Fußballländerspiel Portugal – Deutschland 2000

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Beim Fußball-Länderspiel Portugal – Deutschland 2000 handelt es sich um das dritte und letzte Gruppenspiel bei der Fußball-Europameisterschaft 2000 in den Niederlanden und Belgien zwischen der portugiesischen Nationalmannschaft und der deutschen Nationalelf. Die portugiesische Mannschaft gewann als Gruppensieger mit einer B-Mannschaft gegen den Titelverteidiger aus Deutschland mit 3:0, was zum Ausscheiden der deutschen Mannschaft führte.

Ausgangslage

Portugal belegte in seiner Vorausscheidungsgruppe, in der es gegen Ungarn, Rumänien, gegen die Slowakei, Aserbaidschan und Liechtenstein spielte, den zweiten Tabellenplatz und qualifizierte sich als bester Gruppenzweiter direkt für die Endrunde in den Niederlanden und Belgien. Deutschland traf in seiner Qualifikationsgruppe auf die Türkei, Finnland, Moldawien und Nordirland; als Gruppensieger gelang ihm die Qualifikation für die Europameisterschaftsendrunde in den Niederlanden und Belgien.

Bei der Auslosung der Endrundengruppen wurden Portugal und Deutschland gemeinsam mit Rumänien und England in eine Gruppe gelost. Die deutsche Nationalelf kam im Auftaktspiel gegen Rumänien nicht über ein 1:1 hinaus, während Portugal sein erstes Spiel gegen die englische Nationalelf mit 3:2 gewann. Fünf Tage später gewannen die Portugiesen gegen Rumänien mit 1:0, und mit dem gleichen Ergebnis gewannen die Engländer durch ein Tor von Alan Shearer gegen Deutschland.

Portugal stand als Gruppensieger fest, während die deutsche Nationalelf vor dem letzten Gruppenspiel gegen besagte portugiesische Nationalelf unter Zugzwang stand: Deutschland musste mit zwei Toren Unterschied gewinnen und zudem auf eine Niederlage der Engländer gegen Rumänien hoffen. Letzteres traf auch tatsächlich ein, Rumänien gewann mit 3:2. Die portugiesische Mannschaft trat dabei mit neun Ersatzspielern an.

Spielverlauf

Die deutsche Nationalelf präsentierte kaum Spielverständnis und hatte das Tempo nicht variiert,[1] allerdings fiel es in den ersten Minuten durch einige Kombinationen auf.[2] Nach einer halben Stunde traf der deutsche Stürmer Marco Bode nach Vorlage von Mehmet Scholl an den Pfosten.[1] Kurze Zeit später traf Sérgio Conceição nach Vorlage von Pauleta zum 1:0 für die portugiesische Nationalelf. In der 54. Minute erzielte Conceição den zweiten portugiesischen Treffer, wobei er sich zuvor gegen den deutschen Abwehrspieler Dietmar Hamann durchsetzte und der deutsche Torhüter Oliver Kahn den Ball ins Tor rutschen ließ.[1] Beim dritten Tor setzte sich Conceição gegen Thomas Linke durch.

Portugal Deutschland
Portugal
3. Spieltag
20. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Rotterdam (De Kuip)
Zuschauer: 51.004
Schiedsrichter: Dick Jol (Niederlande Niederlande)
Spielbericht
Deutschland


Pedro Espinha (90. Quim) – Beto, Jorge Costa, Fernando Couto (C)ein weißes C in blauem Kreis, Rui JorgeSérgio Conceição, Costinha, Paulo Sousa (72. Luís Vidigal), Nuno CapuchoPauleta (67. Nuno Gomes), Ricardo Sá Pinto
Cheftrainer: Humberto Coelho
Oliver Kahn (C)ein weißes C in blauem KreisLothar MatthäusMarko Rehmer, Thomas Linke, Jens NowotnySebastian Deisler, Dietmar Hamann, Michael Ballack (46. Paulo Rink), Marco BodeMehmet Scholl (60. Thomas Häßler) – Carsten Jancker (69. Ulf Kirsten)
Cheftrainer: Erich Ribbeck
Tor 1:0 Conceição (35.),
Tor 2:0 Conceição (54.),
Tor 3:0 Conceição (71.)
Gelbe Karten Beto Gelbe Karten Deisler, Ballack, Jancker, Rink

Nachwirkungen

Nach dem Ausscheiden trat Bundestrainer Erich Ribbeck zurück. Die Niederlage gegen Portugal war für Lothar Matthäus, Ulf Kirsten und Thomas Häßler das letzte Länderspiel. Die portugiesische Nationalelf erreichte bei der Europameisterschaftsendrunde das Halbfinale und schied dort gegen den späteren Titelträger Frankreich aus.

Der aus deutscher Sicht enttäuschende Turnierverlauf führte zu einer Reform der deutschen Nachwuchsarbeit: Zur Saison 2001/02 mussten alle 18 Bundesligisten ein Nachwuchsleistungszentrum führen und im Zuge der Vergabe der Lizenzen und der Zulassung für den Spielbetrieb in der Bundesliga musste jeder Verein einen hauptamtlichen Jugendtrainer einstellen.[3] Zudem wurden ungefähr 350 Stützpunkte mit bis zu drei qualifizierten Trainern geschaffen, wobei die Talente seitdem dort gesichtet und gefördert werden.[4] Außerdem wurden Fußball-Bundesligen für die Jugendmannschaften gegründet.[5]

Bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea erreichte die deutsche Nationalmannschaft das Finale und verlor dort gegen Brasilien, während Portugal nach der Gruppenphase ausschied. Bei der zwei Jahre später in Portugal stattfindenden Europameisterschaft 2004 schied die deutsche Nationalelf erneut nach der Gruppenphase aus, während der Gastgeber das Finale erreichte.

Einzelnachweise

  1. a b c Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG (Hrsg.): Das deutsche Debakel. In: Spiegel Online. 21. Juni 2000, abgerufen am 18. Juni 2018.
  2. Olympia Verlag GmbH (Hrsg.): Defizite wie nie. In: kicker online. 21. Juni 2000, abgerufen am 18. Juni 2018.
  3. Christian Paul: Ein Hattrick und ganz viel Häme. In: Spiegel Online. Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, 9. Juni 2012, abgerufen am 18. Juni 2018.
  4. Auszug von „Traumberuf Fußballprofi: Der harte Weg vom Bolzplatz in die Bundesliga“ auf Google Books
  5. Axel Springer SE (Hrsg.): Am Anfang des WM-Titels stehen Nachwuchskonzept und Reformwillen. In: Welt. 14. Juli 2014, abgerufen am 18. Juni 2018.