GBM GAF

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GAF100R
GAF100R im Einsatz bei Schienenschweißarbeiten
GAF100R im Einsatz bei Schienenschweißarbeiten
Nummerierung: 97 17 48
97 17 49
97 17 50
97 17 52
97 17 53
97 17 55
(s. Tabelle)
Hersteller: Gleisbaumechanik
Baujahr(e): (s. Tabelle)
Achsformel: B
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 9.080 mm
Höhe: 3.410 mm
Breite: 2.600 mm
Nutzmasse: 5,0 t
Dienstmasse: 15,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h, 120 km/h bei GAF 200
Installierte Leistung: 169 kW (230 PS), 339 kW bei GAF 200
Treibraddurchmesser: 750 mm
Motorentyp: wassergekühlter 6-Zylinder-Dieselmotor
Motorbauart: MAN D 0826 LOH 07
Nenndrehzahl: 2400 min−1
Leistungsübertragung: dieselhydraulisch
Tankinhalt: 300 Liter
Bremse: indirekte Klotzbremse
Zugbeeinflussung: PZB 90, teils ETCS geplant[1]
Zugheizung: keine

Unter dem Namen GAF (Abkürzung für „Gleisarbeitsfahrzeug“) vertreibt seit 1994[2] die Firma Gleisbaumechanik in Brandenburg an der Havel Nebenfahrzeuge für verschiedene Tätigkeiten im Bahnbau. Es handelt sich um zweiachsige Fahrzeuge, die je nach Einsatzzweck mit unterschiedlichen Aufbauten auf zwei verschiedenen Fahrgestellen ausgestattet werden.

Bei der Deutschen Bahn werden die Fahrzeuge als Baureihe 741 (GAF 100) bzw. 742 (GAF 200) bezeichnet.[3]

Entwicklung

GAF 100 R mit der DB-Betriebsnummer 741 116
Ein GAF100R/H für Oberleitungsarbeiten

Im Gleisbaumechanikbetrieb in Brandenburg wurden ab den 1960er Jahren[4] Rottenkraftwagen für die DR, aber auch andere Eisenbahnunternehmen gebaut. Als Nachfolgebaureihe für die ab 1977 gebauten Rottenkraftwagen SKL 25 entwickelte der Betrieb kurz nach der Wiedervereinigung zunächst die Baureihe SKL 26 mit einem komplett neu gestalteten Führerstand und Fahrwerk und modularen Aufbauten, um das Fahrzeug an verschiedene Aufgabenbereiche anpassen zu können.

Bereits drei Jahre später erfolgte die Neuentwicklung des GAF, das einen stärkeren Motor (169 kW) und ein verbessertes Fahrgestell erhielt und so 100 km/h schnell fahren kann. Die modulare Bauweise der Aufbauten wurde ebenso beibehalten wie die äußere Form des Führerhauses (mit abweichender Anordnung der Spitzenlichter und Türen), während an Front und Heck reguläre Zug- und Stoßeinrichtungen angebracht wurden.

Im Jahr 1996 wurde eine Weiterentwicklung mit der Bezeichnung GAF200 vorgestellt, die auf einem größeren Fahrgestell Platz für ein geräumigeres Führerhaus bietet sowie mit wiederum mehr Leistung (338 kW) und einer größeren Höchstgeschwindigkeit (120 km/h) aufwartet.

Varianten

Das GAF100 wurde in den folgenden Jahren mit Aufbauten für verschiedene Aufgaben hergestellt, die unterschiedlichen Versionen werden durch nachgestellte Buchstaben unterschieden, R steht dabei für Regelspur, H beispielsweise für die Ausrüstung mit einer Hubarbeitsbühne für Oberleitungsarbeiten.

Varianten
Baureihe Nebenfahrzeugbezeichnung Typbezeichnung des Herstellers Baujahre[5]
741.1 97 17 50 GAF100R 1994–1997
741.2 97 17 52 GAF100R/A 1997–1998
741.3 97 17 53 GAF100R/V 1997–2000
741.4 97 17 48 GAF100R/VL 2002
97 17 49 GAF100R/H 2002–2003
741.6 97 17 50 GAF100R/M modernisiert
742 97 17 55 GAF200 1998

Ab 1996 beschaffte die Deutsche Bahn 150 Stück der ursprünglichen Version GAF100R als Ersatz für die Rottenkraftwagen der Vorgängerbahnen wie beispielsweise die Klv 53 oder Skl 25. Weitere Fahrzeuge folgten in den Varianten GAF100R/V (mit Kran Palfinger 11000A), GAF100R/A (mit Kran Palfinger 9001A), GAF 100R/H (mit Hubbühne) und GAF100R/VL (mit Kran Palfinger 11000A).[6] Auch einige Fahrzeuge der Bauart GAF200 wurden für Instandhaltungsarbeiten an Hauptverkehrsstrecken beschafft.

Einsatz

Durch die große Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge war es möglich, die zuvor zahlreichen Bahnmeistereien zu wenigen größeren Stützpunkten zusammenzufassen und dennoch mit den Fahrzeugen Baustellen schnell erreichen zu können. Die Fahrzeuge kommen insbesondere bei kleineren Gleis-Baustellen oder bei vor- bzw. nachbereitenden Maßnahmen von Großbaustellen zum Einsatz. Die Variante mit Hubarbeitsbühne wird für Arbeiten an der Fahrleitung eingesetzt und kann dabei bei kleineren Arbeiten einen Turmtriebwagen ersetzen.

Einzelnachweise

  1. Gratza: Bekanntmachung der Richtlinie zur Förderung der Ausrüstung von Schienenfahrzeugen mit Komponenten des Europäischen Zugsicherungssystems ERTMS (European Rail Traffic Management System) und des automatisierten Bahnbetriebs (ATO) im Rahmen der infrastrukturseitigen Einführung von ERTMS im „Digitalen Knoten Stuttgart“. In: Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Hrsg.): Bundesanzeiger, amtlicher Teil. Bundesanzeiger Verlag, 5. Februar 2021, ISSN 0344-7634 (PDF [abgerufen am 5. Februar 2021] Fundstelle BAnz AT 05.02.2021 B2).
  2. Übersicht der in Brandenburg hergestellten Bahndienstfahrzeuge
  3. Fahrzeugausbildung Nebenfahrzeug BR 7.. Deutsche Bahn AG, DB Training, abgerufen am 1. März 2019.
  4. Informationen über den Herstellerbetrieb bei lokhersteller.de
  5. nebenfahrzeuge.de
  6. Thomas Estler, Deutsche Bahndienstfahrzeuge – seit 1948, ISBN 978-3-613-71506-6, transpress

Weblinks

Commons: GBM GAF – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien