Friedrich de La Motte Fouqué

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Friedrich de la Motte-Fouqué (Gemälde eines unbekannten Künstlers, um 1815)
Friedrich de la Motte-Fouqué (Stich von L. Staub)
Friedrich de la Motte-Fouqué (Kupferstich von F. Fleischmann nach einer Zeichnung von W. Hensel, um 1820)

Baron Friedrich Heinrich Karl de la Motte Fouqué (Pseudonyme Pellegrin und A. L. T. Frank; * 12. Februar 1777 in Brandenburg an der Havel; † 23. Januar 1843 in Berlin) war einer der ersten deutschen Dichter der Romantik.

Leben

Herkunft, Jugend und Militärzeit

Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte Fouqué (voller Name: Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte Fouqué, Baron de Thonnayboutonne, Baron de Saint-Surin, Seigneur de la Greve) entstammt einer altadligen französischen Hugenottenfamilie aus Brandenburg an der Havel. Sein Taufpate war Friedrich der Große. Seine Kindheit verlebte er auf dem elterlichen Gut Sacrow bei Potsdam, später auf Lentzke bei Fehrbellin. Fouqué wurde von wechselnden Hauslehrern (unter anderen Dietrich Arnold Friedrich Sachse und August Ludwig Hülsen) erzogen. Durch seinen Großvater, Heinrich August de la Motte Fouqué (1698–1774) (General der preußischen Armee unter Friedrich II.), vorbestimmt, trat er schon in sehr frühem Alter der preußischen Armee bei. Mit siebzehn hatte er bereits den Rang eines Fähnrichs inne und nahm am Rheinfeldzug von 1794 teil. Er diente danach als Leutnant im Kürassierregiment des Herzogs von Weimar in Aschersleben.

Seit 1798 war er mit Marianne von Schubaert[1] verheiratet, von der er sich 1802 scheiden ließ. Im selben Jahr trat er aus der Armee aus.

Neuanfang

Während seiner Zeit in Weimar hatte er Begegnungen mit Goethe, Schiller und Herder. 1803 heiratete er die zwei Jahre ältere Gutserbin Caroline von Rochow, geborene Caroline Philippine von Briest. Fouqué und seine Frau lebten auf Schloss Nennhausen bei Rathenow. Beide waren schriftstellerisch tätig. Fouqué veröffentlichte zunächst unter dem Pseudonym Pellegrin. Fouqués Förderer wurde August Wilhelm Schlegel, der dessen Dramatische Spiele (1804) herausgab.

Es folgten die Romanzen vom Thale Ronceval (1805), der Roman Historie vom edlen Ritter Galmy und einer schönen Herzogin aus Bretagne (1806), der Roman Alwin (1808) und das Heldenspiel Sigurd, der Schlangentöter (1808) – Werke, welche in Stoff, poetischer Auffassung und Darstellungsweise seine spätere Dichtung bereits kennzeichneten. Die Reckensagen des Nordens und die französischen Rittergeschichten des Mittelalters flossen bei ihm zu einer phantastischen Welt zusammen.

Höhepunkte des literarischen Schaffens, Rückkehr zum Militär

Zwischen den Jahren 1808 und 1820 nahm Fouqués Leben und Dichten den größten Aufschwung. 1811 erschien in Berlin Undine, eine mit fantastischen Elementen durchsetzte, teilweise im Märchenton verfasste Erzählung. Darauf folgte der Ritterroman Der Zauberring (Nürnberg 1812). Im selben Jahr führte Fouqués Patriotismus ihn in die preußische Armee zurück. Er nahm als Leutnant und Rittmeister bei den freiwilligen Jägern an den Schlachten des Befreiungskrieges teil, erhielt 1815 als Major den Abschied und lebte danach wieder auf Gut Nennhausen.

Die Fahrten Thiodulfs, des Isländers (Hamburg 1815), die Kleinen Romane (Berlin 1814–19, 6 Bde.), Sängerliebe (Stuttgart 1816) und Die wunderbaren Begebenheiten des Grafen Alethes von Lindenstein (Leipzig 1817) wurden durch die Neuen Schauspiele (Alf und Yngwi, Die Irmensäule, Runenschrift), ritterliche Tragödien (Die Pilgerfahrt, Der Jarl der Orkneyinseln), epische Gedichte wie Corona (Stuttgart 1814), Karls d. Gr. Geburt und Jugendjahre (Nürnberg 1814) und durch zahllose kleinere Erzählungen, Dramen und Abenteuer ergänzt.

