Gerippte Punktschnecke
Gerippte Punktschnecke | ||||||||||||
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Gerippte Punktschnecke (Paralaoma servilis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Paralaoma servilis | ||||||||||||
(Shuttleworth, 1852) |
Die Gerippte Punktschnecke[1] (Paralaoma servilis) ist eine Schneckenart in der Familie der Punktschnecken (Punctidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).
Merkmale
Das rechtsgewundene, sehr kleine Gehäuse ist sehr niedrig-konisch. Es misst nur 1,5 bis 2 mm in der Breite und 1 mm in der Höhe. Im Adultstadium hat das Gehäuse 3½ Windungen. Die Windungen nehmen rasch zu und sind an der Peripherie gut gewölbt. Die letzte Windung ist schwach geschultert; an der Peripherie deutet sich ein schwacher Kiel an. Die Mündung steht etwas schräg zur Windungsachse, ist rundlich und durch die vorher gehende Windung nur wenig eingedellt. Der Mundsaum ist dünn, gerade und nur im Nabelbereich ein wenig umgebogen. Der Nabel ist groß und weit offen; er nimmt etwa ein Viertel bis ein Fünftel der Gehäusebreite ein.
Das Gehäuse ist gelblichbraun. Die Oberfläche zeigt sehr feine, regelmäßig angelegte, Anwachsstreifen in weiten Abständen. Eine feine Spiralstreifung ist nur unter höherer Vergrößerung zu erkennen.
Ähnliche Arten
Die Umgänge erweitern sich bei Paralaoma servilis etwas stärker als bei der Punktschnecke (Punctum pygmaeum). Gittenbergia sororcula ist bei 3½ Windungen größer, die Punktschnecke deutlich kleiner.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
Die Art ist durch anthropogene Verschleppung weltweit verbreitet. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist nicht genau bekannt. Da die anderen Arten der Gattung Paralaoma in Australien, Neuseeland und einigen südpazifischen Inseln vorkommen, wird spekuliert, dass dies auch das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Gerippten Punktschnecke war.[2] Allerdings gibt es auch Vermutungen, dass die Art schon in vorgeschichtlicher Zeit im Mittelmeerraum vorkam, d. h. ein größeres ursprüngliches Verbreitungsgebiet hatte. Neuere Nachweise in entlegenen Gebieten durch anthropogene Verschleppung sind die Osterinsel,[3] Hawaii,[4] Kolumbien[2] und Argentinien.[5]
Die Vorkommen in Deutschland konzentrieren sich auf Gärten und Parks, hauptsächlich in Südwestdeutschland. Die Art ist vermutlich mit Pflanzen aus dem Mittelmeergebiet eingeschleppt worden.[6]
Die Tiere leben in der Bodenstreu an feuchten, schattigen Standorten in Gärten, Parks, entlang von Straßen und ernähren sich von Detritus und verrottendem Pflanzenmaterial.
Taxonomie
Das Taxon wurde 1852 von Robert James Shuttleworth als Helix servilis begründet.[7] Das Taxon ist in der Literatur unter diversen Namen (Synonymen) zu finden: Toltecia pusilla (Lowe, 1831), Pleuropunctum micropleuros (Paget), Punctum pusillum (Lowe), Vallonia patens und Paralaoma caputspinulae.[8] Das Taxon ist allgemein anerkannt.[6][8][9][10][11]
Literatur
- Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, S. 137/38.
Einzelnachweise
- ↑ Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105-156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127, S. 121.
- ↑ a b Bernhard Hausdorf: Introduced land snails and slugs in Colombia. Journal of Molluscan Studies, 68: 127-131, 2002
- ↑ Patrick V. Kirch, Carl C. Christensen, David W. Steadman: Subfossil Land Snails from Easter Island, Including Hotumatua anakenana, New Genus and Species (Pulmonata: Achatinellidae). Pacific Science, 63(1):105-122 2009 BioOne.
- ↑ Carl C. Christensen, Norine W. Yeung & Kenneth A. Hayes: First Records of Paralaoma servilis (Shuttleworth, 1852) (Gastropoda: Pulmonata: Punctidae) in the Hawaiian Islands. Records of the Hawaii Biological Survey for 2011: Occasional Papers, 112: 3-7, 2012 PDF
- ↑ A. Rumi, J Sánchez, N.S. Ferrando: Theba pisana (Müller, 1774)(Gastropoda, Helicidae) and other alien land molluscs species in Argentina. Biological Invasions, 12(9): 2985-2990, 2010 doi:10.1007/s10530-010-9715-x
- ↑ a b Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 156/57)
- ↑ Robert James Shuttleworth: Diagnosen einiger neuen [sic] Mollusken aus den Canarischen Inseln. Mittheilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern, 1852 (241/242): 137-146, Bern 1852 Online bei Biodiversity Heritage Library, S. 140.
- ↑ a b Francisco W. Welter Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012 ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 203)
- ↑ Fauna Europaea: Paralaoma servilis (Shuttleworth, 1852)
- ↑ MolluscaBase: Paralaoma servilis (Shuttleworth, 1852)
- ↑ AnimalBase: Paralaoma servilis (Shuttleworth, 1852)