Gabriele Stenzinger-Hillardt
Gabriele Stenzinger-Hillardt, Pseudonym G. Eichelberg (* 20. September 1840 in Prag; † 5. März 1913 in Mödling[1]) war eine österreichische Publizistin und Herausgeberin.
Leben und Wirken
Gabriele Stenzinger-Hillardt, Tochter von Dr. Franz Karl Hillardt (Erfinder der Stigmographie und Erzieher des Fürsten Ferdinand Kinsky) und seit 1891 mit dem Ingenieur des Stadtbauamtes Karl Stenzinger verheiratet, legte –, als der Vater sich in Wien niederließ –, die Lehrerinnen-Prüfung in französischer Sprache ab und besuchte einen Lehrerinnen-Bildungskurs der Ursulinerinnen in Wien. Sie unterrichtete ab 1870 als Arbeitslehrerin an der k.k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Wien und wurde im Oktober 1870 Prüfungskommissarin für Volks- und Bürgerschulen und 1872 Aufsichtsdame des unter der Leitung von Friedrich Dittes stehenden städtischen Pädagogiums in Wien. Im selben Jahr konnte sie den neuen Direktor an den Übungsschulen des städtischen Lehrerpädagogiums, Martin Godai, für ihre Idee des Massenunterrichts begeistern und diesen daraufhin sehr erfolgreich vorantreiben.
Stenzinger-Hillardt gründete am Pädagogium eine umfangreiche Mustersammlung zu den verschiedensten Handarbeiten. 1893 bis 1899 war sie Präsidentin des Vereins der Industrielehrerinnen und der Lehrerinnen der französischen Sprache in Österreich.
Publizistisches Werk
1878 redigierte Stenzinger-Hillardt die Arbeitslehrerin. 1886 erschien die erste Auflage von Die Arbeitslehrerin und ihr Pflichtenkreis mit dem Lehrgang der k.k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Wien und Anschauungsmittel für sämtliche Stufen des Handarbeitsunterrichtes. Seit 1887 war Stenzinger-Hillardt Redakteurin von Frommes Mädchenkalender und wurde Mitherausgeberin der Jahreszeiten, Zeitschrift für die weibliche Jugend.
Stenzinger-Hillardt verfasste außerdem die Anthologie Die weibliche Handarbeit in der Poesie (Hartleben, Wien).
Auszeichnungen
- Medaille und Diplom während der Weltausstellung in Wien 1873 für den von ihr zusammengestellten Lehrgang der weiblichen Handarbeiten für Lehramtskandidatinnen
- Ehrendiplom und eine Medaille während der Weltausstellung in Chicago 1893 für ihren Leitfaden der Erziehungs- und Unterrichtslehre für Handarbeitslehrerinnen
- Ehrenpreis für gehäkelte Spitzen des Berliner Modenblatts 1879
Veröffentlichungen
- Heft zum Schnittzeichnen mit Punkten. 8. Aufl. Pichler, Wien o. J. (Signatur der ÖNB: 403.132-C)
- Heft zum Schnittzeichnen. Ohne Punkte. 3. Aufl. Pichler, Wien o. J. (Signatur der ÖNB: 403.133-C)
- Wien! Du schöne Kaiserstadt! Neue Märchen für die Jugend. Kirsch, Wien o. J. (Signatur der ÖNB: 216.700-A)
- Handarbeitskunde für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und zum Selbstunterrichte. 2. verb. u. erm. Aufl. Bloch & Hasbach, Wien 1883 ff (Signatur der ÖNB: 193.375-B)
- Die Arbeitslehrerin und ihr Pflichtenkreis. Pichler's Wtw. u. Sohn, Wien 1887–1888. Bd. 1.2. (Signatur der ÖNB: 194.085-B)
- Die Jahreszeiten. Gabe für die der Schule entwachsene Mädchenwelt. Wien u. Teschen 1887 (Signatur der ÖNB: 187.864-C)
- Fromme's Österreichischer Mädchen-Calender. Wien 1892- (Signatur der ÖNB: 204.999-A)
- Handarbeitskunde für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und zum Selbstunterrichte. 5. Aufl. Pichler's Wtw. u. Sohn, Wien 1895. Bd. 2–4 (Signatur der ÖNB: 193.376-B)
- Kurzgefasster Leitfaden der Erziehungs- und Unterrichtslehre für Handarbeitslehrerinnen. 2. verb. Aufl. Pichler, Wien 1896 (Signatur der ÖNB: 194.102-B)
- Methodik des Handarbeits-Unterrichtes für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und zur Fortbildung für Arbeitslehrerinnen an Volks- und Bürgerschulen. 4. ver. Aufl. Mit Anh. ... Von Anna Spolz. Pichler's Wtw. u. Sohn, Wien 1897 (Signatur der ÖNB: 193.377-B)
- Die Arbeitslehrerin und ihr Pflichtenkreis. 2. Aufl. Pichler's Wtw. u. S., Wien 1897 (Signatur der ÖNB: 98.212-B)
- Handarbeitskunde für Lehrerinnen-Bildungsanstalten und zum Selbstunterrichte. Das Häkeln. 6. Aufl. Unv. Abdr. der mit hohem k.k. Ministerial-Erlass vom 15. Jan. 1883, Z. 20149 ex 1882 zulässig erkl. 2. Aufl. Pichler, Wien 1899 (Signatur der ÖNB: 402.720-B)
- G. Hillardts Heft zum Schnittzeichnen mit Punkten. 9. Aufl. Pichlers Wtw. & Sohn, Wien 1899 (Signatur der ÖNB: 403.013-C)
- Vittorio Castiglioni. Compendio di pedagogia e didattica ad uso delle maestre di lavori muliebri. Morterra, Trieste 1903 (Signatur der ÖNB: 426.990-B)
- Stigmographie. Ein Beitr. zur Geschichte des Schreib- und Zeichenunterrichtes im 19. Jh. von Grumbkow, Dresden-Blasewitz 1907 (Signatur der ÖNB: 466.632-B)
- Schnittmusterbuch. Anl. zum Schnittzeichnen und Zuschneiden der Wäsche für Volks- und Bürgerschulen. Mit Anh. von Emma Stejskal. 2. verm. Aufl.Tempsky, Wien 1912 (Signatur der ÖNB: 531.199-B)
Literatur
- D. Angetter: Stenzinger-Hillardt, Gabriele Wilhelmine. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2010, ISBN 978-3-7001-6963-5, S. 210.
- Ludwig Eisenberg, Richard Groner: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Wien 1889–1893.
- Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Gesellschaft für graphische Industrie, Wien 1902–1906.
- Marianne Nigg: Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen. Ein Beitrag zur deutschen Literatur in Österreich. Korneuburg 1893.
- Stenzinger-Hillardt, Frau Gabriele. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 331 f. (Digitalisat).
- Hillardt, Gabriele. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 353 f. (Digitalisat).
- Eichelberg, G.. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 181 (Digitalisat).
Weblinks
- Gabriele Stenzinger-Hillardt in der Datenbank Frauen in Bewegung 1848–1938 der Österreichischen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Stenzinger-Hillardt, Gabriele |
ALTERNATIVNAMEN | Eichelberg, G. (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Publizistin und Herausgeberin |
GEBURTSDATUM | 20. September 1840 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 5. März 1913 |
STERBEORT | Mödling |