

Fraunhofer-Zentrum Wolfsburg

Am Standort Wolfsburg bildet das Fraunhofer IST zusammen mit den Fraunhofer-Instituten IFAM, IWU und WKI ein weiteres Fraunhofer-Zentrum. Das Zentrum ist Teil der Open Hybrid LabFactory (OHLF), ein Forschungscampus und öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen. Im Fokus stehen die Themen Circular Economy, Produktionstechnik, Leichtbau und Materialentwicklung.

Dortmunder OberflächenCentrum DOC

Am DOC entwickelt ThyssenKrupp Steel Europe gemeinsam mit seinen Partnern vor Ort, dem Fraunhofer IST und dem Fraunhofer IWS aus Dresden, industrietaugliche Lösungen im Bereich der Oberflächentechnik für Flachstahlprodukte.

Anwendungszentrum in Göttingen

Die Erforschung neuer anwendungsorientierter Einsatzfelder im Bereich der Plasmatechnologien bei Atmosphärendruck und der Photonik sowie die Entwicklung maßgeschneiderter Plasmaquellen sind die Schwerpunkte des Anwendungszentrums des Fraunhofer IST in Göttingen in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK.

Kooperationen

Das Fraunhofer IST ist national und international stark vernetzt. Unter der Überschrift »Eine Vision – zwei Organisationen« bestehen zudem enge Kooperationen mit Instituten der TU Braunschweig. Dazu gehören u. a. die mit dem Fraunhofer IST direkt verbundenen Institute, das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF), das Institut für Oberflächentechnik (IOT) und das Institut für Partikeltechnik (iPAT).

Darüber hinaus engagiert sich das Institut in zahlreichen Allianzen und Netzwerken der Fraunhofer-Gesellschaft.[5] Seit Herbst 2021 ist das Fraunhofer IST neues Mitglied des Fraunhofer-Verbunds Produktion. Das Leistungsspektrum des Verbunds umfasst den gesamten Wertschöpfungsprozess und wird durch die neuesten Erkenntnisse aus den Bereichen Produktions-, Ingenieurwissenschaften und Informatik geleitet.

Infrastruktur

Im Institut sind rund 300 Mitarbeitende tätig.

Der Betriebshaushalt lag im Geschäftsjahr 2021 bei ca. 16 Millionen Euro.[6]

Weblinks

Fußnoten

  1. Branchenlösungen. Abgerufen am 9. August 2022.
  2. Kompetenzen. Abgerufen am 9. August 2022.
  3. Technologien. Abgerufen am 9. August 2022.
  4. Standorte. Abgerufen am 9. August 2022.
  5. Netzwerke und Kooperationen. Abgerufen am 9. August 2022.
  6. Daten und Fakten. Abgerufen am 9. August 2022.

Koordinaten: 52° 18′ 7,3″ N, 10° 32′ 45,7″ O