Gerd Böhme

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Gerd Böhme (* 29. August 1899 in Dresden; † 25. März 1978 ebenda) war ein deutscher Maler.

Leben

Gerd Böhme war der Sohn eines Lokomotivführers. Ab 1915 absolvierte er eine Ausbildung als Lithograph. Von 1919 bis 1923 besuchte er die Kunstgewerbeakademie in Dresden und studierte von 1923 bis 1926 an der Akademie der Bildenden Künste bei Richard Müller, Otto Gussmann und Otto Dix. Seit 1927 lebt er als freischaffender Maler in Dresden. Er war bis 1933 Mitglied der Dresdner Sezession 1932, an deren erster Ausstellung er 1932 teilnahm. Seine expressionistischen Werke galten den Nazis als "entartet", und 1937 wurde in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich sein Pastellbild Tigerkopf aus der Gemäldegalerie Dresden beschlagnahmt und vernichtet.[1] Bei den Luftangriffen auf Dresden wurden viele seiner Arbeiten vernichtet.

Böhme war mit Hildegard Marion Böhme verheiratet und lebte bis zu seinem Tode in Dresden-Dölzschen. Sein Grab und das seiner Frau befinden sich auf dem Friedhof Dölzschen.

Werk

Vom Expressionismus angeregt, begann Böhme mit Arbeiten zu sozialkritischen Themen und Großstadtlandschaften. Der Einfluss seines Lehrers Otto Dix ist in den Aktzeichnungen Böhmes erkennbar. Um 1920 erschienen seine expressionistischen Lithographien, darunter die Serie „Strindbergs Rausch“. Später malte er Straßenansichten, Porträts, Stillleben und Tieraquarelle.

Nach 1945 wandte er sich ungegenständlichen Arbeiten in Aquarelltechnik zu. Als Brotarbeit führte er Wandmalerei aus, z. B. in der früheren Milchbar Dresden in der Weißen Gasse (Tiermotive, heute übermalt oder vernichtet). Böhme war Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.

Werke in öffentlichen Sammlungen

  • Schwägerin/Sitzendes Mädchen (Öl auf Leinwand, 98,5 × 63 cm, 1925; Nationalgalerie Berlin)
  • Bildnis Hilde Böhme (Öl auf Leinwand, 96,5 × 75,5 cm, 1927; Galerie Neue Meister Dresden)[2]

Ausstellungen

  • 1946: Dresden, „Kunstausstellung Sächsische Künstler“
  • 1949: Dresden, 2. Deutsche Kunstausstellung
  • 1983: Dresden, Kunstausstellung Kühl (Malerei, Graphik. Ausstellung zu Ehren des 5. Todestages)
  • 1985: Dresden, Albertinum („Bekenntnis und Verpflichtung“)
  • 1988: Dresden, Neue Dresdner Galerie („Begegnung I. Dresdner Künstler in Ausstellungen 1945-1949“)

Literatur

  • Karin Müller-Kelwing: Die Dresdner Sezession 1932 – Eine Künstlergruppe im Spannungsfeld von Kunst und Politik. Hildesheim (u. a.) 2010, zugleich: Dissertation, TU Dresden 2008, ISBN 978-3-487-14397-2, S. 194, 364.

Weblinks

  • https://www.bildindex.de/ete?action=queryupdate&desc=Gerd%20B%C3%B6hme%20&index=obj-all

Einzelnachweise

  1. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  2. https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/240146