Friedrich Rampold

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Friedrich Ludwig Rampold (* 20. April 1800 in Ingelfingen; † 28. Juli 1852 in Esslingen) war ein deutscher Mediziner und Arzt am Krankenhaus in Esslingen.

Leben

Friedrich Rampold war der Sohn des Ingelfinger Hofapothekers Johann Jakob Rampold (1762–1849) und dessen Ehefrau Christina Catharina, geborene Weißmüller (1777–1831). Friedrich Rampold arbeitete nach der Lehre bei seinem Vater und einer anschließenden mehrjährigen Zeit als Apothekergehilfe im Ausland zunächst bis 1827 als Gehilfe in der Apotheke seines Vaters, studierte dann Medizin und wirkte später nach seiner Promotion als Arzt des bürgerlichen Krankenhauses in Esslingen.

Rampold war Mitglied des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg,[1] des „Württembergischen Ärztlichen Vereins“ und des „Vereins großherzoglich badischer Medicinalbeamter für Beförderung der Staatsarzneikunde“. Am 30. November 1840 wurde er mit dem akademischen Beinamen Tabernaemontanus II.[2] unter der Matrikel-Nr. 1483 als Mitglied in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.

Friedrich Rampold wurde am 28. Juli 1852 in seiner im zweiten Stock gelegenen Wohnung auf der Inneren Brücke Nr. 22 gegenüber der Nikolauskapelle in Esslingen ermordet.[3] Die Gewalttat an dem unverheirateten und alleine lebenden Arzt erregte überregionales Aufsehen, Verdächtigungen und Denunziationen waren die Folge. Tatsächlich konnte der Mörder nie ermittelt werden. Noch im September 1868 wurde von mehreren Zeitungen berichtet, dass ein in Philadelphia lebender Schlosser auf dem Totenbett dem dortigen Pfarrer gestanden habe, Rampold ermordet zu haben. Doch auch in diesem Fall erwiesen sich die Informationen als widersprüchlich.[4]

Rampold hatte zu Lebzeiten an den Vorbereitungen zu einer Stiftung gearbeitet, die in Esslingen den Bau eines Arbeiter- und Dienstbotenkrankenhauses befördern sollte. Die Rampoldsche Stiftung wurde ein Jahr nach seinem Tod durch seine Schwestern Karoline Magenau und Emilie Braun realisiert. Das neue Krankenhaus wurde im Juli 1862 eingeweiht.[5]

Kuriosum

Mehrfach überliefert ist, dass im Haus der väterlichen Apotheke in Ingelfingen von Herbst 1803 bis zum Frühjahr 1804 die sogenannte Dunkelgräfin mit ihrem Begleiter logierte. Für die im Lauf der Zeit aufgekommenen Spekulationen, dass diese Tatsache den damals dreijährigen Friedrich lebenslang geprägt habe, ja sogar seine Ermordung damit zu tun gehabt haben könnte, konnte bis heute kein seriöser Nachweis erbracht werden.

Schriften (Auswahl)

  • Die orientalische Brechruhr in München und an anderen Orten. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1838 (Digitalisat)
  • Ueber die Bäder Württembergs in der Saison 1838. In: Jahrbücher für Deutschlands Heilquellen und Seebäder, 4. Jahrgang, 2. Abteilung, Berlin 1839, S. 1–44 (Digitalisat)
  • Ueber die zur Vornahme der Leichenöffnungen gesetzlich erlaubte Zeit. In: Medicinisches Correspondenz-Blatt des Würtembergischen Ärztlichen Vereins, Nr. 34, 9. November 1840, S. 268–271 (Digitalisat)
  • Ueber die gesetzliche Behandlung und Beurtheilung des Selbstmords. In: Medicinisches Correspondenz-Blatt des Würtembergischen Ärztlichen Vereins, Nr. 9, 19. März 1845, S. 65–71 (Digitalisat)
  • Ueber die Mittel, dem üblen Einflusse mancher Gewerbe auf die Gesundheit der sie Ausübenden vorzubauen. In: Annalen der Staats-Arzneikunde. 11. Jahrgang, 1. Heft, Freiburg 1846, S. 683–716 (Digitalisat)
  • Einiges über den See, der einst das Neckarthal bei Canstatt bedeckte, und über das Verhalten der Canstatter Mineralquellen zu einander. In: Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, 2, 1847, S. 188–195 (Digitalisat)
  • Kann habituelle Trunksucht durch kranke körperliche Disposition, namentlich durch latente organische Herzkrankheit hervorgerufen werden? In: Vereinte deutsche Zeitschrift für die Staats-Arzneikunde, Neue Folge, 2. Band, 1. Heft, Freiburg 1847, S. 789–820 (Digitalisat)

Literatur

  • Egid Fleck: Aus der Geschichte der Apotheke zu Ingelfingen. In: Beiträge zur württembergischen Apothekengeschichte, 4, 2, 1958, S. 33–38
  • Dr. Kapff (= Paul Kapff): Dr. Rampold, ein Opfer des Verfolgungswahns. In: Vierteljahrsschrift für gerichtliche Medizin und öffentliches Sanitätswesen, Berlin 1887, S. 305–310.[6] (Digitalisat).
  • Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 286 Digitalisat

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der bis zum 2. Mai 1845 beigetretenen Mitglieder des Vereins. In: Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, 1, 1845, S. 168 (Digitalisat)
  2. Die Wahl seines akademischen Beinamens war vermutlich eine Reverenz an den deutschen Arzt und Apotheker Jacob Theodor Tabernaemontanus
  3. Berichte und Steckbriefe in der Schwäbischen Kronik vom 30./31. Juli 1852. (Digitalisat). Vgl. Antrag des Abgeordneten Nagel auf baldige Berathung des Gesetzesentwurfs über Wiedereinführung der Todesstrafe. In: Verhandlungen der Württembergischen Kammer der Abgeordneten, 153. Sitzung, Stuttgart, Donnerstag den 29. Juli 1852, S. 3424 (Digitalisat)
  4. Neues Fremden-Blatt, Nr. 256 vom 17. September 1868 (Digitalisat). Vgl. Dr. Kapff, 1887, S. 309
  5. Gudrun Silberzahn-Jandt: Das Esslinger Dienstbotenkrankenhaus. In: Esslinger Studien 41/2002, S. 97–111, hier S. 99f. Vgl. Chronik Klinikum Esslingen 1862–1912, Esslingen 2012 (Digitalisat)
  6. Eine subjektiv gefärbte Erinnerung und Einschätzung Rampolds, enthält jedoch auch wichtiges Detailwissen