Friedenskirche (Ludwigsburg)

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Friedenskirche Ludwigsburg, Gesamtansicht von Südwesten
Ostansicht

Die Friedenskirche ist eine evangelische Kirche im württembergischen Ludwigsburg. Erbaut wurde sie als Garnisonkirche vom Münchner Architekten Friedrich von Thiersch in der Zeit vom 27. Dezember 1900 bis zum 31. März 1903.[1]

Das neubarocke Gebäude besitzt ein Deckenfresko in ca. 20 m Höhe über dem Kirchenboden, der Glockenturm weist nach Osten hin und ist 66,8 m hoch.

Geschichte

Die Friedenskirche wurde am Karlsplatz, einem ehemaligen Exerzierplatz, gebaut. Sie wurde als Ersatz für die ehemalige Garnisonskirche (Ostseite des Ludwigsburger Marktplatzes) gebaut. Diese war der evangelischen Pfarrkirchengemeinde für die ansässigen Soldaten zu klein geworden.

Die Kirche hatte im Ursprungszustand 996 Sitzplätzen im Mittelschiff sowie 448 Plätzen auf den drei Emporen. Die Anzahl konnte leicht durch Stühle auf etwa 1700 erhöht werden. Aus der alten Garnisonskirche wurden zwei Fenster sowie sechs Obelisken aus schwarzem Schiefer mit herübergenommen.

Die Kirche wurde bis 1924 nur für Militärgottesdienste verwendet. Bis 1947 fanden auch Gottesdienste für die Südstadtgemeinde statt. 1947 wurde die Kirche in Friedenskirche umbenannt und dies war dann das Ende der militärischen Funktion.

Die dynamischen Belastungen des für den Bau verwendeten Schilfsandsteins aus dem Heilbronner Raum durch das Geläute und die Lage an der stark frequentierten Stuttgarter Straße machten Ende der 1980er Jahre eine umfassende Sanierung des Turmes erforderlich.[2]

Bereits 2010 löste sich wieder ein Steinbrocken von den Turmpfeilern und eine Überprüfung ergab erneuten Handlungsbedarf, der Turm wurde Ende 2010 eingerüstet und das Geläute ausgesetzt. Die Sanierung sollte bis zum 1. Advent 2011 abgeschlossen sein. Wegen unerwarteter Mängel wurde die Sanierung jedoch erst zum 1. Juli 2012 abgeschlossen. Die Kirchgemeinde wurde unter anderem von der Stadt Ludwigsburg, dem Landesamt für Denkmalpflege und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz finanziell unterstützt, die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 1,31 Millionen Euro.[3]

Orgel

Die Orgel wurde 1903 von der Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. (Ludwigsburg) erbaut (op. 1052). 1957 wurden mit einem gebrauchten Spieltisch (aus der Stadtkirche Schorndorf) die Trakturen auf Elektropneumatik umgestellt. 1975 wurde der Spieltisch durch einen neu gebauten ersetzt. Von 1993 bis 1998 wurden die zwischenzeitlich entfernten Schwelljalousien wieder eingebaut, ebenso die Terzchöre der Mixturen und die Voix céleste reinstalliert, auf dem II.Manual ein Tremulant ergänzt und der Spieltisch von 1975 an die ursprüngliche Funktionalität von 1903 angepasst.

Pfeifenwerk und Windladen sind zu 97 % original vorhanden.

Das Kegelladen-Instrument hat 44 Register und zwei Transmissionen im Pedal auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektropneumatisch. 2022 gibt es Bestrebungen weitere Rückführungsarbeiten auf den ursprünglichen Zustand vorzunehmen.[4]

I Manual C–g3
1. Principal 16′
2. Principal 8′
3. Fugara 8′
4. Hohlflöte 8′
5. Bourdon 8′
6. Dolce 8′
7. Octav 4′
8. Flöte 4′
9. Quinte 223
10. Octav 2′
11. Mixtur V 223
12. Cornett III-V 8′
13. Trompete 8′
14. Clairon 4′
II Manual C–g3
15. Bourdon 16′
16. Principal 8′
17. Concertflöte 8′
18. Salicional 8′
19. Gedeckt 8′
20. Principal 4′
21. Rohrflöte 4′
22. Superoctav 2′
23. Mixtur IV 223
24. Oboe 8′
Tremulant
III Manual (schwellbar) C–g3
25. Lieblich Gedeckt 16′
26. Principal 8′
27. Gemshorn 8′
28. Viola da Gamba 8′
29. Voix céleste (ab c0) 8′
30. Lieblich Gedeckt 8′
31. Quintatön 8′
32. Fugara 4′
33. Traversflöte 4′
34. Flautino 2′
35. Clarinette 8′
Pedal C–f1
36. Principalbass 16′
37. Violonbass 16′
38. Subbass 16′
39. Bourdon (= Nr. 25) 16′
40. Quintbass 1023
41. Octavbass 8′
42. Violon 8′
43. Violoncello (= Nr. 28) 8′
44. Octav 4′
45. Posaunenbass 16′
46. Trompete 8′

Glocken

Der Turm beherbergt ein vierstimmiges Bronzegeläute in der Schlagtonfolge „Salve Regina“ b0–d1–f1–g1.

Bei der Eröffnung der Kirche befanden sich drei Glocken im Turm, die den Moll-Akkord a, c, e wiedergaben. Die Glocken waren:

König Wilhelm II, 3186 kg

Luther, 1725 kg

Bismarck, 865 kg

Projektchor Friedenskirche

Unter Leitung von Hans-Martin Sauter gibt es einen jährlich im September startenden Projektchor. Die Probezeiten können direkt auf der Homepage der Gemeinde eingesehen werden.

Literatur

Schwäbisches Potsdam von Wolfgang Läpple ISBN 3-00-014212-6

Einzelnachweise

  1. @1@2Vorlage:Toter Link/www.baufachinformation.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Baugeschichte) . Fraunhofer IRB. Abgerufen am 21. April 2011
  2. Zustand der Ludwigsburger Friedenskirche (Memento vom 9. März 2007 im Internet Archive). Fraunhofer IRB. Abgerufen am 21. April 2011
  3. Löcher im Turm gefüllt. Stuttgarter Zeitunge. Abgerufen am 30. März 2017
  4. Ludwigsburg – Friedenskirche – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. (deutsch).

Weblinks

Commons: Friedenskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 53′ 26,8″ N, 9° 11′ 37,6″ O