General-Ingenieur
General-Ingenieur (GenIng.) war ein Dienstgrad innerhalb der Wehrmacht, welcher dem Heeresrang eines Generalmajors entsprach.
Bedeutung
Die Bezeichnung fasst hauptsächlich die Ingenieuroffiziere der Luftwaffe zusammen. Diese waren dem Reichsluftfahrtministerium (RLM) zugeordnet oder direkt dort beschäftigt. Jeder General-Ingenieur erhielt eine technische Zuordnung, wie z. B. Beschaffung oder Triebwerke/Motoren. Ebenso wurden einige der General-Ingenieure direkt bei Firmen eingesetzt:
- Roluf Lucht von April 1943 bis Kriegsende bei der Messerschmitt GmbH in Regensburg
- Gerbert Hübner von April 1944 bis Kriegsende zu den Dornier-Werken
- Wolfram Eisenlohr von Mai 1944 bis Kriegsende bei den Vereinigten Deutschen Metallwerken
- Hanns Weidinger von November 1944 bis Februar 1945 bei den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken
- Heinrich Sellschopp von 1944 bis 1945 bei BMW
Geführt wurden diese von einem Generalstabs-Ingenieur. Dieser war ab August 1940 bis Ende Januar 1943 der Dipl.-Ing. Roluf Lucht (1901–1945).[1] Er war ab 1933 Leiter des Technischen Amtes im Reichsluftfahrtministerium. Lucht war Anfang Juli 1939 selbst zum General-Ingenieur befördert worden.
Es wurden aber auch für andere Truppengattungen General-Ingenieure benannt. Z. B. war der Oberbaudirektor Karl Weis im Juni 1944 General-Ingenieur beim Oberbefehlshaber West[2] oder Karl Klugar (1912–1997) General-Ingenieur der Heeresgruppe Nord. Im Heer hatte der General-Ingenieur das Recht alle Baustellen zu besichtigen und Unterlagen einzusehen.[3]
Offiziere in diesem Dienstrang
- Dipl.-Ing. Erich Scheuermann (1888–1957), ab August 1939
- Dipl.-Ing. Rudolf Spies (1895–1978), ab April 1940
- Dr.-Ing. Hanns Weidinger, ab August 1940
- Dipl.-Ing. Otto Maashoff (1895–1941), ab August 1940
- Ing. Günther Tschersich (1899–1953), ab August 1940; aufgrund von Ermittlungen nach Udets Tod im Februar 1942 erst freigestellt und dann aus der Armee entlassen[4][5]
- Ing. Heinrich Bauer (1876–1960), ab April 1941
- Dipl.-Ing. Richard Bullinger (1878–1946), ab September 1941
- Dipl.-Ing. Ernst Marquard (1897–1980), ab September 1941
- Gottfried Reidenbach (1899–1977), ab September 1941; aufgrund von Ermittlungen nach Udets Tod im August 1942 erst freigestellt und dann aus der Armee entlassen[4][5]
- Dipl.-Ing. Wolfram Eisenlohr (1893–1991), ab November 1941
- Dipl.-Ing. Karl Rau (1884–1971), ab November 1941
- Dipl.-Ing. Walter Hertel, ab Januar 1942
- Hans Fischer, ab April 1942
- Dipl.-Ing. Konrad Graf von Bullion (1893–1976), ab August 1942
- Dipl.-Ing. Gerbert Hübner (1897–1985), ab Dezember 1942
- Dipl.-Ing. Franz Mahnke–, ab Dezember 1942
- Dipl.-Ing. Heinrich Sellschopp, ab Dezember 1942
- Dipl.-Ing. Kurt August (1894–1981), ab April 1943
- Dipl.-Ing. Hans Schwarz (1896–1968), ab April 1943
- Hanns Hämmerle (1897–1982), ab Februar 1944
- Artur Paul, ab April 1944
- Ing. Rudolf Hermann (1900–1948), ab Juli 1944
- Friedrich Hucke (1888–1948), ab Oktober 1944
Rangfolge der Luftwaffen-Ingenieure
- General-Ingenieur
- Oberst-Ingenieur
- Flieger-Hauptstabs-Ingenieur
- Flieger-Oberstabs-Ingenieur
- Fliegerstabs-Ingenieur
Literatur
- Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Rövekamp: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 978-3-7648-2423-5.
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung: Jahrbuch. 1941, S. 66 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Philipp Aumann, Thomas Köhler: Vernichtender Fortschritt: Serienfertigung und Kriegseinsatz der Peenemünder »Vergeltungswaffen«. Ch. Links Verlag, 2018, ISBN 978-3-96289-030-8, S. 107 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Franz Wilhelm Seidler: Die Organisation Todt. Bernard & Graefe, 1987, ISBN 978-3-7637-5842-5, S. 24 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Prof Richard Suchenwirth: Command and Leadership in the German Air Force. Pickle Partners Publishing, 2017, ISBN 978-1-78720-675-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Günter Gribbohm: Das Reichskriegsgericht: die Institution und ihre rechtliche Bewertung. BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, 2004, ISBN 978-3-8305-0585-3, S. 39 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).