Ghosteen

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Ghosteen
Studioalbum von Nick Cave and the Bad Seeds

Veröffent-
lichung(en)

4. Oktober 2019

Label(s) Ghosteen Ltd., Bad Seed Ltd.

Format(e)

CD, LP

Genre(s)

Ambient Pop, Electronica

Titel (Anzahl)

11

Länge

68:10

Besetzung
  • Martyn Casey – Bass
  • Kaushlesh Purohit – Tabla

Produktion

Nick Cave, Warren Ellis

Studio(s)

Chronologie
Skeleton Tree
(2016)
Ghosteen
Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
Ghosteen
  AU 2 20.10.2019 (8 Wo.)
  DE 6 11.10.2019 (11 Wo.)
  AT 3 18.10.2019 (7 Wo.)
  CH 2 13.10.2019 (12 Wo.)
  UK 4 17.10.2019 (9 Wo.)
  US 108 23.11.2019 (1 Wo.)

Ghosteen ist das siebzehnte Studioalbum der australischen Rockband Nick Cave and the Bad Seeds. Es erschien am 4. Oktober 2019 digital und wurde am 8. November 2019 als Doppelalbum auf CD und LP veröffentlicht.

Hintergrund

Ghosteen bildet mit den vorherigen Alben Push the Sky Away und Skeleton Tree eine Trilogie.[2] Wie der 2016 erschienene Vorgänger steht das Album abermals im Zeichen des Unfalltodes von Nick Caves Sohn Arthur im Juli 2015. Der Songwriter nahm im Februar 2017 die Arbeiten zu dem Nachfolger des hochgelobten Skeleton Tree auf.[3] Neben Sterblichkeit und Verlust behandeln die Songs auch Liebe und Hoffnung.[4] Das Konzeptalbum ist in zwei Teile gegliedert, wie Nick Cave verlauten lässt:

„The songs on the first album are the children. The songs on the second album are their parents. Ghosteen is a migrating spirit.“

Nick Cave[5]

Aufgenommen wurde Ghosteen zwischen 2018 und Frühjahr 2019 in Studios in West Hollywood, Malibu, Brighton, London und Berlin.[5] An der Abmischung in den Conway Recording Studios in Los Angeles waren neben Cave und Warren Ellis auch Lance Powell und der Filmemacher Andrew Dominik beteiligt.[5] Der Regisseur drehte 2016 den Dokumentarfilm One More Time with Feeling über den Entstehungsprozess des Albums Skeleton Tree.

Musikalisch ist das Album geprägt von warmen Ambient-Klängen und dem Einsatz von Analogsynthesizern und Bandschleifen, sphärische Soundscapes treten an die Stelle von Rhythmen.[6]

Das Albumcover stellt einen Kontrast zu dem schwarz gehaltenen Motiv von Skeleton Tree dar. Bei der paradiesischen Szenerie handelt es sich um eine Variation des Gemäldes The Breath of Life des Malers Tom duBois aus dem Jahr 2001.[7] Das Bild auf dem Cover wurde mehrfach als Kitsch bezeichnet.[6][8][9] Die Hülle wurde von Cave und der Designagentur Hingston Studio gestaltet, die Fotos stammen von Matthew Thorne.

Der Albumtitel verbindet das englische Wort Ghost („Geist“) mit dem irischen Suffix -een.[10] Übersetzt heißt Ghosteen wortgetreu „Kleiner Geist“.

Veröffentlichung

Ghosteen feierte seine Premiere am 3. Oktober 2019 als Video auf dem offiziellen YouTube-Kanal der Band, bevor es am folgenden Tag per Download und Musikstreaming verfügbar wurde. Am 8. November 2019 haben Ghosteen Ltd. und Vertriebspartner Rough Trade Records das Album als Doppel-CD und Doppel-LP auf den Markt gebracht.[11]

Titelliste

Alle Songs stammen aus der Feder von Nick Cave und Warren Ellis.

