Gerhard Fecht

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Gerhard Fecht (geboren 6. Februar 1922 in Mannheim; gestorben 11. Dezember[1] oder 13. Dezember[2][3] 2006) war ein deutscher Ägyptologe.

Leben

Gerhard Fecht war im Zweiten Weltkrieg Soldat an der Ostfront. Danach studierte er an der Universität Heidelberg Ägyptologie.[2] 1952 wurde er in Heidelberg promoviert.[4] 1954 habilitierte er sich dort. Von 1956 bis 1958 war er Referent an der Abteilung Kairo des Deutschen Archäologischen Instituts. 1961 erhielt er eine außerplanmäßige Professor an der Universität Heidelberg. 1968 wurde er erster Professor für Ägyptologie an der Freien Universität Berlin.[5] 1987 wurde er emeritiert.[2]

Forschungsarbeit

Fecht forschte zur Entwicklungsgeschichte des Ägyptischen und zur Literatur, etwa zur Prosodie.[6] Er galt als Spezialist für Metrik[1] und Begründer der Forschung zur ägyptischen Metrik. So wird ihm das Verdienst zugesprochen, die ägyptische Metrik entdeckt zu haben.[7][8] Er vertrat die These, dass die meisten ägyptischen Texte in Versform verfasst sind.[2] John Baines bewertet seine Schlussfolgerungen als einflussreich, jedoch nicht durchgehend akzeptiert.[2]

Fechts Name erschien 2012 postum in den Medien, da er angeblich in den 1980er-Jahren eine Expertise zum von der Fachwelt als Fälschung eingeschätzten Evangelium der Frau Jesu abgegeben haben soll.[9][10] Der Besitzer des Papyrusfragments studierte um 1990 in Berlin Ägyptologie.[10]

Schriften

  • Die geschichtliche Entwicklung des ägyptischen Wortakzents. Dissertation, Universität Heidelberg 1952.
  • Gerhard Fecht: Die geschichtliche Entwicklung der ägyptischen Tonvokale. 1952 (unpublizierte Habilitationsschrift).
  • Gerhard Fecht: Die Habgierige und die Maat in der Lehre des Ptahhotep, 5. und 19. Maxime (= Abhandlungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo, Ägyptologische Reihe. Band 1). Augustin, Glückstadt 1958.
  • Gerhard Fecht: Wortakzent und Silbenstruktur. Untersuchungen zur Geschichte der ägyptischen Sprache (= Ägyptologische Forschungen. Band 21). J. J. Augustin, Glückstadt 1960 (überarbeitete Fassung der Dissertation).
  • Gerhard Fecht: Literarische Zeugnisse zur „Persönlichen Frömmigkeit“ in Ägypten. Analyse der Beispiele aus den ramessidischen Schulpapyri (= Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse. Jahrgang 1965, Abhandlung 1). C. Winter, Heidelberg 1965.
  • Gerhard Fecht: Vom Wandel des Menschenbildes in der ägyptischen Rundplastik (= Zeitschrift des Museums zu Hildesheim, Neue Folge. Band 16). Hildesheim 1965.
  • Gerhard Fecht: Der Vorwurf an Gott in den „Mahnworten des Ipu-wer“ (Papyrus Leiden I 344 recto, 11, 11-13, 8; 15, 13-17, 3); Zur geistigen Krise der ersten Zwischenzeit und ihrer Bewältigung (= Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse. Jahrgang 1972, Abhandlung 1). C. Winter, Heidelberg 1972, ISBN 3-533-02160-2.
  • Gerhard Fecht: Metrik des Hebräischen und Phönizischen (= Ägypten und Altes Testament. Band 19). Harrassowitz, Wiesbaden 1990, ISBN 3-447-03026-7.

Literatur

  • Jürgen Osing, Günter Dreyer (Hrsg.): Form und Mass. Beiträge zur Literatur, Sprache und Kunst des Alten Ägypten. Festschrift für Gerhard Fecht zum 65. Geburtstag am 6. Februar 1987 (= Ägypten und Altes Testament. Band 12). Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02704-5 (mit Schriftenverzeichnis).
  • Moritz L. Bierbrier: Who Was Who in Egyptology. 5. Auflage. The Egyptian Exploration Society, London 2019, ISBN 978-0-85698-242-2, S. 160.
  • Gerhard Fecht †. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online: Personen, Publikationen, Kontakte. De Gruyter, Berlin/ Boston 2010 (Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online - Abgerufen 2022-01-04).

Einzelnachweise

  1. a b Moritz L. Bierbrier: Who Was Who in Egyptology. 5. Auflage. The Egyptian Exploration Society, London 2019, ISBN 978-0-85698-242-2, S. 160.
  2. a b c d e Mark Collier et al.: Editorial Foreword. In: The Journal of Egyptian Archaeology. Band 93, 2007, ISSN 0307-5133, S. vii–x, hier S. viii (Mitteilung von John Baines).
  3. Gerhard Fecht †. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online: Personen, Publikationen, Kontakte. De Gruyter, Berlin/ Boston 2010 (Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online - Abgerufen 2022-05-02)
  4. gemäß Kürschner. Andernorts wird seine Dissertation auf 1950 datiert, siehe z. B. Wolfgang Schenkel: Wortakzent und Silbenstruktur im Ägyptischen. In: Orientalistische Literaturzeitung. Band 63, 1968, Sp. 533–541, hier Spalte 533, doi:10.1524/olzg.1968.63.16.267 (Rez. zu Fecht, Gerhard: Wortakzent und Silbenstruktur. Untersuchungen zur Geschichte der ägyptischen Sprache. Glückstadt/ Hamburg/ New York: Augustin 1960).
  5. Seminar. In: Website Ägyptologisches Seminar der FU Berlin. Abgerufen am 4. Januar 2022.
  6. Jürgen Osing, Günter Dreyer: Zum Geleit. In: Jürgen Osing, Günter Dreyer (Hrsg.): Form und Mass; Beiträge zur Literatur, Sprache und Kunst des alten Ägypten, Festschrift für Gerhard Fecht zum 65. Geburtstag am 6. Februar 1987 (= Ägypten und Altes Testament. Band 12). Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02704-5, S. V.
  7. Hellmut Brunner: Rez. zu Gerhard Fecht: Der Vorwurf an Gott in den „Mahnworten des Ipu-wer“, Heidelberg 1972. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Band 127, Nr. 1, 1977, S. 88–90, hier S. 88.
  8. Peter Munro: Altägyptische Metrik als Formprinzip und Mittel der Textinterpretation. In: Orientalistische Literaturzeitung. Band 63, 1968, Sp. 117–125, hier Spalte 117, doi:10.1524/olzg.1968.63.16.59 (Rez. zu Fecht, Gerhard: Literarische Zeugnisse zur „Persönlichen Frömmigkeit“ in Ägypten. Heidelberg 1965).
  9. Markus C. Schulte von Drach: "Jesus sagte zu ihnen: Meine Ehefrau ..." In: Süddeutsche Zeitung. 20. September 2012, abgerufen am 7. Januar 2022.
  10. a b Bernhard Lang: Mrs. Jesus, made in the USA. In: NZZ. 14. Juli 2016, abgerufen am 7. Januar 2022 (Paywall).