Gösta Hellner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gösta Hellner (* 26. Dezember 1937 in Münster/Westfalen) ist ein deutscher wissenschaftlicher Fotograf.

Leben und Wirken

Als Sohn des Chirurgen Hans Hellner (1900–1976) erlernte er in seiner Jugend Malerei bei Fritz Winter (1905–1976) und praktizierte Fotografie bei Heinrich Heidersberger (1906–2006) in Braunschweig. 1958 begann er mit dem Studium an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie. Währenddessen sammelte er Berufserfahrung beim Bertelsmann-Verlag in Gütersloh, wo er sich vor allem in der Werbefotografie und Luftbildfotografie betätigte, und kehrte nach München zurück mit dem Ziel, die Meisterprüfung zu absolvieren.

Nach dem Studium übersiedelte er 1962 nach Griechenland. Dort übernahm er, als Nachfolger von Eva-Maria Czakó, am Deutschen Archäologischen Institut für etwa 25 Jahre die Fotografenstelle und widmete sich somit der archäologischen Fotografie, mit Spezialisierung im Bereich der antiken Plastik. In Zusammenarbeit mit bekannten Archäologen seiner Zeit (wie Emil Kunze, Semni Karouzou, Lila Maragkou u. a.) lichtete er beispielsweise die Koren des Erechteion von Athen bei Nacht (1973),[1] den Tunnel des Eupalinos auf Samos[2] (1974) und anderes ab.[3] In Zusammenarbeit mit Franz Willemsen wurden die attischen Scherben des sogenannten Scherbengerichts, auf altgriechisch „Ostrakismos“ genannt, fotografisch inszeniert (1963).[4] Die Fotografien sind heute zum größten Teil digitalisiert und über die archäologische Objektdatenbank Arachne abrufbar.[5] Ab 1984 widmete sich Gösta Hellner ausschließlich der Bildenden Kunst.

2008 wurde Gösta Hellner in der Ausstellung „The creative photograph in Archaeology“[6] des Benaki-Museums Athen, in seiner speziellen Sehweise antike Plastik zu fotografieren, gewürdigt. Seine Fotografien wurden unter anderem für das „Caryatid Hairstyling Project“[7] der Universität von Fairfield verwendet.

Sein Sohn ist der Bauforscher Nils Hellner (* 1965).

Veröffentlichungen

  • Archäologische Aufnahmen in der Fotothek des Deutschen Archäologischen Instituts, Athen.
  • mit Frank Brommer, Eva-Maria Czakó: Die Metopen des Parthenon. Katalog und Untersuchungen. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1967.
  • mit Wolf-Dieter Heilmeyer: Frühe olympische Tonfiguren. (= Olympische Forschungen, Band 7), de Gruyter, Berlin 1972, ISBN 3-11-003962-1.
  • mit Wolf-Dieter Heilmeyer: Frühe olympische Bronzefiguren: Die Tiervotive. (= Olympische Forschungen, Band 12.) ISBN 3-11-007208-4.
  • mit Ilse Kleemann: Frühe Bewegung: Untersuchungen zur archaischen Form bis zum Aufkommen der Ponderation in der griechischen Kunst. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1984, ISBN 3-8053-0511-7.
  • Το πρώτο μου ταξίδι στην Ελλάδα, 1962–1965. Τοπία, αρχαιολογικοί χώροι και σκηνοθετημένα γλυπτά. Ausstellungskatalog der Kaireios-Bibliothek von Andros, Andros 2012, ISBN 978-960-7709-34-9.
  • ΟΙ ΚΟΥΚΛΕΣ ΤΗΣ ΑΝΔΡΟΥ - DIE PUPPEN VON ANDROS, Verlag Gutenberg, Athen 2021, ISBN 978-960-01-2315-9.

Einzelnachweise

  1. Hans Lauter: Die Koren des Erechteion. In: von Walter H. Schuchhardt, Felix Eckstein (Hrsg.): Antike Plastik. Nr. 16. Gebr. Mann, Berlin 1976.
  2. Hermann J. Kienast: Der Tunnel des Eupalinos auf Samos. In: Architectura. Zeitschrift für Geschichte der Baukunst. 1977, S. 97–116.
  3. F. Schubert, S. Grunauer-von Hoerschelmann, (Hrsg.): Archäologie und Photographie. Fünfzig Beispiele zur Geschichte und Methode. Philipp von Zabern Verlag, Mainz am Rhein 1978, ISBN 3-8053-0386-6, S. 18, 26, 42.
  4. Franz Willemsen: Ostraka. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung. Band 80. Gebr. Mann, Berlin 1965, S. 100–126.
  5. Gösta Hellner in der Datenbank Arachne. Abgerufen am 15. Januar 2019.
  6. Mavrommatis Sokratis (Hrsg.): The creative photograph in archaeology. Benaki-Museum, Athen 2008, ISBN 978-960-476-007-7, S. 56.
  7. Katherine A. Schwab: Caryatid Hairstyling Project. In: Fairfield University. Abgerufen am 17. Januar 2019 (englisch).