Getzner Textil

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Getzner Textil AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1818
Sitz Bludenz
Leitung Roland Comploj
(Vorstandsvorsitzender)
Rolf Gottmann
(Vorstand Produktion/Technik)
Martin Frick
(Vorstand Finanzen)
Tobias König
(Geschäftsleitung BU Africa)
Hannes Tschofen
(Geschäftsleitung BU Technics)
Gerhard Leitner
(Geschäftsleitung BU Shirting)
Mitarbeiterzahl 1.476[1]
Umsatz 416 Mio. € (2021)[1]
Branche Herstellung von Bekleidungsdamasten, Modestoffen und technischen Textilien
Website www.getzner.at
Stand: 28. Juni 2022

Die Getzner Textil AG ist ein international tätiger, österreichischer Textilhersteller mit Hauptsitz in Bludenz. Die Getzner Textil AG ist Teil der Holding Getzner, Mutter & CIE.[2] Getzner Textil AG ist mit 1.047 Mitarbeitern (2021; Getzner Textil Gruppe: 1.476 Mitarbeiter)[1] der größte Arbeitgeber in der Bezirkshauptstadt Bludenz und zählt zu den größten Unternehmen des Bundeslands Vorarlberg sowie zu den größten Buntwebern der Welt.

Datei:Getzner Mengbacherk Nenzing 1909.jpg
Turbinenanlage des 1897 eröffneten Mengbachwerks in Nenzing (1909)
Datei:1902 Getzner Feldkirch.jpg
Großbrand des fünfstöckigen Fabrikgebäudes der Getzner, Mutter & Cie. in Feldkirch (1902)
Datei:Getzner Textil Webmaschine.jpg
Webmaschine bei Getzner Textil AG in Bludenz (2013)

Geschichte

Das Unternehmen wurde im Jahr 1818 unter dem Firmennamen Getzner, Mutter & Cie von Christian Getzner, Franz Xaver Mutter und Andreas Gassner gegründet.

Ein Jahr später eröffnete das Unternehmen in Feldkirch die erste Rotfärberei Westösterreichs sowie die erste Maschinenspinnerei des Unternehmens. Im Jahr 1820 beschäftigte das Unternehmen bereits rund 3000 Heimarbeiterinnen für die Spinnerei und Weberei im Raum Bludenz und den angrenzenden Tälern. 1827 wurde der heutige Standort in der Bleichestraße 1 in Bludenz begründet, als das Unternehmen die dortige städtische Bleiche übernahm.

Getzner in Bludenz und Bürs war, wie viele Textilbetriebe der damaligen Zeit, auch ein Pionier der regionalen elektrischen Energiegewinnung und Energieversorgung. Die ursprünglich mechanische Energieumwandlung wurde bei Getzner zum Ende des 19. Jahrhunderts auf Wasserkraftanlagen zur elektrischen Energiegewinnung umgestellt und es wurden neue Elektrizitätswerke gebaut. Als erstes Elektrizitätswerk der Getzner-Unternehmen ging 1897 das Mengbachwerk in Nenzing in Betrieb. Bis etwa 1980 konnte der gesamte Stromverbrauch des Getzner-Konzerns durch eigene Energiegewinnung abgedeckt werden.[3]

1902 wurde bei einem Großbrand das fünfstöckige Fabrikgebäudes der Getzner, Mutter & Cie. am Leonhardsplatz in Feldkirch vernichtet und nicht wieder aufgebaut.

Nach ausgedehnten internationalen Geschäftstätigkeiten des Unternehmens wurde im Jahr 1980 der textile Bereich des Unternehmens in die heute noch bestehende Aktiengesellschaft der Getzner Textil AG ausgelagert.

Tochterunternehmen

Die Getzner Textil AG verfügt über folgende Tochterunternehmen:[1]

Produktion

Die Getzner Textil AG zählt zu den weltweit führenden Herstellern von hochwertigen Bekleidungsdamasten (Afrika-Damast) sowie Modestoffen für Hemden und Blusen. Corporate Fashion sowie technische Textilien ergänzen das Produktsortiment

Getzner produziert nach eigenen Angaben (2022) mit 710 Webmaschinen, vier Ausrüst- und zwei Färbereibetriebe jährlich etwa 78 Millionen Laufmeter Gewebe und erwirtschaftet damit einen Umsatz von 416 Millionen Euro. Der Exportanteil soll bei rund 96 % liegen (über 60 Länder).[1]

Zertifizierungen und Auszeichnungen

Zertifizierungen

Zertifizierungen der Getzner Textil AG im Bereich der Produktion und des Umweltschutzes:[6]

