Funny Games U.S.

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Film
Deutscher Titel Funny Games U.S.
Originaltitel Funny Games
Produktionsland USA,
Großbritannien,
Frankreich,
Österreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge ca. 107 Minuten
Altersfreigabe FSK 18[1]
Stab
Regie Michael Haneke
Drehbuch Michael Haneke
Produktion Christian Baute,
Chris Coen,
Hamish McAlpine,
Andro Steinborn,
Naomi Watts
Musik Georg Friedrich Händel,
Pietro Mascagni,
Wolfgang Amadeus Mozart,
John Zorn
Kamera Darius Khondji
Schnitt Monika Willi
Besetzung

Funny Games U.S. ist ein US-amerikanisch-britisch-französisch-österreichischer Thriller aus dem Jahr 2007. Regie führte Michael Haneke, der auch das Drehbuch schrieb. Der Film ist eine Bild-für-Bild-getreue Neuverfilmung seines Films Funny Games aus dem Jahr 1997.

Handlung

Gemeinsam mit ihrem Sohn Georgie fahren Ann und George in ihr Ferienhaus auf Long Island, um einige Tage Urlaub zu machen. Dort treffen sie auf Peter und Paul, die sich als Söhne eines Freundes der Nachbarn ausgeben und zunächst sehr höflich auftreten. Doch bald zeigt sich, dass dies nur Fassade und Teil eines brutalen Katz-und-Maus-Spiels ist, das mit der harmlosen Bitte um ein paar Eier beginnt.

Als George die sich seltsam verhaltenden Besucher später des Hauses verweisen will, kommt es zu Handgreiflichkeiten und Peter schlägt ihn mit einem Golfschläger nieder. Die Familie ist den Fremden nun hilflos ausgeliefert, die sich nach und nach als Psychopathen erweisen und deren Höflichkeit in starkem Kontrast zu ihrer Mitleidlosigkeit steht. Die Kleinfamilie findet sich fortan in einem Albtraum aus Gewalt und Psychoterror wieder, der bis zum nächsten Morgen andauert.

Noch am Abend wettet Paul, die Familie werde die nächsten zwölf Stunden nicht überleben. Letztlich bewahrheitet sich diese Ankündigung und die Täter scheinen kein rationales Motiv für ihr grausames Spiel zu haben.

Kritiken

Derek Elley schrieb in der Zeitschrift Variety vom 22. Oktober 2007, der Film sei genauso schockierend und manipulativ wie der erste Film; er sei jedoch noch sinnloser. Er wirke wie eine „kalte, intellektuelle Übung“ („a cool, intellectual exercise“). Das Drehbuch gebe keinen Einblick in die Psyche der Charaktere.[2]

Georg Seeßlen vergab in epd Film 6.2008 S. 34 die Höchstwertung, und stellte fest, dass die Erfahrung des Überstehens der Funny-Games-Filme durch den individuellen Zuschauer „nicht wiederholbar ist.[3]

Die New York Times kleidete es in die Worte: „Michael Haneke war schon immer mehr daran gelegen, das Publikum zu bestrafen als es zu unterhalten […] wahrscheinlich betrachtet Herr Haneke das als Kompliment […] selbst die Freude am eigenen Masochismus möchte man uns nehmen. […] Herr Haneke scheint irgendwie ein Wesensverwandter von Eli Roth zu sein.[4]

Glaubt man Daniel Hui vom Bright Lights Film Journal, scheint sich ein nennenswerter Teil der US-amerikanischen Kritik durch den Film persönlich gekränkt gefühlt zu haben – der heute auch „relevanter als je zuvor“ sei.[5]

Der Spiegel: „Wenn Mitleid ins Leere läuft: 1997 schockierte Michael Haneke mit seinem Film ‚Funny Games‘ […] Nun gibt es ein US-Remake – doch angesichts des enthemmten Horrorkinos von heute wirkt es fast nostalgisch.[6]

Auszeichnungen

Brady Corbet erhielt im Jahr 2008 den Young Hollywood Award.

Hintergründe

Der Film wurde in New York und auf Long Island gedreht.[7] Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 15 Millionen US-Dollar. Die Weltpremiere fand am 20. Oktober 2007 auf dem The Times bfi London Film Festival statt. Ab dem 19. Januar 2008 folgten Vorführungen auf dem Sundance Film Festival. Die Vorführungen in ausgewählten Kinos der USA und Kanadas begannen am 14. März 2008; in den Kinos der USA spielte der Film ca. 1,3 Millionen US-Dollar ein. In Deutschland lief der Film ab 29. Mai 2008 in den Kinos an.[8][9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Funny Games U.S.. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2008 (PDF; Prüf­nummer: 113 030 K).
  2. Filmkritik von Derek Elley, abgerufen am 13. November 2007.
  3. Georg Seeßlen: Funny Games U.S. In: Filmzentrale. Juni 2008, abgerufen am 10. Juni 2008.
  4. A. O. Scott: A Vicious Attack on Innocent People, on the Screen and in the Theater. In: The New York Times. 14. März 2008, abgerufen am 4. Februar 2009 (englisch): „Michael Haneke […] has always been more interested in punishing his audience than in entertaining it. […] It is likely that Mr. Haneke would take the last two adjectives as praise […] the kind that seeks to stop us from taking pleasure in our own masochism. […] Mr. Haneke shows a certain kinship with someone like Eli Roth.“
  5. Daniel Hui: Fun and Games. In: Bright Lights Film Journal. August 2008, abgerufen am 4. August 2008 (englisch): „more relevant than ever. […] It is interesting how personally American critics have taken this new version of Funny Games […].“
  6. Christian Buß: Sadismus für Nostalgiker. In: Der Spiegel. 29. Mai 2008, abgerufen am 4. Februar 2009.
  7. Filming locations für Funny Games U.S., abgerufen am 13. November 2007
  8. Premierendaten für Funny Games U.S., abgerufen am 21. Mai 2008
  9. Box office / business für Funny Games U.S., abgerufen am 21. Mai 2008