Gerhard A. Glaser

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gerhard Alfons Glaser (* 21. April 1936 in Untergrombach; † 27. August 2016 in Karlsruhe) war ein deutscher Elektromeister, Unternehmer in Untergrombach und Fabrikant von Segelflugzeugen und Motorseglern.[1]

Leben und Wirken

Gerhard Glaser wurde als Sohn der Eheleute Wilhelm Glaser (1899–1968) und Elsa geb. Frank geboren und wuchs in Untergrombach auf. Er erlernte das Elektrohandwerk, legte die Meisterprüfung ab und übernahm das Tiefbauunternehmen seines Vaters. Glaser war ab 1962 begeisterter Segelflieger. Bei einer Außenlandung 1973 traf er zufällig den Flugzeugkonstrukteur der D-38 Wilhelm Dirks. Die Segelflugbegeisterung der beiden Piloten und deren Ideen zur Verbesserung von Segelflugzeugen führte 1973 zur Gründung der Flugzeugwerke Glaser-Dirks in Untergrombach.

Das erste Modell der DG 100 Reihe verließ am 10. Mai 1974 das Firmengelände. Obwohl der Markt für Segelflugzeuge von vier etablierten Herstellern besetzt war, konnte sich Glaser-Dirks durch verschiedene Vorteile schnell im Markt etablieren. So wurde mit der Einführung neuer Werkstoffe, verstärktem Rumpfvorderteil, eingeklebten Sitzschalen und tiefer Bordwand für einen leichteren Notausstieg enorme Vorteile für die Flugleistung und die Sicherheit geschaffen werden. Durch die Verwendung von Carbonfasern konnte eine Spann-Erweiterung der Tragflügel auf 17 m erfolgen und mit dem Einsatz eines Motors eine Sonderstellung bei den Motorseglern erreicht werden. Das von Elektromeister Glaser entwickelte elektronische Überwachungs- und Steuergerät (DEI) versorgte die Piloten mit zusätzlichen Informationen, welche die Piloten entlasteten und Fehlbedienungen weitgehend verhinderte, ein weiteres Merkmal der DG-Flugzeuge in Sachen Sicherheit. Die Entwicklung und Produktion der Modellreihen DG200, DG 300, DG 600 sowie der Motorsegler DG 400 und DG 800 öffnete den Weg zur eigenstartfähigen Flugzeug Klasse mit der Problematik bei der Produktion von Motorenherstellern abhängig zu sein.

Die Firma Glaser-Dirks nahm in den 1990er Jahren unter den Segelflugzeugherstellern den 3. Platz ein und wurde zum größten Motorseglerhersteller in Europa. Die Lieferzeiten betrugen teilweise 2 Jahre. Wegen Lieferengpässen bei Flugmotoren geriet das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage und musste 1996 seine Insolvenz erklären. Die Neugründung der DG-Flugzeugbau in Bruchsal durch Karl Friedrich und Eva-Marie Weber übernahm Personal und Material von Glaser-Dirks und produziert seitdem die DG Flugzeuge.[2] Im Jahr 2021 hat die Volocopter GmbH in Bruchsal die Produktionssparte der DG-Flugzeugbau übernommen.[3] Mehr als 2000 Flugzeuge mit der Kennung DG wurden seit 1974 ausgeliefert.

Weblinks

Literatur

  • Thomas Adam: In den Dörfern gehen die Lichter an, Geschichte der Stromversorgung in Untergrombach und im Bruchsaler Raum, Heimatverein Untergrombach e.V. 1999
  • Thomas Adam: Strom für das Grombachtal, Grombacher Geschichte Band 1, Verlag Regionalkultur Ubstadt-Weiher 2021 ISBN 978-3-95505-252-2
  • Peter Huber: Flügel, die Geschichte der Fliegerei über Kraichgau und Bruhrain, Historische Kommission der Stadt Bruchsal 1991
  • Manfred G. Raupp: Ortsfamilienbuch Staffort, Herausgeber Stadt Stutensee, Verlag Gesowip Basel 2010, ISBN 978-3-906129-64-8

Einzelnachweise

  1. Peter Huber: Flügel, die Geschichte der Fliegerei über Kraichgau und Bruhrain, Seite 144 ff
  2. Homepage der DG Flugzeugbau GmbH in Bruchsal
  3. UAM Pionier übernimmt den Herstellungsbetrieb von DG Flugzeugbau