Gärtner

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Gärtner bei der Arbeit; Gemälde Der Herbst von Abel Grimmer, 1607
Gärtner bei der Arbeit

Gärtner ist die Tätigkeits- beziehungsweise Berufsbezeichnung für Personen, die im Berufsfeld Agrarwirtschaft und dort im Gartenbau tätig sind.

Der Begriff umfasst mehrere Konzepte:

  • Zum einen ist Gärtner eine berufliche Ausbildung im Sektor Gartenbau (Hortikultur), mit ihren diversen Sparten (wie Gemüse-, Blumen-, Heilpflanzengärtnerei, Baumschulenwesen, Gartengestaltung usw., einschließlich Verkauf): der Gartenbauberuf
  • Gärtner bezeichnet auch den gewerblichen Gartenbauunternehmer (Gärtnereibetrieb); Handelsgärtner
  • Auch bezeichnet man einen beschäftigten Betreuer eines Gartens im Sinne eines Dienstleistungsberufes als Gärtner, unabhängig von der Ausbildung
  • Gärtner war gebietsweise früher die Bezeichnung für den Kleinbauern

Als Gärtner werden auch Privatpersonen bezeichnet, die als Hobby oder zur Erholung (Freizeitgärtner, Hobbygärtner), aus Interesse an der Natur oder der Pflanzenzüchtung oder aus dem Wunsch nach Versorgung der eigenen Küche in ihrem Garten oder Kleingarten (auch Schrebergarten, dann Kleingärtner oder Schrebergärtner) arbeiten.

Der Gärtner als Beruf

Deutschland

Der Beruf des Gärtners bzw. Gartenbaufachwerkers ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, der von den jeweiligen Landwirtschaftskammern und dem Berufsverband begleitet wird.

Logo der Landschaftsgärtner

Die Ausbildung zum Gärtner kann in folgenden Fachrichtungen absolviert werden:

Am 31. Dezember 2006 waren in den gärtnerischen Fachrichtungen insgesamt 17.750 Auszubildende beschäftigt.[1] Bezogen auf die einzelnen Fachrichtungen stellte sich die Situation wie folgt dar:

  • Baumschule: 1401 Auszubildende
  • Friedhofsgärtnerei: 589 Auszubildende
  • Garten- und Landschaftsbau: 10.909 Auszubildende
  • Gemüsebau: 543 Auszubildende
  • Obstbau: 260 Auszubildende
  • Staudengärtnerei: 295 Auszubildende
  • Zierpflanzenbau: 3753 Auszubildende

Seit dem Jahr 2000 gibt es, als Reaktion auf die zunehmende Zahl von Gartencentern und reinen Verkaufsgärtnereien ohne Produktionsteil, in Nordrhein-Westfalen und Bayern für Gärtner-Azubis in den Fachrichtungen Zierpflanzenbau und Baumschule die Möglichkeit, ab dem zweiten Ausbildungsjahr den neuen Schwerpunkt „Beratung und Verkauf“ zu belegen (Verkaufsgärtner). Auch in Landshut-Schönbrunn besteht die Möglichkeit, sich in diese Richtung zu spezialisieren. Die Bezeichnung „Verkaufsgärtner“ stellt jedoch keine eigene Fachrichtung dar, sondern betont die Inhalte der Ausbildungsverordnung Verkaufen und Beraten in den Fachrichtungen Baumschule und Zierpflanzenbau. Die Gärtner-Ausbildung dauert im Regelfall drei Jahre. Es besteht nach erfolgreichem Abschluss die Möglichkeit der Fortbildung zum Fachagrarwirt Golfplatzpflege, Fachagrarwirt Baumpflege und zum Geprüften Natur- und Landschaftspfleger. Eine Weiterbildung zum Gärtnermeister und Gartenbautechniker ist ebenso möglich wie das Studium von Gartenbau oder Landschaftsarchitektur. Die Fachhochschulreife ermöglicht ein Studium an einer Fachhochschule, die allgemeine Hochschulreife ein Studium auch an einer Universität.

Siehe auch:

Österreich

Lehrberuf: Facharbeiter Gartenbau

Der Lehrberuf heißt in Österreich Facharbeiter Gartenbau und ist ein land- und forstwirtschaftlicher Beruf. Die Lehrzeit beträgt 3 Jahre.[A 1] Weitere Lehrberufe sind Friedhofs- und Ziergärtner sowie Garten- und Grünflächengestalter.

Friedhofs- und Ziergärtner: Der Lehrberuf erfolgt als duale Ausbildung und hat eine Ausbildungsdauer von 3 Jahren. Friedhofs- und Ziergärtner gestalten Park- und Grünflächen und die Grabstätten in Friedhöfen. In meist eigenen Friedhofsgärtnereien ziehen sie Schnittblumen und Topfpflanzen, die sie an Friedhofsbesucher verkaufen und mit denen sie auch die Friedhofsflächen bepflanzen. Bei der Neuanlage von Gräbern beraten sie die Angehörigen über die Grabgestaltung und führen diese dann aus. Friedhofs- und Ziergärtner arbeiten für Betriebe der Friedhofs- und Ziergärtnerei und im öffentlichen Dienst (Bundes- und Stadtgärten).

Die Schulen in Österreich sind:[A 1]

Meisterprüfungen nehmend die Landes-Wirtschaftskammern und Bundesinnung der Gärtner und Floristen ab (Gärtnermeister).[A 1] Als land- und forstwirtschaftlicher Beruf unterliegt die Berufsbildung spezielleren Regelungen. Sie umfasst die Gesamtheit des Gartenbaues, Vertiefungen erfolgen durch Kurse und in der innerberuflichen Weiterbildung.

