Geräms

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Ein Geräms (Kollektivum zu mittelhochdeutsch ram, „Stütze, Gestell, Webrahmen“, neuhochdeutsch „Rahmen“[1]) ist ein kastenartiger Vorbau vor einem Haus, der mit Gittern verschlossen ist und in dem die Bewohner des Hauses mit der vorbeigehenden Öffentlichkeit Kontakt außerhalb des Hauses aufnehmen können. Der eigentliche Wohnbereich war häufig nach hinten ausgerichtet.

Auch das Haus, in dem Johann Wolfgang von Goethe aufwuchs, hatte ein solches Geräms:

„Für uns Kinder, eine jüngere Schwester und mich, war der untere weitläufige Hausflur der liebste Raum, welcher neben der Türe ein großes hölzernes Gitterwerk hatte, wodurch man unmittelbar mit der Straße und der freien Luft in Verbindung kam. Einen solchen Vogelbauer, mit dem viele Häuser versehen waren, nannte man ein Geräms. Die Frauen saßen darin, um zu nähen und zu stricken; die Köchin las ihren Salat; die Nachbarinnen besprachen sich von daher miteinander … So kamen auch durch diese Gerämse die Kinder mit den Nachbarn in Verbindung …“

Johann Wolfgang von Goethe: Dichtung und Wahrheit I, 1. Buch[2]

Literatur

  • Wolfgang Kemp: Ästhetikkolumne – Public Writing. In: Merkur, Heft 1, Januar 2014, S. 40

Einzelnachweise

  1. Geräms. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 5: Gefoppe–Getreibs – (IV, 1. Abteilung, Teil 2). S. Hirzel, Leipzig 1897 (woerterbuchnetz.de).
  2. Wo Goethe wohnt. (PDF) goethehaus-frankfurt.de, 2009