1818 erschienen in Nürnberg bei Johann Leonhard Schrag die beiden Bände Altsächsischer Bildersaal, mit Vorwort von 1817, darin die Dramen Herrmann, ein Heldenspiel in vier Abentheuern (412 Seiten) sowie (Band II) Welleda und Ganna – Eine altdeutsche Geschichte (25 Kapitel auf 688 Seiten, mit Privilegs-Vorwort der Königlich württembergischen Ober-Regierung, Freiherr von Holzschuher, Stuttgart 1817 sowie Carlsruhe 1818).

Auch gehörte er dem Kreis der Serapionsbrüder um E. T. A. Hoffmann an.

Einschnitte, späte Zeit und Ende

Grabmal auf dem Alten Garnisonfriedhof in Berlin-Mitte, September 2020
Otto und Bertha am Donaustrand (Illustration von Carl Philipp Fohr zu Fouqués Roman „Der Zauberring“)

1818 erlitt Fouqué einen Schlaganfall. Danach erschienen die Erzählungen Bertrand du Guesclin (Leipzig 1821), Ritter Elidouc, altbretagnische Sage (Leipzig 1823), Die Saga von Gunlaugar, genannt Drachenzunge, und Rafn dem Skalden. Eine Islandskunde des 9. Jahrhunderts (Wien 1826), Jakob Böhme, ein biographischer Denkstein (Greiz 1831).
Freundschaftlich verbunden mit Ernst von Rüchel schrieb er nach dessen Tode eine zweibändige Biografie (Berlin 1826), sie entstand zu einem großen Teil aus Angaben von dessen Adjutanten und Freund Johann von Brixen.
1831 starb seine Frau Caroline. 1833 heiratete er die Schriftstellerin Albertine Maria Tode (Barth 6. März 1806 – Hannover 28. Februar 1876), die später auch seinen Nachlass herausgab, und wohnte in Halle (Saale). Es folgten Die Weltreiche zu Anfang der Jahre 1835-40, Dichtungen (Halle 1835–40, 6 Hefte), Preußische Trauersprüche und Huldigungsgrüße für das Jahr 1840 (Halle 1840). 1841 kehrte er nach Berlin zurück und gab die Ausgewählten Werke, Ausgabe letzter Hand (in zwölf Bänden) heraus. Es folgte noch vor seinem Tod Der Pappenheimer Kürassier, Szenen aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (Nordhausen 1842). Er gab (in Gemeinschaft mit Ludwig von Alvensleben) die Zeitung für den deutschen Adel (Leipzig 1840–42) heraus.

Fouqué starb am 23. Januar 1843 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Garnisonfriedhof in Berlin-Mitte, Kleine Rosenthaler Straße Ecke Linienstraße.

Die Heimatstadt Brandenburg an der Havel ehrte ihren Dichter, indem sie der Stadtbibliothek am 23. Januar 1998 den Namen Fouqué-Bibliothek gab. Diese veranstaltet zusammen mit dem Brandenburger Wochenblatt jährlich den Undine-Schreibwettbewerb für junge Talente im Alter von 7 bis 25 Jahren.[2]

Werke

Am bekanntesten ist weiterhin die Undine. Eine Wiederbelebung und eine Reihe von Neuauflagen und Nachdrucken erfuhr sein Werk durch die Biografie Arno Schmidts: Fouqué und einige seiner Zeitgenossen (1958).

Im Kleist-Museum Frankfurt (Oder) wird auch das literarische Erbe Friedrich de la Motte Fouqués gepflegt.

Veröffentlichungen zu Lebzeiten (Auswahl)

Postum

Literatur

Weblinks

Commons: Friedrich de la Motte Fouqué – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marianne von Schubaert (1783–1862), heiratete anschließend in Aschersleben den Arzt Karl Wilhelm Samuel von Madai (* 25. Dezember 1777; † 20. November 1851) Nach: Handbuch des preußischen Adels, Band 2 (1893), S.416
  2. 18. Undine-Wettbewerb für neue Märchen hat begonnen. Abgerufen am 7. Februar 2022.