Fuldaer Stanz- und Emaillierwerke F. C. Bellinger
Emaillierwerk AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 9. Juli 1867 |
Auflösung | 1969 |
Sitz | Fulda, Deutschland |
Die Fuldaer Stanz- und Emaillierwerke F. C. Bellinger, nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft Emaillierwerk AG, waren ein Unternehmen aus Fulda. Gegründet 1867, entwickelte sich das Unternehmen zu einem weltweit exportierenden Hersteller von emaillierten Töpfen und Schüsseln mit bis zu 1.200 Beschäftigten. Das Aufkommen von Gebrauchsgegenständen aus Kunststoff führte dazu, dass die Firma 1969 schließen musste.
Die denkmalgeschützte Fassade der ehemaligen Fabrikgebäude ist erhalten geblieben beim Umbau zum heutigen Einkaufszentrum Emaillierwerk.
Geschichte
Als Gründungstag für die Emaillierwerk AG gilt der 9. Juli 1867, als Franz Carl Bellinger von seiner Mutter den seit 1836 bestehenden Familienbetrieb übernahm.[1] Das Unternehmen, ursprünglich eine Klempnerwerkstatt, produzierte Haushaltswaren aus Messing, Zinn und Blech. Die Technik des Emaillierens brachte wirtschaftlichen Erfolg und die nun unter dem Namen Fuldaer Stanz- und Emaillierwerke F. C. Bellinger laufende Firma wurde schnell größer.
Für das Jahr 1900 werden „etwa 600“ Mitarbeiter genannt.[2] Im Jahr 1914 war das Unternehmen mit über 1000 Arbeitern der größte Betrieb in Fulda.[3]
Während des ersten Weltkrieges wurde die Produktion auf Stahlhelme umgestellt (Kürzel B.F. für Bellinger Fulda).
Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft zum 1. Juli 1921 trat der Sohn von Franz Carl Bellinger, Ludwig Bellinger, dem nun unter dem Namen Emaillierwerk AG firmierenden Unternehmen als technischer Direktor und Vorstandsmitglied bei.
Während des Zweiten Weltkrieges produzierte die Emaillierwerk AG erneut Stahlhelme (Kürzel EF, Emaillierwerk AG Fulda). Zwischen Juni 1942 und 31. März 1945 unterhielt die Emaillierwerk AG auf ihrem Firmengelände ein Lager für bis zu 130 Zwangsarbeiter.[4] Ab Juli 1944 war die Stadt Fulda wiederholt Ziel alliierter Bombenangriffe. Bei einem Angriff am 11. September 1944 erlitt das Emaillierwerk starke Beschädigungen.[5]
Ein Beitrag der Serie Welt im Film vom 3. Juni 1946 zeigt unter dem Titel „Küchengeräte aus Stahlhelmen“, wie im Emaillierwerk Fulda von etwa 500 Arbeitern aus alten Stahlhelmen Küchengeräte wie Siebe, Töpfe, Pfannen und Schüsseln gefertigt werden.[6]
Das Aufkommen von Verbrauchsgegenständen aus Kunststoff belastete das Unternehmen zunehmend. 1964 wechselte das Unternehmen den Besitzer, doch wirtschaftlicher Erfolg blieb aus und 1969 wurden die Geschäfte eingestellt.
Einzelnachweise
- ↑ Portrait: Franz Carl Bellinger. banddererinnerung-fulda.de, abgerufen am 29. Mai 2019.
- ↑ Thomas Heiler: Grundlinien der Fuldaer Industriegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. In: Georg Klein, Thomas Heiler: Maschinenbau in Fulda – Klein & Stiefel (1905–1979) (Begleitbuch zur Ausstellung im Vonderau Museum Fulda, 20. Januar – 2. April 2006), Imhof Verlag, Petersberg 2006, ISBN 3-86568-067-4, S. 6–16, hier S. 9.
- ↑ Portrait: Franz Carl Bellinger. banddererinnerung-fulda.de, abgerufen am 29. Mai 2019.
- ↑ Fulda, Lager für Zwangsarbeiter, Emaillierwerk AG. Topografie des Nationalsozialismus in Hessen. (Stand: 21. Februar 2011). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Thomas Heiler: Grundlinien der Fuldaer Industriegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert in Gregor Stasch (Hrgb.), Thomas Heiler: Maschinenbau in Fulda – Klein & Stiefel (1905–1979) (Begleitbuch zur Ausstellung im Vonderau Museum Fulda vom 20. Januar – 2. April 2006), Imhof Verlag, Petersberg, ISBN 3-86568-067-4, S. 14
- ↑ Welt im Film 54/1946 vom 3.6.1946. filmothek.bundesarchiv.de, 3. Juni 1946, abgerufen am 29. Mai 2019.