Gebirgs-Frauenfarn
Gebirgs-Frauenfarn | ||||||||||||
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Gebirgs-Frauenfarn (Athyrium distentifolium), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Athyrium distentifolium | ||||||||||||
Tausch ex Opiz |
Der Gebirgs-Frauenfarn[1] oder Alpen-Waldfarn (Athyrium distentifolium) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Frauenfarne (Athyrium) innerhalb der Familie der Wimperfarngewächse (Woodsiaceae). Sie ist auf der Nordhalbkugel verbreitet.
Beschreibung
Der Gebirgs-Frauenfarn wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 60 bis 160, selten bis zu 200 Zentimetern.[1] Die Wedel sind doppelt bis dreifach, selten vierfach, gefiedert und dunkelgrün, die Fiederchen sind breit lanzettlich, mit gesägten Abschnitten. Die Rhachis ist grün, später gelb und kahl. Der Wedelstiel ist mit breit lanzettlichen Spreuschuppen besetzt. Die Sori sind hufeisenförmig bis rund, klein, ihr Schleier fällt früh ab. Die Sporen sind netzartig geflügelt. Die Sporen werden im Juli und August reif.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 80.[2]
Ökologie
Beim Gebirgs-Frauenfarn handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[1] Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch den Wind.[1]
Vorkommen
Der Gebirgs-Frauenfarn ist auf der Nordhalbkugel zirkumpolar verbreitet. Er kommt in Zentral- und Ostasien, in Grönland und im pazifischen Nordamerika vor.[3] In Europa tritt er in Gebirgen zerstreut auf und zwar in den Pyrenäen, den Alpen, dem Ural, dem Kaukasus und dem Apennin und in den Gebirgen Norwegens. In den Alpen steigt er bis in Höhenlagen von 2400, selten bis zu 2700 Metern auf. In den Allgäuer Alpen steigt er auf der Linkers-Alpe bei Einödsbach in Bayern bis eine Höhenlage von 1950 Meter auf.[4]
In Mitteleuropa außerhalb der Alpen kommt er in folgenden Mittelgebirgen vor: im Schwarzwald, in den Vogesen, im Bayerischen Wald, im Thüringer Wald, im Harz und im Riesengebirge.
Der Gebirgs-Frauenfarn wächst an lichtreichen bis schwach beschatteten, frischen, kalkarmen, sauren, meist lang schneebedeckten Standorten, meist auf trockenen modrig-humosen Böden. Optimal gedeiht er in Hochstaudenfluren als Kennart einer eigenen Pflanzengesellschaft, Athyrietum distentifolii genannt; dort ist er bestandsbildend. Er kommt daneben auch in Lichtungen von Tannen-Fichten-Wäldern, und nur in Fichtenwälder vor. Seltener wächst er in Buchen-Ahornwäldern und gehört dort der Pflanzengesellschaft Aceri-Fagetum an.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeaanisch).[5]
Systematik
Synonyme für Athyrium distentifolium Tausch ex Opiz sind: Aspidium alpestre Hoppe, Athyrium alpestre (Hoppe) Nyl. ex Milde.[3]
Es gibt mehrere Varietäten von Athyrium distentifolium (Auswahl)[3]:
- Athyrium distentifolium Tausch ex Opiz var. distentifolium
- Athyrium distentifolium var. americanum (Butters) Boivin (Syn.: Athyrium alpestre var. americanum Butters, Athyrium americanum (Butters) Maxon)
Literatur
- Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. 2., ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3322-9.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Athyrium distentifolium Tausch ex Opiz, Gebirgs-Frauenfarn. FloraWeb.de}
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 79. ISBN 3-8001-3131-5
- ↑ a b c Athyrium distentifolium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. März 2019.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 79.
- ↑ Athyrium distentifolium Opiz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. März 2021.
Weblinks
- Athyrium distentifolium Tausch ex Opiz, Gebirgs-Frauenfarn. FloraWeb.de
- Gebirgs-Frauenfarn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel.
- Thomas Meyer: Frauenfarn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Datenblatt mit Fotos.
- Datenblatt mit Fotos.