Gemeindeschneidmühle
Gemeindeschneidmühle ist eine Wüstung auf dem Gemeindegebiet von Tschirn im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).
Geographie
Die Einöde lag auf einer Höhe von 509 m ü. NHN im Tal der Tschirner Ködel und war allseits von Wald umgeben. Sie bestand aus einem Wohnhaus, einer Scheune und einem Holzsägewerk, in dem bis zum Ende noch Holz geschnitten wurde. Heute ist nur noch ein Nebengebäude erhalten geblieben. Die Gemeindeschneidmühle war nur über einen Wirtschaftsweg erreichbar, der der Tschirner Ködel entlang nach Mauthaus zur Staatsstraße 2207 (6,5 km südlich) bzw. zur Staatsstraße 2198 (2,4 km nördlich) führt. Die Gegend liegt im Naturschutzgebiet Tschirner und Nordhalbener Ködeltal mit Mäusbeutel.[1]
Geschichte
Die Gemeindeschneidmühle wurde nach 1800 angelegt. Sie gehörte zur Realgemeinde Tschirn. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Grundherrschaft über die Schneidmühle hatte das Kastenamt Teuschnitz inne.[2]
Mit dem Gemeindeedikt wurde Gemeindeschneidmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Tschirn und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Tschirn zugewiesen.[3] Sie erhielt bei der Vergabe der Hausnummern die Nr. 86 des Ortes Tschirn.[4]
Nach dem Bau der Mauthaustalsperre wurde die Gemeindeschneidmühle um 1980 abgerissen, da sie in der engeren Schutzzone der Trinkwassertalsperre lag. Die Besitzer Förtsch und Jaksch wurden nach Tschirn umgesiedelt.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | * | 3 | 2 | 5 | 6 | 6 | 5 | 5 | 5 | † |
Häuser[5] | * | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | † | |||
Quelle | [3] | [6] | [7] | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] |
Religion
Der Ort war nach St. Jakob in Tschirn gepfarrt.[2]
Literatur
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Weblinks
- Gemeindeschneidmühle in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 30. August 2020.
Einzelnachweise
- ↑ (Gemeindeschneidmühle) im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 513.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 603.
- ↑ Gemeindeschneidmühle im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 954, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1129, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1014 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1128 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1166 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 944 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 694 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
Koordinaten: 50° 22′ 44,1″ N, 11° 27′ 59,5″ O