Höherer Beruf: Gartenbautechniker

Daneben kann man den Beruf auch in Land- und forstwirtschaftliche Fachschulen (BMS) mit Fachrichtung Gartenbau und in Höheren Lehranstalten für Gartenbau (Ausbildungszweige Garten- und Landschaftspflege, Erwerbsgartenbau) erlernen (Gartenbautechniker; Baumschulgärtner, Obstgärtner, Zierpflanzengärtner):[A 2]

Weitere gartenbauliche Berufe

In Österreich gibt es seit mehreren Jahren auch den eigenständigen Beruf Gartencenter-Kaufmann/-frau, eine Spezialisierung innerhalb der Einzelhandelskaufleute-Ausbildung (Landwirtschaftliche und gärtnerische Handelsschule, Grottenhof-Hardt und Großwilfersdorf). Das Berufsbild Florist zählt zum Handwerk.

Schweiz

In der Schweiz gibt es drei verschiedene berufliche Grundbildungen zum Gärtner:

  • Gärtner/in EBA
  • Gärtner/in EFZ
  • Gemüsegärtner/in EFZ

Die drei Ausbildungsorte sind Betrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse.

Gärtner/in EBA

Die Ausbildung zum Gärtner EBA dauert zwei Jahre. Die Angebotenen Fachrichtungen sind:

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Pflanzenproduktion

Die Berufsfachschule wird an einem Tag die Woche besucht.

Gärtner/in EFZ

Gärtner EFZ ist in der Schweiz ein Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dauert 3 Jahre.

Die angebotenen Fachrichtungen sind

  • Baumschule
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stauden
  • Zierpflanzen

Die Berufsfachschule wird an einem Tag die Woche besucht.

Gemüsegärtner/in EFZ

Die Ausbildung zum Gemüsegärtner EFZ dauert drei Jahre. Die Berufsschule erfolgt in Blockkursen.

Berühmte Gärtner

Als Gartengestalter tätige Personen siehe unter: Liste von Landschaftsarchitekten und Gartengestaltern.

Botanisch tätige Personen siehe unter: Liste bedeutender Biologen.

Als Pflanzenzüchter tätige Personen siehe unter: Pflanzenzüchtung.

Der Gärtner als Kleinbauer

Ein Gärtner (andere Bezeichnungen: Hintersättler, Hintersassen, Hintersiedler, Kötner, Kotsassen, Kossäten, Handbauern, Handfronbauern) war bis zur Ablösung der Frondienste im 19. Jahrhundert in Mitteldeutschland ein Hausbesitzer, dessen Besitz in der Regel etwa eine Viertel- oder Achtel-Hufe umfasste (etwa 3 bis 8 Morgen), ausnahmsweise aber auch bis zu einer Dreiviertelhufe, was nicht für einen auskömmlichen bäuerlichen Betrieb ausreichte, jedoch eine Familie ernähren konnte (Gartennahrung). In manchen Orten wurden deshalb Kleingärtner und Großgärtner unterschieden. Und man sprach vom „Obst- und Küchengarten am Haus“. Da um 1700 in manchen Quellen auch von Gartengütern oder „Haus mit Garten“ die Rede ist, war der Übergang von den Gärtnern zu den Bauern einerseits (insbesondere den Teilhüfnern) und den Häuslern andererseits in der ländlichen Sozialstruktur fließend. Der Gärtner war somit in der Regel nicht an der Flurnutzung und der Gemeindeverwaltung beteiligt und war neben seiner für den Eigenbedarf ausreichenden Landwirtschaft auf eine andere, zusätzliche Tätigkeit beispielsweise gewerblicher Art angewiesen.

Zur Unterscheidung wurden gewerbliche Gartenbauunternehmer als Handelsgärtner bezeichnet.[2]

Die Gartennahrung war dabei im Sinne der verfassungsrechtlichen Definition der gesamthafte Besitz von Haus und landwirtschaftlich nutzbarem Grund und Boden, der unter Gartenrecht stand und nicht zur verhuften Gemeindeflur gehörte.[3]

Dreschgärtner wurden auf von Rittergütern abgetrenntem Land angesiedelt und waren zu Fronleistungen beim Dreschen verpflichtet. Der uns in der Gegenwart bekannte Beruf des Gärtners wurde früher als Lustgärtner bezeichnet.

Literatur

nach Autoren alphabetisch geordnet

  • Björn Brüsch: Entwürfe zur Errichtung einer großen Gärtner-Schule: Die Gründung der Königlichen Gärtner-Lehranstalt in Preußen 1818–1823. In: Die Gartenkunst 20 (1/2008), S. 83–104.
  • J. van der Groen: Den Nederlandtsen Hovenier. (Der Niederländische Gärtner), Amsterdam 1670.
  • Günther Leps, Rose Leps: Der Gärtner zwischen Schönheit und Nutzen. Ed. Leipzig, Leipzig 1994, ISBN 3-361-00417-9. (Historische Berufsbilder)

Weblinks

Commons: Gärtner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gärtner – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Deutschland:

Österreich:

  1. a b c Facharbeiter Gartenbau. AMS Berufslexikon – dort auch zu den Schulen und Meisterschulen, Weiterbildung usw.
  2. Gartenbautechniker. AMS Berufslexikon – dort auch zu den Schulen, Weiterbildung usw.

Schweiz:

Einzelnachweise

  1. Statistik über die praktische Berufsbildung in der Landwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland, Herausgeber: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Mai 2007.
  2. Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, 4. Auflage, 1885–1892, S. 81 (online).
  3. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Erläuterungen zur Benutzung; 4 Bevölkerungszahlen.