Gamma-Knife

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Gamma-Knife, auch Leksell Gamma Knife (englisch knife ‚Messer‘), ist ein Strahlentherapiegerät des schwedischen Herstellers Elekta. Es dient der sogenannten stereotaktischen Radiochirurgie von Hirntumoren und Gefäßmalformationen. Dabei werden hochdosierte Gammastrahlen aus 201 einzelnen radioaktiven Cobalt-60-Quellen durch einen helmförmigen Kollimator mit entsprechenden Bohrungen auf den Kopf des Patienten gerichtet. Die nadelförmigen Strahlen können mit hoher Genauigkeit auf einen Punkt ausgerichtet werden.

Das erste Gamma-Knife wurde von dem Stockholmer Neurochirurgen Lars Leksell und dem Radiobiologen Börje Larsson aus Uppsala entwickelt und 1968 am Krankenhaus Sophiahemmet in Stockholm in Betrieb genommen.[1] Die stereotaktische Radiochirurgie entwickelte Leksell bereits 1951.[2][3]

Weltweit sind mehr als 500 Geräte installiert und in Betrieb.[4] In Deutschland gibt es sechs Gamma-Knife-Zentren (Krefeld, Frankfurt, Bochum, Hannover, Hamburg und Mannheim[5]). Durch seine kugelige, halbgeschlossene Bauart ist es optimal zur Behandlung von Hirntumoren geeignet. Für Tumoren in anderen Körperregionen werden Linearbeschleuniger eingesetzt.

Die radiochirurgische Behandlung mit dem Gamma Knife erfolgt ambulant oder im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes. Es ist nicht notwendig, nüchtern zur Behandlung zu erscheinen. Vorab werden die Patienten ausführlich beraten und aufgeklärt. Durch das effiziente und schonende Verfahren wird der Krankheitsherd mit einer so wirksamen Dosis bestrahlt, dass in der Regel eine einzige Sitzung ausreicht. Die eigentliche Behandlung ist dabei völlig schmerzfrei, lautlos und dauert je nach Anwendung zwischen 30 und 120 Minuten.

Im mitteleuropäischen Raum wurde das erste Gamma-Knife-Gerät im April 1992 unter Gerhard Pendl an der Universitätsklinik für Neurochirurgie in Graz eingesetzt und ist seit 2011 nicht mehr in Betrieb. Das AKH Wien erhielt kurz darauf sein erstes Gerät, welches ebenfalls 2011 stillgelegt werden musste.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. L. Leksell: Stereotactic radiosurgery. In: Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry. Band 46, Nummer 9, Sept. 1983, S. 797–803, ISSN 0022-3050. PMID 6352865.
  2. D. G. Leksell: Stereotactic radiosurgery. Present status and future trends. In: Neurological research. Band 9, Nummer 2, Juni 1987, S. 60–68, ISSN 0161-6412. PMID 2886946. (Review).
  3. L. Leksell: The stereotactic method and radiosurgery of the brain. In: Acta Chir Scand. Band 102, 1951, S. 316–319.
  4. 500th Leksell Gamma Knife begins patient treatments in Brazil (Memento des Originals vom 6. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/medicalphysicsweb.org
  5. Gamma Knife: UMM Universitätsmedizin Mannheim. Abgerufen am 3. Mai 2021.
  6. ernst.mauritz: "Strahlen-Messer" für das Wiener AKH. 19. Juni 2012 (kurier.at [abgerufen am 8. Juli 2021]).

Weblinks