Friedrich-Ernst Stieve
Friedrich-Ernst Stieve (* 5. November 1915 in München; † 7. September 2012 ebenda)[1][2] war ein deutscher Radiologe und Strahlenschützer. Er leitete das Institut für Strahlenhygiene des Bundesgesundheitsamtes.
Leben
Friedrich-Ernst Stieve wurde als Sohn des Anatomen Hermann Stieve in München geboren.[2] Er studierte Medizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen und an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er 1940 mit seiner Dissertation zum Thema „Nachbildung entfernter Menisken des menschlichen Kniegelenks“ promovierte.[2] Im Zweiten Weltkrieg war er Militärarzt und befand sich von 1943 bis 1946 in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft.[2] 1946 begann er als Volontär in der Röntgenabteilung des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem sogenannten Rieder-Institut.[2] Dort habilitierte er sich 1953 mit der Arbeit „Röntgenanatomische Studien zum normalen Schichtbild des Thorax und seiner Organe“.[2] 1975 wurde er zum Leiter des Instituts für Strahlenhygiene des Bundesgesundheitsamtes in Berlin-Dahlem unter Georges Fülgraff als Präsidenten des Amtes berufen.[2] Das Institut zog, nach Beginn der Planungen 1969, im Jahr 1980 nach Neuherberg bei München auf das Gelände der damaligen Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung um, nachdem bereits zuvor einzelne Mitarbeiter dort gearbeitet hatten.[2][3] Ende 1980 wurde Friedrich-Ernst Stieve pensioniert; sein Nachfolger wurde Alexander Kaul.[2]
Friedrich-Ernst Stieve war von 1974 bis 1980 Mitglied der deutschen Strahlenschutzkommission.[2] Er wurde 1986 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.[2] Er war Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina[4] und ab 1992 Ehrenmitglied der Deutschen Röntgengesellschaft.[2]
Friedrich-Ernst Stieves Grab befindet sich auf dem Münchner Waldfriedhof.[2]
Familie
Neben seinem Vater erlangten sein Großvater, der Historiker Felix Stieve, sein Onkel, der Historiker und Diplomat Friedrich Stieve, sowie seine Tante, die Sozialarbeiterin Hedwig Stieve, Berühmtheit.
Werk
Friedrich-Ernst Stieve erforschte die Strahlenexposition von Patienten in der Radiologie und der Nuklearmedizin und Möglichkeiten, sie ohne Verlust von diagnostischer Qualität zu senken.[2] Er engagierte sich auch in der Ausbildung von Medizinphysikern, Ärzten und Assistenten im medizinischen Strahlenschutz.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Kütterer: Lebensdaten verdienter Persönlichkeiten in den ersten Jahrzehnten der Röntgenologie. 2. Auflage. Books on Demand, Norderstedt, 2015. ISBN 978-3-7392-5738-9.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Dietrich Harder, Alexander Kaul und Fridtjof Nüsslin: Unserem Ehrenmitglied Prof. Friedrich-Ernst Stieve zum Geleit. RöFo: Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und bildgebenden Verfahren 184 (12), S. 1196–1197. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2012 (mit Foto).
- ↑ Friedrich-Ernst Stieve (Hrsg.): Eröffnung des Instituts für Strahlenhygiene in Neuherberg. Veröffentlichung des Instituts für Strahlenhygiene des Bundesgesundheitsamtes, 1980.
- ↑ Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Friedrich-Ernst Stieve (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 9. Juni 2017.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Stieve, Friedrich-Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Stieve, Friedrich Ernst (Name in der Traueranzeige der Familie) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radiologe und Strahlenschützer |
GEBURTSDATUM | 5. November 1915 |
GEBURTSORT | München, Deutschland |
STERBEDATUM | 7. September 2012 |
STERBEORT | München, Deutschland |