Gabelbachrennen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Gabelbachrennen ist ein Bergrennen für Automobile und Krafträder im Gabelbachtal bei Ilmenau.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Rundstreckenrennen wurde es, wie alle Bergrennen, in Einzelfahrt absolviert, es gab nur einen Lauf. Deshalb bestand für die Fahrer keine Gelegenheit, ihre Kurvenfahrt zu optimieren. Dies machte den Reiz und die Härte des Wettkampfes aus. Zu seiner Zeit zählte das Gabelbachrennen zu den berühmtesten Rennstrecken.

Streckendaten

Streckenverlauf
Zeitraum 1913–1934
Streckenlänge 3,3, später 4 km
Steigung durchs. 9 %, max.16 %
Streckenrekord 2:06,1
Durchschnittsgeschwindigkeit 114,2 km/h
Fahrer Manfred von Brauchitsch
Marke Mercedes SSK
Streckenrekord 2:15,5
Durchschnittsgeschwindigkeit 114,2 km/h
Fahrer Anton Fleischhauer
Marke NSU

Verlauf der Strecke

Gabelbachbergrennen-Gedenkstein im Lessingpark Ilmenau

Das Rennen begann ursprünglich in der Waldstraße, später wurde der Start, um die Strecke auf vier Kilometer zu verlängern, an den heutigen Lessingpark, gegenüber dem Bahnhof Ilmenau-Bad verlegt. Nach einer Linkskurve lag vor den Fahrern der steilste Abschnitt der Strecke, Ilmenaus Waldstraße. Am Ritzebühler Teich verließ die Strecke Ilmenau, um durch das Gabelbachtal zu führen. Anfänglich auf fast gerader Strecke, blieben links der Tennisplatz und die Eisstockanlage liegen, um etwa nach halber Länge an der Rennfahrerkurve in eine „Schikane“ überzuleiten. An diese Stelle setzten Ilmenauer Motorsportfreunde einen Erinnerungsstein zu Ehren des beim Buckower Dreieckrennens verunglückten Thüringer Rennfahrers Huldreich Heusser.

Heusser-Gedenkstein in Gabelbach

Nach weiterer, gerader Strecke leitete eine Rechtskurve den letzten Abschnitt ein. Die Fahrer konnten nochmals beschleunigen, bevor sie beginnend am Aufstieg zum Kickelhahn drei Kurven absolvieren mussten, um ins Ziel am Berghotel Gabelbach zu rollen.

Geschichte

In einer Zeit der sich gerade entwickelnden Autoindustrie, die nach Leistungsvergleichen mit Konkurrenten förmlich suchte, entdeckte 1913 der Chefkonstrukteur der Apollo Autowerke Apolda, Karl Slevogt, die aus Ilmenau herausführende Straße im Gabelbachtal. Noch im gleichen Jahr führte er hier eine Messfahrt durch. Es musste aber noch geraume Zeit vergehen bis 1921 ein zweites, schon international besetztes Rennen durchgeführt wurde. Jahr für Jahr bis 1928 traf sich die Schar der Rennfahrer in Ilmenau, um nach langer Pause mit den beiden Rennen 1933 und 1934 von dieser Strecke Abschied zu nehmen. 1968 dröhnten noch einmal Motoren durchs Gabelbachtal als die zur Sprintstrecke erklärte Rennstrecke Teil der „Internationalen Rallye Wartburg“ war. 1993 bemühten sich Ilmenauer Motorsportfreunde, eine alte Tradition wieder zu beleben und organisierten anlässlich des 80. Jubiläums der Strecke ein Veteranenrennen, das im folgenden Jahr wieder aufgelegt wurde und in loser Folge nach 2000 Wiederholungen fand.

Berühmte Teilnehmer

Auswahl Internationaler Rennfahrer

Thüringer Motorsportler

K. Fuchs (Gehren), Löhn, Victorius, Escher (alle Ilmenau), Häfner (Suhl), Stahlschmidt (Erfurt)

Sieger der Rennen

1913 Slevogt Apollo
1921 Rützler Steyr
1922 Rützler Steyr
1923 Rützler Steyr
1924 Heusser Bugatti
1925 Heusser Bugatti
1926 Heusser Bugatti
1927 Heusser Bugatti
1928 Caracciola Mercedes-Benz SSK
1933 von Brauchitsch Mercedes-Benz SSK

Literatur

  • Claudia Fiala, Karl-Heinz Veit, Rainer Paschy, Ilmenau, Goethestadt und Universitätsstadt ISBN 3-89683-123-2
  • Göran Cialla, Martin Bienek (Illustrator): Die Legendären Gabelbachrennen. Eine Chronik über 100 Jahre Bergrennen in Ilmenau. P. Cialla, Altenfeld 2013. 161 Seiten. ISBN 978-3-00-047755-3
  • Thüringer Allgemeine H.-J. Weise - Gabelbach-Legende. 12. Februar 2003
  • Hans-Joachim Weise: 1913 - 2013: 100 Jahre Gabelbachbergrennen. In: Der neue Geheimrat. Stadt- und Monatsmagazin aus Ilmenau. 2013, Nr. 53 (Jul./Aug.), S. 17–21 und 54 (Aug./Sep.), S. 20–24. ND Mediengesellschaft, Ilmenau. ISSN 2196-2685.

Weblinks

Koordinaten: 50° 40′ 0″ N, 10° 53′ 54″ O