Gedenkstätte Lüneburg

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Die „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg ist eine am 25. November 2004 eröffnete Dauerausstellung im historischen Wasserturmgebäude im Zentrum des Geländes der Psychiatrischen Klinik Lüneburg. Der Turm ist Teil der 1901 eröffneten Anstalt Lüneburg. Ende September 1941 wurde die Einrichtung einer so genannten „Kinderfachabteilung“ in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg durch einen Erlass der Provinzialverwaltung der Provinz Hannover angeordnet, zuständig für Norddeutschland.

Die NS-Verbrechen

Die „Kinderfachabteilung“ Lüneburg gehörte zu über 30 derartigen Einrichtungen. Die heute noch bestehenden Häuser 23 und 25 auf dem Anstaltsgelände waren im Zweiten Weltkrieg Stätten zur Tötung von 300 bis 400 Kindern. Nachweisbar sind als Täter Willi Baumert, Max Bräuner und eine Pflegerin. Wie andere Anstalten auch war Lüneburg von mehreren Tötungsaktionen im Zweiten Weltkrieg betroffen: „Kinderaktion“, Aktion T4, Deportation jüdischer und ausländischer Patienten.

Gedenkarbeit

Die Arbeit der Gedenkstätte richtet sich vor allem an Schüler und Jugendliche, an das Personal von Krankenhäusern, Interessierte aus der Region Lüneburg, Forscher und Bildungseinrichtungen aller Art. Politisch-historische Bildung ist ein Beitrag zur Aufklärung über Verbrechen des Nationalsozialismus an Patienten in der Psychiatrie.

Literatur

  • Raimond Reiter: Psychiatrie im Nationalsozialismus und die Bildungs- und Gedenkstätte "Opfer der NS-Psychiatrie" in Lüneburg, Marburg 2005.
  • Raimond Reiter: Opfer der NS-Psychiatrie – Gedenken in Niedersachsen und Bremen, Marburg 2007.

Weblinks

Koordinaten: 53° 15′ 17,7″ N, 10° 22′ 53,8″ O