Gardeschützenkaserne (Berlin-Lichterfelde)
Deutschland Gardeschützenkaserne | |||
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Datei:Lichterfelde Gardeschützenweg Gardeschützen-Kaserne-001.JPG
Ehemalige Gardeschützenkaserne, Blick vom Gardeschützenweg. | |||
Land | Deutschland | ||
Gemeinde | Berlin | ||
Koordinaten: | 52° 26′ 41″ N, 13° 18′ 20″ O | ||
Eröffnet | 1884 | ||
Eigentümer | Bundesrepublik Deutschland | ||
Alte Kasernennamen | |||
1950–1991 | Roosevelt Barracks | Vereinigte Staaten | |
Ehemals stationierte Truppenteile | |||
Garde-Schützen-Bataillon Reichswehr-Schützen-Bataillon 29 Heeresfeuerwerkerschule 6941st Guard Battalion |
Reichskriegsflagge Vereinigte Staaten | ||
Lage der Gardeschützenkaserne in Berlin |
Die ehemalige Gardeschützenkaserne im Berliner Ortsteil Lichterfelde am Gardeschützenweg ist seit September 2003 eine Liegenschaft des Bundesnachrichtendienstes (BND) und heute neben der Zentrale an der Berliner Chausseestraße und der BND-Liegenschaft in Pullach südlich von München einer seiner drei Hauptstandorte.
Bundesnachrichtendienst
Im Jahr 2003 zogen etwa 1000 BND-Mitarbeiter in die ehemalige Kaserne, nachdem diese für 15 Millionen Euro umgebaut worden war. Ein dreigeschossiges Lage- und Informationszentrum wurde hinzugebaut. Damit sollten bereits vor der Fertigstellung der neuen Berliner Zentrale Teile des BND näher an die Bundesregierung heranrücken. Ursprünglich sollte der Standort in Lichterfelde nach der Eröffnung der Zentrale in der Berliner Chausseestraße aufgegeben werden. Im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf gab es schon Gedanken zu einer möglichen Nachnutzung, insbesondere für soziale und kulturelle Einrichtungen. Da die BND-Zentrale dem zukünftigen Platzbedarf des Dienstes jedoch nicht gerecht wird, wird die Liegenschaft in Lichterfelde vom BND auf Dauer genutzt.[1][2] Dazu soll der Standort für rund 68 Millionen Euro modernisiert und umgebaut werden, davon rund 14 Millionen Euro für den Neubau eines Lage- und Informationszentrums.[3]
Geschichte
Im Jahr 1865 erwarb der Unternehmer Johann Anton Wilhelm von Carstenn die bei Berlin gelegenen Güter Lichterfelde und Giesensdorf mit dem Ziel, dort eine Villenkolonie für das gehobene Bürgertum entstehen zu lassen. Um die Attraktivität der Kolonie zu steigern, überließ Carstenn dem preußischen Staat ein Grundstück für den Neubau der preußischen Hauptkadettenanstalt in der Finckensteinallee und ließ zudem die Kaserne für das preußische Garde-Schützen-Bataillon errichten, welches zuvor in der 1767 erbauten Kaserne in der Köpenicker Straße untergebracht war. Der Bau der neuen Kaserne auf dem damals etwa 60.000 m² großen Grundstück dauerte von 1881 bis 1884 und wurde nach einer Entwurfskizze des Intendantur- und Baurats Ferdinand Schönhals von dem Regierungsbaumeister Ernst August Roßteuscher umgesetzt. Gebaut wurden eine Mannschaftskaserne für über 600 Mann, zwei Wohnhäuser für Offiziere, ein Gebäude der Büchsenmacherei, ein Exerzierhaus, ein Lazarett, zwei Abortgebäude und ein Pferdestall.[4][5]
Nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung der Reichswehr wurde das Gebäude zunächst vom Reichswehr-Schützen-Bataillon 29 genutzt, das Teil des Infanterie-Regiments 9 war. 1929 erfolgte ein Umbau und die Heeresfeuerwerkerschule zog auf das Gelände. In den Jahren 1934 bis 1936 wurden durch die Aufrüstung der Wehrmacht zahlreiche weitere Umbauten und Neubauten durchgeführt. Darunter waren ein Unterrichts-, ein Wirtschaftsgebäude und ein weiteres Mannschaftsgebäude sowie Werkstätten. Das Gelände wurde von rund 60.000 m² auf rund 80.000 m² nach Süden erweitert.[6] Aktuell umfasst das Gelände rund 85.000 m².
Die Gebäude überstanden die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs ohne größere Beschädigungen. 1950 wurde die Kasernenanlage in „Roosevelt Barracks“ umbenannt. Von 1950 bis zur Verlegung in die ehemalige Preußische Hauptkadettenanstalt (unter dem Namen Andrews Barracks) im Jahr 1958 und von 1961 bis 1991 war das im Dienst der Vereinigten Staaten stehende 6941st Guard Battalion in der Kaserne stationiert. Es erfolgten zahlreiche weitere Umbauten. Die Gebäude der Heeresfeuerwerkerschule wurden in Unterkunftsgebäude umgebaut und der große Exerzierplatz im Zentrum der Anlage in Parkplätze umgewandelt.
Von 1958 bis 1961 war der Bezirksverband des Technischen Hilfswerks Steglitz und später eine Dienststelle der Berliner Polizei auf dem Gelände untergebracht.[7] 1991 gaben die USA die „Roosevelt Barracks“ auf. Die Kaserne wurde kurzzeitig von der Bundeswehr übernommen, die dort aber keine Dienststellen unterbrachte. Die ehemalige Kaserne steht unter Denkmalschutz.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Katja Colmenares: Der alte BND-Standort bleibt doch erhalten. In: B.Z. 9. November 2018, abgerufen am 19. März 2020.
- ↑ Ulrich Paul: Der Bundesnachrichtendienst zieht nach Lichterfelde – und schützt sich mit ausgeklügelter Technik vor ungebetenen Gästen: Einlass nur nach Gesichtskontrolle. In: Berliner Zeitung. 14. März 2003, abgerufen am 19. März 2020.
- ↑ Jost Müller-Neuhof: Bundesnachrichtendienst erneuert Standort Lichterfelde für 68 Millionen Euro. In: Berliner Zeitung. 1. Januar 2018, abgerufen am 19. März 2020.
- ↑ Berlin und seine Bauten: 1896, Abschnitt XVIII. Gebäude der Militärverwaltung, S. 383–384
- ↑ Zeitschrift für Bauwesen. Ausgabe 41. Hochbau 1891, S. 206–207
- ↑ Roosevelt Barracks (Memento des Originals vom 26. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: berlin.de. Senatsverwaltung für Kultur und Europa
- ↑ THW Steglitz Chronik
- ↑ Kaserne des Garde-Schützen-Bataillons unter der Objektdokumentnummer 09065812 in der Denkmaldatenbank des Landes Berlin