Friedrich Wiedemann (Orgelbauer)

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Friedrich Wiedemann (* 25. November 1842 in Bamberg; † 10. Mai 1878 ebenda; eigentlich David Friedrich Bischof) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben

David Friedrich Bischof war der einzige Sohn des Bamberger Orgelbauers Johann Baptist Bischof (* 24. Dezember 1803; † 27. Oktober 1848). Er erlernte das Orgelbauhandwerk bei seinem Stiefvater Josef Wiedemann, welcher 1850 die Witwe Bischofs geheiratet hatte und dessen Werkstatt unter dem eigenen Namen fortführte.[1]

Nach dem Tod Josef Wiedemanns am 24. Februar 1868 zeigte die Witwe Eva Wiedemann öffentlich an, dass die Werkstatt unter der Leitung ihres Sohnes weiterbestehe. Die Geschäftsleitung hatte zunächst noch sie selbst inne.[2] Ab etwa 1871 zeichnete David Friedrich Bischof Voranschläge und Verträge selbst, erst als „Friedrich Bischof“, später mit dem Nachnamen seines Stiefvaters: „Friedrich Wiedemann, Orgelbaumeister“.[3] Mit 35 Jahren starb Friedrich Wiedemann am 10. Mai 1878 an Lungentuberkulose.[3]

Werke

Friedrich Wiedemann führte die Werkstatt seines Stiefvaters bruchlos fort. Sein erstes Werk war die Vervollständigung der auf Kegelladen stehenden Orgel in Großbardorf, während deren Fertigung Josef Wiedemann gestorben war.[4] Aufgrund der Unzuverlässigkeit der Wiedemannschen Kegelladen[5] kehrte Friedrich Bischof zur Schleiflade zurück und verwendete Kegelladen nur noch in den Pedalwerken seiner Instrumente.

Von 1868 bis 1878 fertigte er ca. 30 neue Orgeln. Sein letztes Werk, die bereits in allen Teilen fertiggestellte Orgel für Ruppertshütten, wurde vom Bayreuther Orgelbauer Johann Wolf dort montiert.[6]

Werkliste (Auswahl)

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1870 Scheßlitz St. Kilian II/P 20 kein historischer Bestand
1870 Binsfeld St. Nikolaus I/P 12 umgebaut erhalten
1872 Peulendorf St. Sebastian
Peulendorf-organ-loft-9203430-PS.jpg
I/P 11 Erhalten und durch Benedikt Friedrich, Oberasbach, restauriert. Dabei wurde der originale Prospekt nach einer Foto-Vorlage aus den 1950ern rekonstruiert.
1873 Burgellern St. Magdalena und Katharina Burgellern--14.jpg I/P 9 Erhalten und durch Andreas Hemmerlein, Cadolzburg, restauriert. Keilbalganlage auf dem Kirchenboden rekonstruiert.
um 1876 Triefenstein Kloster Triefenstein, St. Peter und Paul Kloster Triefenstein 4.jpg I/P Orgel von Adam Philipp Schleich (1695), umgebaut und erweitert von Franz Zettler (1785–1791). Umbau und Spielbarmachung. Die noch vorhandene Klaviatur stammt aus der Hand Friedrich Wiedemanns.
1876 Mürsbach St. Sebastian
Valley, Zollingerhalle, Untergeschoss, Mürsbach (Oberfranken), Wiedemann (1).jpg
II/P 17 op. 100; bis 2002 leicht verändert erhalten, dann abgebrochen und durch Neubau ersetzt. Die Wiedemann-Orgel wurde ins Orgelzentrum Valley verbracht und ist dort im „klingenden Depot“ spielbar aufgestellt.
1877 Mistendorf Mariä Himmelfahrt Mistendorf Kirche Orgel 1614 HDR.jpg I/P 11 op. 102; Gehäuse und große Teile des Pfeifenwerks erhalten
1878 Ruppertshütten Kuratiekirche
Wiedemann-Orgel in Ruppertshütten.jpg
I/P Letztes Werk Friedrich Wiedemanns.

Literatur

  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 467.
  • Harald Nehr: Zwei fast vergessene Orgelbauer. In: Fränkischer Sonntag. 31. August 2008, S. 7.

Einzelnachweise

  1. Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 467.
  2. Bamberger Tagblatt. Nr. 67 vom 7. März 1868, S. 510.
  3. a b Harald Nehr: Zwei fast vergessene Orgelbauer. In: Fränkischer Sonntag. 31. August 2008, S. 7.
  4. Vgl. die öffentliche Anerkennung im Bamberger Tagblatt, Nr. 162 vom 15. Juni 1868, S. 1302.
  5. Vgl. Ulrich Theißen: Königin der Vielfalt – Gegenwart und Geschichte der Bamberger Orgeln. EOS, St. Ottilien 2011, ISBN 978-3-8306-7474-0, S. 54–57.
  6. Walter Löffler; Horst Hünsch (Hrsg.): 1502–2002 Ruppertshütten, Stoffsammlung zur 500-Jahr-Feier des Dorfs Ruppertshütten. Ruppertshütten 2002.