Gauten
Bei den Gauten (altenglisch: gēatas [ˈjæɑ̯tɑs]; englisch: Geats; altnordisch: gautar [ˈɡɑu̯tɑr]; schwedisch: götar [ˈjøːtar]) handelte es sich wahrscheinlich um ein nordgermanisches Volk aus Götaland im heutigen Schweden. Der Name findet sich aktuell als Toponym in den schwedischen Provinzen Västergötland und Östergötland.[1]
Herkunft
Da die Gauten wie die anderen nordgermanischen Völker mit Ausnahme kurzer Runeninschriften lange keine schriftlichen Überlieferungen besaßen, ist wenig über dieses Volk bekannt. Die Hauptquelle zu ihrer Geschichte vor 1000 sind daher die – allerdings erst viel später – aufgeschriebenen altenglischen Legenden Beowulf und Widsith, die kaum als glaubhafte Geschichtsquellen taugen. Die sporadischen Notizen bei antiken Autoren wie Ptolemäus und Jordanes sind noch weniger ergiebig.[2]
Quellenlage
Antike Autoren
Umstritten ist der Zusammenhang zwischen Gauten und Goten, der außer der Namensähnlichkeit vor allem mit der Herkunftssage der Goten in Jordanes’ Getica begründet wird, dessen Werk aber nicht immer zuverlässig ist. Daneben kommt als Herkunftsgebiet der Goten auch noch die Insel Gotland in Betracht. Als erstes werden die Gauten um 150 n. Chr. von Ptolemäus als Goutai (Γου̑ται) erwähnt. Jordanes erwähnte zu dieser Zeit in Scandza die Ostrogothae und Gautigoth. Für die Zeit nach 600 ist man allein auf die archäologischen Quellen angewiesen.
Altenglische Legenden und Sagen
Der im Beowulf überlieferte Krieg zwischen Svear und Geatas wurde oft aufgrund der lautlichen Ähnlichkeit auf die Gauten bezogen, doch wurde diese Identität schon Ende des 19. Jahrhunderts von der Geschichtswissenschaft angezweifelt. Heute gibt es drei verschiedene Interpretationen bezüglich der bei Beowulf genannten Geatas, doch die Quellenlage ist schlecht.
Literatur
- Thorsten Andersson: Gotar. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 12, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 3-11-016227-X, S. 278–283. (books.google.de).
- Herwig Wolfram: Die Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Entwurf einer historischen Ethnographie. 5. Auflage. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-33733-8.
Einzelnachweise
- ↑ Elof Hellquist: göt el. göte. In: Svensk etymologisk ordbok. 1. Auflage. C. W. K. Gleerups förlag, Berlingska boktryckerie, Lund 1922, S. 218–219 (schwedisch, runeberg.org).
- ↑ Michael Alexanders 1995 (Penguin Classics) Edition von Beowulf nennt als Variante: Gēotas