Fritz Smoschewer

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Fritz Smoschewer (geboren 23. Mai 1894 in Posen, Deutsches Reich; gestorben Dezember 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Jurist und Spezialist für Urheberrecht.

Leben

Stolperstein für Fritz Smoschewer in Schöneberg

Fritz Smoschewer besuchte das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin und studierte Rechtswissenschaften in München, Berlin, Bonn und Kiel. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen (Kiel, 1917) folgte 1918 die Promotion zum Dr. jur. an der Universität Greifswald. Das zweite Staatsexamen legte er 1921 ab.

Nach Abschluss seiner juristischen Ausbildung schlug Smoschewer die Justizlaufbahn ein. Er wirkte zunächst als Gerichtsassessor und Amtsrichter; ab 1928 war er Landgerichtsrat in Berlin. Unter dem NS-Regime wurde er 1933 zwangsweise beurlaubt. Es folgte ein Berufsverbot. Smoschewer blieb mit seiner Verlobten, einer Nichte Victor Klemperers,[1] in Berlin. Am 12. Juli 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert, wo er im Dezember 1944 ermordet wurde. Seit 2018 erinnert ein Stolperstein in Berlin an das Leben und die Ermordung Fritz Smoschewers.

Die rechtswissenschaftliche Bedeutung Smoschewers beruht auf seinen Arbeiten zum Urheberrecht in der Weimarer Republik. In einer Würdigung seiner Schriften aus heutiger Sicht wird konstatiert, dass Smoschewers urheberrechtliche Ideen auf nationaler Ebene bei der Urheberrechtsreform 1965 aufgegriffen worden seien. Auf internationaler Ebene seien seine Auffassungen zum Urheberpersönlichkeitsrecht und seine rechtsvergleichenden Übersichten seit den 1950er Jahren im US-amerikanischen Recht und in anderen Rechtsordnungen rezipiert worden.[2]

Schriften (Auswahl)

  • Der Gefahrübergang beim Gattungsversendungskauf insbesondere bei Verschiffung der Ware, Greifswald 1918 (Dissertation)
  • Rundfunk und Urheberrecht, Juristische Rundschau 1926, S. 12 ff.
  • The Law of Moving Pictures in Germany, Journal of Comparative Legislation and international Law 8 (1926), S. 250 ff.
  • Der Persönlichkeits-Rechtsschutz in der neuesten Urheberrechts-Gesetzgebung des Auslandes und die Lehren für den deutschen Gesetzgeber. Mit einem Nachtrag: Der Persönlichkeitsschutz in den Beschlüssen der Urheberrechtskonferenz in Rom, UFITA 1 (1928), S. 491 ff.
  • Die Tendenzen der neuesten ausländischen Gesetze, betreffend das Urheberrecht, GRUR 33 (1928), S. 190 ff.
  • Moralisches Recht und Persönlichkeitsrecht auf dem Kongress in Budapest, UFITA 4 (1931), S. 343 ff.

Literatur

  • Gerhard Köbler: Juristenlexikon (Suchname Smoschewer)
  • Simon Apel, Louis Pahlow, Matthias Wießner: Biographisches Handbuch des Geistigen Eigentums, Mohr Siebeck, Tübingen 2017, S. 261–264 (Lexikonartikel „Siegfried Fritz Smoschewer“ mit Werkbibliographie und Angaben zur Sekundärliteratur)
  • Smoschewer, Fritz, in: Hans Bergemann, Simone Ladwig-Winters: Richter und Staatsanwälte jüdischer Herkunft in Preußen im Nationalsozialismus : eine rechtstatsächliche Untersuchung. Eine Dokumentation. Köln : Bundesanzeiger-Verlag, 2004, S. 311f.
  • Horst Göppinger: Juristen jüdischer Abstammung im „Dritten Reich“. Entrechtung und Verfolgung. München: C.H. Beck, 1990, ISBN 3-406-33902-6, S. 260

Weblinks

Commons: Fritz Smoschewer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Juliane Scholz, in: Simon Apel, Louis Pahlow, Matthias Wießner, Biographisches Handbuch des Geistigen Eigentums, Tübingen, 2017, S. 261.
  2. Vgl. Juliane Scholz, in: Simon Apel, Louis Pahlow, Matthias Wießner, Biographisches Handbuch des Geistigen Eigentums, Tübingen, 2017, S. 264.