Friedrich Mehmel (Architekt)

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Friedrich Mehmel (* 2. April 1883 in Neuenheiligen; † 23. April 1966 in Hannover) war ein deutscher Architekt, Bauunternehmer und Kommunalpolitiker.[1]

Leben

Friedrich Mehmel wurde 1883 geboren als Sohn eines Landwirts in Neuenheiligen. Nach seinem Schulbesuch durchlief er eine Lehre als Maurer und besuchte dann von 1899 bis 1901 in Darmstadt die dortige Baugewerkschule. Anschließend absolvierte er den Militärdienst.[2]

Ab 1903 nahm Mehmel verschiedenen Tätigkeiten als angestellter Architekt wahr zunächst in den Städten Darmstadt, und Mainz, dann auch und Hannover. Dort ließ er sich für die Jahre 1907 und 1908 als Gasthörer an der Technischen Hochschule Hannovers eintragen. 1900 arbeitete er im städtischen Dienst Hannovers.[2]

1912 bestand Friedrich Mehmel seine Meisterprüfung als Maurer und wurde anschließend zeitweilig Teilhaber des Baugeschäftes E. Behrens.[2]

Am Ersten Weltkrieg nahm Mehmel als Soldat teil.[2]

Zu Beginn der Weimarer Republik gründete Mehmel 1918 die Firma F. Mehmel, Bauunternehmung für Hoch-, Tief- und Eisenbetonbau, durch die insbesondere in den 1920er Jahren zahlreiche Gebäude errichtet wurden wie beispielsweise das Anzeiger-Hochhaus.[2]

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Mehmel, obwohl er nicht der NSDAP beitrat, zum Bau verschiedener Flughäfen in niedersächsischen Raum herangezogen sowie zum Bau der Hermann-Göring-Werke. In den Jahren 1934 bis 1936 wirkte Mehmels Unternehmen, gemeinsam mit Fritz Schuppert, bei der Anlage des Maschsees mit.[2]

Unterdessen hatte Friedrich Mehmel, der ein begeisterter Jäger war, 1935 ein Gut bei Bodenteich erworben im Kreis Uelzen in der Lüneburger Heide.[2]

Nach den Luftangriffen auf Hannover, in der während des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1943 auch das Mehmelsche Betriebsgelände zerstört wurde, organisierte Mehmel in der Nachkriegszeit zunächst die Trümmerräumung. 1948 bis 1960 saß er als gewähltes Mitglied der Deutschen Partei (DP) im Rat der Stadt Hannover.[2]

Ende der 1950er Jahre hatte die Friedrich Mehmel AG ihren Sitz in der Wiesenstraße 30[3] im hannoverschen Stadtteil Südstadt.[4] Im Vorstand der Aktiengesellschaft,[3] die als Familienunternehmen durch insgesamt drei Generationen geführt wurde,[2] saßen seinerzeit der Baumeister Friedrich Mehmel, Frau Emy Memel und „Dr. ing. Hans Gerstmayr, Hannover“, während „Frl. Meta Garbe [und] Dr. jur. Helmut Jetter“ als Prokuristen wirkten.[3]

Noch Mitte der 1960er Jahre war die Aktiengesellschaft zu 100 % im Besitz von Friedrich Mehmel,[5] der am 23. April 1966 verstarb.[6]

Ehrungen

Friedrich Mehmel wurde zum Ehrensenator[1] beziehungsweise Ehrenbürger der seinerzeitigen Technischen Hochschule Hannovers ernannt.[7]

Literatur

  • E. Holz: 75 Jahre Mehmel, 1993[2]

Weblinks

Commons: Friedrich Mehmel (Architect) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b o. V.: Mehmel, Friedrich in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 5. Mai 2020
  2. a b c d e f g h i j Waldemar R. Röhrbein: Mehmel, Friedrich, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 249; Vorschau über Google-Bücher
  3. a b c Kurt Joachim von Morr: Adreßbuch der Direktoren und Aufsichtsräte, Teil 2, Berlin: Finanz-Verlag, 1958, S. 788; Vorschau über Google-Bücher
  4. Helmut Zimmermann: Wiesenstraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 266
  5. Rudolf Berndsen: Die deutschen Aktiengesellschaften, Bilanzanalysen seit 1948, Hannover: Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, 1965, S. 144; Vorschau über Google-Bücher
  6. Waldemar R. Röhrbein: 1966, in: Hannover Chronik; hier: S. 259; Vorschau über Google-Bücher
  7. Jahrbuch der Technischen Hochschule Hannover, Giersen 1952, S. 31; Vorschau über Google-Bücher