Auszeichnungen

  • Bester Arbeitgeber Vorarlbergs (Kategorie: über 300 Mitarbeiter)[7][8]
  • Familienunternehmen des Jahres (Kategorie: über 300 Mitarbeiter)[9]
  • Unternehmen des Jahres 2018 der Textilindustrie[10]
  • klima:aktiv prämiertes Projekt[11][12][13]

Energieversorgung

Elektrizität

Die elektrische Energiegewinnung für das Unternehmen erfolgt seit 1897 in mehreren Kraftwerken:

  • Alvierwerk I
  • Alvierwerk II
  • Klarenbrunn Oberstufe
  • Klarenbrunn Unterstufe
  • Bleiche, Mengbachwerk (1984 stillgelegt[14])
  • Obere Spinnerei
  • Untere Spinnerei

Die vier erstgenannten Anlagen waren 2021 in Betrieb.[15]

Fernwärmenetz

Seit 2001 hat die Fa. Getzner ein eigenes Fernwärmenetz in Betrieb genommen.[16] Damit werden neben dem Eigenbedarf, auch öffentliche Gebäude in der Umgebung versorgt. Unter Anderem entstand zwischen 2016 und 2021 eine 900 m lange Fernwärmetrasse zur Beheizung des Frei- und Hallenbades ValBlu mit Produktionsabwärme.[17][18] Die Wärmequellen sind Kompressoren und Rauchgaswärmetauscher der Dampfkesselanlagen.[19][20]

Technische Daten des Fernwärmenetzes:[19]

  • Wärmeeintrag ins Fernwärmenetz: 6.200.000 kWh/Jahr (100 %),
  • davon für öffentliche Gebäude: 3.000.000 kWh /Jahr (48,4 %),
  • Eigenverbrauch: 3.200.000 kWh/Jahr (51,6 %),
  • Investitionskosten: 800.000 Euro (davon 170.000 Euro gefördert).

Weblinks

Commons: Getzner Textil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Über uns im Webauftritt von Getzner Textil. Abgerufen am 28. Mai 2022.
  2. Informationen auf der Webseite: Getzner Mutter & CIE.
  3. Gemäß Webseite Getzner, Mutter & Cie, abgefragt am 27. Oktober 2013.
  4. Die früher selbständig zur Getzner Gruppe gehörige Meyer Mayor AG (Neu St. Johann/Schweiz), wurde 2018 mit der WR Weberei Russikon AG verschmolzen: Textilindustrie: Meyer-Mayor kommt neu aus Bütschwil, Webseite: Tagblatt.ch.
  5. Die E.Schöpf GmbH gehört seit 19. März 2019 offiziell in die Getzner Gruppe: Zwei starke Marken unter einem Dach.
  6. Zertifizierungen, Webseite der Fa. Getzner AG.
  7. Getzner Textil ist Vorarlbergs bester Arbeitgeber 2018, Webseite der Fa. Getzner AG
  8. Alle Gewinnerinnenim Überblick, Webseite: vol.at (2018).
  9. Wir suchen Vorarlbergs erfolgreichste Familienunternehmen, Webseite: wann&wo.
  10. Besondere Auszeichnung erhalten, Webseite: meinbezirk.at/bludenz vom 31. Oktober 2018.
  11. Projekt: Getzner Textil AG, Webseite: klima:aktiv.
  12. Getzner Textil freut sich über erneute Auszeichnung, Webseite: Getzner Textil AG.
  13. Einzigartiges Erfolgsprojekt, Webseite: vol.at vom 4. Dezember 2018.
  14. Elmar Bereuter: Vorarlberg - Schwabenkinder-Wege, München 2012, Bergverlag Rother, ISBN 978-3-7633-4416-1.
  15. Aktuellen Kraftwerksdaten: [1], Webseite der Holding: getznermutter.at/ewerke.
  16. Schritt für Schritt zur Energieautonomie, Webseite des Land Vorarlbergs (Energieautonomie Vorarlberg).
  17. Verhandlungsschrift über die am 17. November 2016 stattgefundene 15. öffentliche Sitzung der Stadtvertretung Bludenz, S. 14, Herausgeber: Amt der Stadt Bludenz, 21. November 2016.
  18. Meter und noch mehr, Webseite des Land Vorarlbergs (Energieautonomie Vorarlberg) vom 6. Juni 2019.
  19. a b durch Abwärmenutzung, Webseite Fa. Getzner AG.
  20. Case Study: Abwärmenutzung bei Getzner Textil AG, Webseite des Land Vorarlbergs (Energieautonomie Vorarlberg) vom Mai 2014.

Koordinaten: 47° 9′ 4,2″ N, 9° 49′ 23,1″ O