Geyerbad
Geyerbad Stadt Meßstetten Koordinaten: 48° 10′ 46″ N, 8° 52′ 34″ O
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Höhe: | 910 m ü. NN |
Postleitzahl: | 72469 |
Geyerbad
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Geyerbad (Dialekt: „Geibert“) ist ein Weiler und gehört zu Oberdigisheim, einem Stadtteil von Meßstetten. Er liegt auf einer Hochfläche der Schwäbischen Alb auf einer Meereshöhe von über 910 m ü. M. oberhalb der Artlishalde.
Geyerbad wurde früher auch als Girenbad, Girabad oder Geyernbad bezeichnet, wobei sich das Wort Gir wohl auf Schwefelkies bezieht. Es gab eine Gastwirtschaft, eine Krämerei, eine Ziegelei, eine Branntweinbrennerei, ein Backhaus und Waschhaus, eine Handdreschmaschine, einen Pumpbrunnen und sechs Schöpfbrunnen.
Schwefelbad
Schon 1433 wurde der Weiler Geyerbad als öffentliche Badstube bezeichnet.[1] Geyerbad war circa 1453 gut besuchter Badeort[2] mit einer großen Hüle, wohl dem früheren Badebassin.[3][4] Das „Girbad“ war nach Schmids Landbuch einst ein berühmtes Schwefelbad und hatte, wie in einer mittelalterlichen Urkunde im Städtischen Archiv in Balingen einzusehen ist, einen Bademeister. Wenn die Öfen für die Schwitz- und Wasserbäder erwärmt waren, wurden die Wedel, Kräuterbüschel am Nasenschild eingehängt. Jetzt konnten die Badegäste sich ihrer Kleider entledigen und in den heißen Dampf in der Badestube eintreten. Bader boten im Mittelalter nicht nur Reinigung an, sondern auch Linderung bei Leiden aller Art, etwa mit Kräuterbädern und Schwefelsalben. Man konnte sich zudem massieren, entlausen oder die Haare schneiden lassen. Zu Beginn schor der Bader Kopfhaar und Bart. Neben dem Aderlass gesellte sich auch die Wundbehandlung zu den Dienstleistungen. So konnte man in Badstuben auch kleinere operative Eingriffe wie Zähneziehen vornehmen lassen.[5][6]
Bergbau
Von armen Bauern und Tagelöhnern wurde um 1738 Eisenerz für die Hütte in Harras zusammengetragen und damit ins österreichische Ausland geschmuggelt. Schmuggler schmuggelten in der Gegend Kaffee, Erze, Bibeln und vieles mehr.[7] Es handelt sich dabei um nahezu schwefel- und phosphorfreie Erzkonkretionen.[8] Auf dem Geppert[9] in Oberdigisheim wurde um 1738 im großen Maßstab, insbesondere in den arbeitsarmen Wintermonaten,[10] Eisenerz für die Hochöfen der Hüttenwerke in Württemberg gefördert.[11] Auf dem Weg vom Hohlen Felsen zur Fünf-Bubenhöhle bei Geyerbad sind noch Reste von Pingen (Bohnerzgruben) sichtbar. Die selbständigen Knappen schürften auf eigenes Risiko und wurden anhand der Erzmenge bezahlt.[12]
Ziegelherstellung
Um 1732 wurde eine Ziegelhütte auf dem Geiersbadberg erwähnt. Die Ziegelhütten wurden bis nach Ende des Ersten Weltkriegs betrieben, danach mussten die Handziegelbetriebe eingestellt werden, weil sie mit den Ziegelfabriken nicht konkurrenzfähig waren.
Gasthaus
Das Gasthaus „Glöckle“ wurde vom Fuhrunternehmer Karl Pfersich[13] in den Jahren um 1950 eröffnet. Es war überregional bekannt und beliebt und ist heute wieder dreimal wöchentlich für die Öffentlichkeit zugänglich.
Feuerlöschwesen
Um 1900 waren in Württemberg Hydrantenstationen verteilt, bestückt jeweils mit einem Standrohr, einem Strahlrohr und 70 Meter Druckschlauch. Auf dem Geyerbad konnte das Gebäude erhalten werden.[14]
Notstand
Der Notstand (Klauenstand) konnte auf dem Geyerbad erhalten werden.[15] Baugleiche Vorrichtungen sind andernorts nur in Museen zu besichtigen.[16]
Backhaus
Ein Backhaus wurde vom Schwäbischen Albverein saniert.[17]
Übernachtungspatz Bockenloch
Seit 40 Jahren finden auf dem Geyerbad Jugendfreizeiten statt.[18][19]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Heimatkundliche Blätter Jahrgang Januar 1983 Nr.l Vor 50 Jahren: Badstube Geyerbad S. 41 abgerufen am 14. April 2019
- ↑ Schwefelbrunnen noch aktiv
- ↑ Wikisource: Ober-Digisheim abgerufen am 14. April 2019
- ↑ Wikisource: Geschichtlicher Überblick und Alterthümer abgerufen am 14. April 2019
- ↑ Baderzunft
- ↑ Museum, abgerufen am 14. Dezember 2021
- ↑ Bibelschmuggler
- ↑ Sigrid Hirbodian, Andreas Schmauder und Manfred Waßner (Hrsg.): Gemeinde im Wandel. Band 19 Eine Stadt im Wandel Die Geschichte von Meßstetten der Zeit. Nr. 19. Tübingen 2019, S. 24.
- ↑ Bestand B40 Bü1232 auf Landesarchiv-BW.de
- ↑ Staatsarchiv Sigmaringen Ho 235 T 13–15 Nr. 605: Mi
- ↑ Landesarchiv Baden-Württemberg Abt.Wirtschaftsarchiv Stuttgart Hohenheim (Hrsg.): Archiv SHW. B 40 Bü 1232. Harras, Ludwigsthal.
- ↑ Bestand E 244 Bü 98auf Landesarchiv-BW.de
- ↑ Schwarzwälder Bote: Die „Glöckle“ Wirtin abgerufen am 14. April 2019
- ↑ Feuerlöschwesen
- ↑ Zollernalbkurier: Notstand
- ↑ Notstand
- ↑ Backhaus
- ↑ Bubenzeltlager Geyerbad
- ↑ Olympia