Ghassan Salamé

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Ghassan Salamé (2012)

Ghassan Salamé, arabisch غسان سلامة, DMG

Ġassān Salāma

, (* 1951) ist ein libanesischer Politikwissenschaftler, Politiker und UN-Berater. Er ist emeritierter Professor für Internationale Beziehungen an der Sciences Po in Paris. Salamé war von 2000 bis 2003 Kulturminister des Libanon; von 2017 bis 2020 war er Leiter der United Nations Support Mission in Libya (UNSMIL).

Leben

Salamé gehört der griechisch-katholischen Religionsgemeinschaft im Libanon (Melkiten) an.[1] Er hat zwei Töchter; die ältere, Léa Salamé (* 1979), ist in Frankreich als Rundfunk- und Fernsehjournalistin tätig und gehört ebenfalls der Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche an.[2]

Nach dem Studium der Politikwissenschaften und Literaturwissenschaften an der Université Saint-Joseph in Beirut wurde er Professor an der Amerikanischen Universität Beirut und an seiner Alma Mater. Im Jahre 1987 wurde er CERI-CNRS-Forschungsdirektor am Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po), wo er bis zu seiner Emeritierung als Professor tätig war. Salamé war 2010 Mitbegründer der Paris School of International Affairs (PSIA) und deren erster Dekan.[3] Seit 2011 gehört Ghassan Salamé dem Board des Schweizer Zentrums für humanitären Dialog an. 2017 wurde er als auswärtiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Als Wissenschaftler beschäftigt er sich mit der Politik im Nahen Osten, der dortigen Demokratisierung und den religiös-politischen Konflikten. Er forschte über die Rolle der Kultur in den internationalen Beziehungen sowie über praktische Erfahrungen der arabischen und islamischen Welt.

Von 2000 bis 2003 war er libanesischer Kulturminister in der Regierung des Premierministers Rafiq al-Hariri. In dieser Funktion war er auch Vorsitzender der Ministerkonferenz der Organisation internationale de la Francophonie (Zusammenschluss der französischsprachigen Länder). Er war im Jahr 2003 politischer Berater von Sérgio Vieira de Mello, dem UNO-Sonderbeauftragten im Irak. Anders als dieser überlebte Salamé den Bombenanschlag auf das Canal Hotel in Bagdad am 19. August 2003. Von 2003 bis 2007 sowie erneut 2012 war er Berater des UNO-Generalsekretärs[3] (Kofi Annan bzw. Ban Ki-moon). Eine erneute Nominierung als Kulturminister in der libanesischen Regierung Nadschib Miqati im April 2005 lehnte er aus politischen und beruflichen Gründen ab.

Am 22. Juni 2017 wurde er von den Vereinten Nationen zum Leiter der United Nations Support Mission in Libya (UNSMIL) als Nachfolger von Martin Kobler ernannt. Am 2. März 2020 reichte er seinen Rücktritt ein.[4]

Werke

  • Democracy Without Democrats? The Renewal of Politics in the Muslim World, I. B. Tauris & Company, 1994 (Hrsg.)
  • International Summit on Democracy, Terrorism and Security, 2005 (Hrsg.)
  • Appels d'Empire. Ingérences et Résistances à l'âge de la mondialisation, Fayard, Paris 1996.
  • Démocraties sans démocrates. Politiques d'ouverture dans le monde islamique, Fayard, Paris 1994. (Übersetzungen in Englisch, Arabisch und Spanisch.)
  • Proche-Orient. Les exigences de la paix, Complexe, Paris 1994.
  • The Foundations of the Arab State, Croom Helm, London 1990.
  • The Politics of Arab Integration, Croom Helm, London 1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. H.E. Ghassan Salameh, Former Lebanese Minister of Culture, melkitecouncil.com, 22. Juli 2020
  2. Léa Salamé : "Contrairement à Zemmour et Polony, je ne suis pas une idéologue", https://teleobs.nouvelobs.com, 26. September 2014:La religion est partie intégrante de sa vie (elle appartient à l'Eglise grecque catholique melkite), les débats sur l'identité la passionnent.
  3. a b Ghassan Salamé, UN Special Representative, Founder of PSIA - Europe and the MENA. Sciences Po, Paris School of International Affairs, 3. Oktober 2018.
  4. Ghassam Salamé: UN-Vermittler für Libyen reicht Rücktritt ein. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 27. Oktober 2020]).