Georg Reichert (Musikwissenschaftler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Georg Nikolaus Reichert (* 1. Dezember 1910 in Stephansfeld (Banat); † 15. März 1966 in Würzburg) war ein deutscher Musikwissenschaftler.[1][2][3]

Leben und Werk

Georg Reichert promovierte 1935 in Wien mit der ungedruckten Arbeit Zur Geschichte der Wiener Messenkomposition in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.[1]

Georg Reichert begann seine Lehrtätigkeit 1936 in Tübingen als Assistent von Ernst Fritz Schmid und Carl Leonhardt. Hier habilitierte er sich 1940 mit einer Arbeit über Erasmus Widmann, die 1951 in Stuttgart im Druck erschien. Zwischen 1951 und 1959 vertrat er mehrmals Lehrstühle an den Universitäten Tübingen und München. Seit 1960 wirkte er bis zu seinem Tode 1966 als Ordinarius in Würzburg. 1965 konnte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Musikwissenschaft an der Universität Bonn gesundheitlich bedingt nicht mehr folgen.[1][3]

Werke von Georg Reichert (Auswahl)

  • Strukturprobleme der älteren Sequenz (DVjs XXIII, 1949).
  • Der Passamezzo (Kongress-Bericht Gesellschaft für Musikforschung Lüneburg 1950).
  • Kirchentonart als Formfaktor (Mf IV, 1951).
  • Martin Crusius und die Musik in Tübingen um 1590 (AfMw X, 1953).
  • Die Preces-primariae-Register Maximilians I (AfMw,XI, 1954).
  • Mozarts „Credo-Messen“ und ihre Vorläufer (Mozart Jb., 1955).
  • Das Verhältnis zwischen musikalischer und textlicher Struktur in den Motetten Machauts (AfMw XIII, 1956).
  • Der nordostschwäbische Raum in der Musikgeschichte (Ellwanger Jb. 1958/1959).
  • Vom Anteil der Geschichte am Wesen der Musik (DVjs. XXXV, 1961).
  • Giacomo Gorzani's "Intabolatura di liuto" (1567) als Dur- und Molltonarten-Zyklus (Fs. K.G. Fellerer, Regensburg 1962).
  • Tonart und Tonalität in der älteren Musik. In: Die Natur der Musik als Problem der Wissenschaft. Musikalische Zeitfragen X, Kassel, 1962.

Darüber hinaus schrieb Georg Reichert verschiedene Artikel in MGG und NDB. Er gab auch die Melodien heraus in Minnesang des 13. Jahrhunderts In: C. von Kraus: „Deutsche Liederdichter“ ausgewählt von Hugo Kuhn (Tübingen 1953). Ab 1962 war er Mitherausgeber der Zeitschrift Die Musikforschung.[1][2]

Literatur

  • Reichert, Georg. In: Wilibald Gurlitt (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: L–Z. Schott, Mainz 1961, S. 481.
  • Reichert, Georg Nikolaus. In: Carl Dahlhaus (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: L–Z, Ergänzungsband. Schott, Mainz 1975, S. 465.
  • Reichert, Georg. In: Paul Frank, Wilhelm Altmann: Kurzgefaßtes Tonkünstlerlexikon. Zweiter Teil: Ergänzungen und Erweiterungen seit 1937. Hrsg.: Burchard Bulling, Florian Noetzel, Helmut Rösner. 15. Auflage. Band 2 L–Z. Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven 1978, S. 211.
  • Christian Fastl: Reichert, Georg Nikolaus. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Abschnitt nach: Wilibald Gurlitt: Georg Nikolaus Reichert. In: Riemann Musiklexikon.
  2. a b Abschnitt nach: Carl Dahlhaus: Georg Nikolaus Reichert. In: Riemann Musiklexikon.
  3. a b Abschnitt nach: Christian Fastl: Georg Nikolaus Reichert. In: OeMl.