Galizischer Bauernaufstand 1846
Der galizische Bauernaufstand 1846, angeführt von Jakub Szela (1787–1862 oder 1866) war gegen die Leibeigenschaft der Bauern und deren Ausbeutung gerichtet. Es starben über 1000 polnische Gutsbesitzer, einige Priester und Beamte, etwa 470 Herrenhäuser wurden zerstört.
Der Starost (Landrat) von Tarnów, Joseph Breinl von Wallerstern, wiegelte angeblich die Bauern gegen polnische Gutsbesitzer auf. Gleichzeitig kam es zum Krakauer Aufstand, der die Wiedervereinigung Polens anstrebte und dessen Planung frühzeitig von österreichischen und preußischen Geheimdiensten beschattet wurde. Die Unruhen in Galizien waren von den österreichischen Behörden anfangs heimlich geduldet worden. Der Aufstand dauerte vom 19. Februar bis Ende März 1846 und wurde auch wegen seiner Verbindung zum Krakauer Aufstand schließlich durch österreichische Truppen niedergeschlagen.
Nach dem Ende des Aufstandes wurde Jakub Szela von den österreichischen Behörden mit einem Orden ausgezeichnet und in die Bukowina gebracht, wo er bis zum Lebensende blieb.
Der Bauernaufstand 1846 stiftete ein bis Ende des 19. Jahrhunderts dauerndes Misstrauen zwischen dem polnischen Bauernvolk und den gebildeten Schichten. Um eine Verbrüderung der Intellektuellen mit den polnischen Bauern bemühten sich erst einige Vertreter des Jungen Polen („Chłopomania“) an der Wende zum 20. Jahrhundert. Einige junge Krakauer Künstler wie Stanisław Wyspiański und Lucjan Rydel ließen sich auf dem Land nieder und heirateten Bauerntöchter.
Die Gestalt von Jakub Szela erscheint in Stanisław Wyspiańskis Drama „Die Hochzeit“ (1901).
Literatur
- Stefan Kieniewicz: Ruch chłopski w Galicji w 1846 r. (Bauernbewegung in Galizien 1846), Wrocław : Wydawnictwo Zakładu Narodowego im. Ossolińskich 1951
- Jerzy Topolski: Die Geschichte Polens : Warszawa : Interpress, 1985, ISBN 83-223-1956-8
- Zbigniew Fras: Galicja : Wrocław : Wydaw. Dolnośląskie, 1999, ISBN 83-7023-669-3
- Alan Sked: Austria and the “Galician massacres” of 1846. In: Lothar Höbelt, Thomas G. Otte (Hrsg.): A Living Anachronism?. European Diplomacy and the Habsburg Monarchy. Festschrift für Francis Roy Bridge zum 70. Geburtstag. Böhlau, Wien u. a. 2010, ISBN 978-3-205-78510-1, S. 49–118.
- Tomasz Szubert: Jakób Szela (14) 15 lipca 1787 – 21 kwietnia 1860. Warszawa 2014 (polnisch, open access academia.edu).