Gegenblättriges Milzkraut
Gegenblättriges Milzkraut | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Chrysosplenium oppositifolium | ||||||||||||
L. |
Das Gegenblättrige Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae).
Beschreibung
Das Gegenblättrige Milzkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von fünf bis zehn (selten bis 15) Zentimetern erreicht. Im Gegensatz zum Wechselblättrigen Milzkraut besitzt diese Art gegenständige, kaum gekerbte Laubblätter mit 10 bis 25 mm Durchmesser. Die Spreite der Grundblätter ist am Grund gestutzt und stets länger als der Blattstiel. Nebenblätter sind keine vorhanden. Die Pflanze besitzt einen vierkantigen Stängel.
Jeweils wenige Blüten sitzen in einem trugdoldigen Blütenstand mit gelben Hochblättern. Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Die sehr kleinen, zwittrigen, vorweiblichen, radiärsymmetrischen, vierzähligen, grün-gelblichen Blüten werden nur etwa 4 mm groß. Es ist nur ein Blütenhüllblattkreis vorhanden, die vier Kelchblätter sind etwa 2 mm lang, die Kronblätter fehlen. Jede Blüte besitzt acht Staubblätter. Der unterständige Fruchtknoten entwickelt sich aus zwei Fruchtblättern. Es werden Kapselfrüchte mit rotbraunen glänzenden Samen gebildet.
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 42[1].
Vorkommen
Das Gegenblättrige Milzkraut ist im subatlantischen Europa verbreitet. Es kommt vor in Portugal, Spanien, Andorra, Frankreich, Großbritannien, Irland, Belgien, in den Niederlanden, Luxemburg, Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden, in der Schweiz, Österreich, Italien, Tschechien, Polen, Slowenien und Kroatien.[2] Es ist in Deutschland häufig, erreicht aber im Osten seine Verbreitungsgrenze. In den Alpen ist es selten bis ganz fehlend, im Schwarzwald erreicht es Höhenlagen bis 1400 Meter.
Die Standorte liegen in Wäldern, an schattigen feuchten Stellen, an Flussrändern und bachbegleitenden Erlen- und Eschenwäldern. Es werden feuchte bis nasse, recht nährstoffreiche, aber kalkarme Stellen besiedelt. Die Böden sind meist humose, steinige oder sandige Lehme, häufig kommt es auf Gleyböden vor. Es ist die Charakterart der Pflanzengesellschaft Chrysosplenietum oppositifolii aus dem Verband der Quellfluren kalkarmer Standorte (Cardamino-Montion), kommt aber auch im Carici remotae-Fraxinetum (Erlen-Eschen-Auenwälder) vor.[3]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+fw+ (nass stark wechselnd, im Bereich von Bodenwasser), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 1 (ozeanisch).[4]
Ökologie
Als Bestäuber fungieren meist Fliegen. Auch Selbstbestäubung ist nicht selten. Die Samen werden über Wasser ausgebreitet, teilweise werden sie bei Berührung mit Wassertropfen leicht weggeschleudert. Über kriechende, nicht blühende Seitensprosse kann es sich vegetativ vermehren und bildet dichte Rasen.
Trivialnamen
Für das Gegenblättrige Milzkraut bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Butterblumen (Schlesien), Eierkraut (Graubünden, Bern), Goldmilz, Goldveilchen (Leipzig), Hoalbletzl (Tirol im Pongau und Pinzgau), Krätzenkraut (Salzburg), Krodenkraut (Werfen, Salzburg, Zillertal), Krotenkraut (Kärnten), Krottenblume (Luzern), Goldenes Leberkraut (Schlesien), Gulden Milzkraut (Elsass), Rauch Mondkraut (Elsass), Gulden Steinbrech (Elsass), Zittrachkraut (Salzburg), Zittriche (Tirol) und Zittrichkraut (Tirol). Sie werden identisch auch für das sehr ähnliche Wechselblättrige Milzkraut verwendet.[5]
Quellen
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 7. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7, S. 492.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 211.
Einzelnachweise
- ↑ Jaakko Jalas, Juha Suominen, Raino Lampinen, Arto Kurtto: Atlas florae europaeae. Band 12 (Resedaceae to Platanaceae). Seite 219, Helsinki 1999. ISBN 951-9108-12-2
- ↑ Karol Marhold, 2011: Saxifragaceae: Datenblatt Chrysosplenium oppisitifolium In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 493.
- ↑ Chrysosplenium oppositifolium L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 13. Januar 2022.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 97 (online).
Weblinks
- Gegenblättriges Milzkraut. FloraWeb.de
- Gegenblättriges Milzkraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Den virtuelle floran. Naturhistoriska riksmuseet, abgerufen am 8. März 2009.