Teil 1 (The Children)
1. Spinning Song – 4:43
2. Bright Horses – 4:52
3. Waiting for You – 3:54
4. Night Raid – 5:07
5. Sun Forest – 6:46
6. Galleon Ship – 4:14
7. Ghosteen Speaks – 4:02
8. Leviathan – 4:47
Teil 2 (Their Parents)
9. Ghosteen – 12:10
10. Fireflies – 3:23
11. Hollywood – 14:12

Rezeption

Quelle Bewertung
Allmusic SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[12]
Rolling Stone SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[13]
Pitchfork SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[14]
The Guardian SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[6]
NME SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[15]
The Independent SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[16]
Mojo SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[17]
The Daily Telegraph SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[18]
Musikexpress SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[19]
Laut.de SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[20]

Nach Veröffentlichung erhielt Ghosteen zumeist überschwängliche Kritiken. Die Website Metacritic, welche Kritiken von verschiedenen Redaktionen zusammenfasst, bewertet Ghosteen basierend auf 28 Kritiken mit 96 von 100 möglichen Punkten, es ist damit das höchstbewertete Album des Jahres 2019 und neben To Pimp a Butterfly das höchstbewertete Album der 2010er Jahre.[21][22] Arno Raffeiner, dem Rezensenten des Spiegel, gefiel das Album dagegen nicht: So habe man die Bad Seeds noch nie gehört, doch sei fraglich, ob das angesichts „schmalziger Chorälen und Synthies“ begrüßenswert sei. Cave liefere eine „Klischeevorstellung heilender Musik“ ab, den Texten fehle jeder Humor. Die Tierfabeln, die er auf Ghosteen erzähle, wollten verstanden werden in der „Tradition der Klagesänger und Trostspender, die immer wieder vom Werden und Vergehen künden, von den banalen, finsteren, wundersamen Konstanten des Lebens“. Jedoch habe Cave auf seinen älteren Platten „schon bessere Parabeln erzählt“.[23] In der taz beschrieb Robert Mießner die Musik des Albums als „Ambient-Gospel“ und freute sich über raffinierte musikalische Details, die man beim genauen Zuhören entdecken könne. Insgesamt sei es, auch vor dem Hintergrund des Unfalltods von Caves Sohn im Jahr 2016, „wirklich düster“.[24]

Rolling Stone wählte Ghosteen auf Platz 87 der 100 besten Alben des Jahrzehnts.[25]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Chartquellen: AU DE AT CH UK
  2. Tosten Burks: Listen to Nick Cave and the Bad Seeds’ New Album Ghosteen auf Spin (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  3. Chris Heath: The Love and Terror of Nick Cave auf GQ (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  4. Jon Pareles: Nick Cave Searches for Solace on ‘Ghosteen’ auf New York Times (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  5. a b c Ghosteen - The New Album auf NickCave.com (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  6. a b c Alexis Petridis: Nick Cave and the Bad Seeds: Ghosteen review – the most beautiful songs he has ever recorded auf The Guardian (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  7. Tom duBois - The Breath of Life auf ChristCenteredMall.com (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  8. Werner Herpell: Nick Caves "Ghosteen": Die Trauer muss raus auf Frankfurter Neue Presse (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  9. Jenni Zylka, Fabian Elsäßer: Eins für Kinder, eins für die Eltern auf Deutschlandfunk (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  10. -een auf Wiktionary
  11. Nick Cave and The Bad Seeds - Ghosteen - LPx2 auf Rough Trade Records (abgerufen am 20. Oktober 2019)
  12. Mark Deming: AllMusic Review by Mark Deming auf AllMusic (abgerufen am 20. Oktober 2019)
  13. Kory Grow: Nick Cave Looks for Peace and Finds Hope on ‘Ghosteen’ auf Rolling Stone (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  14. Grayson Haver Currin: Nick Cave & the Bad Seeds: Ghosteen auf Pitchfork (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  15. Elizabeth Aubrey: Nick Cave and the Bad Seeds – ‘Ghosteen’ review: a beautiful account of harrowing grief auf New Musical Express (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  16. Helen Brown: Nick Cave and the Bad Seeds review, ‘Ghosteen’: Cave sounds buoyed, not weakened, by exposing his wounds on this astonishing album auf The Independent (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  17. Victoria Segal: Love & mercy, in: Mojo (Dezember 2019), Ausgabe 313, S. 87.
  18. Nick Cave and the Bad Seeds, Ghosteen review: this haunting study of grief is not for the faint-hearted auf The Daily Telegraph (abgerufen am 5. Februar 2022)
  19. André Bosse: Nick Cave & The Bad Seeds – Ghosteen auf Musikexpress (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  20. Maximilian Fritz: Nie lagen Hoffnung und Leid näher beieinander auf Laut.de (abgerufen am 15. Oktober 2019)
  21. Metascore: Ghosteen by Nick Cave & the Bad Seeds Reviews and Tracks auf Metacritic (Stand: 11. November 2019)
  22. The Best Albums of the Decade (2010-19), According to Music Critics auf Metacritic (Stand: 11. November 2019)
  23. Arno Raffeiner: Neues Album von Nick Cave: Ist das schon Heilung oder noch Verdrängung?. spiegel.de, 4. Oktober 2019, Zugriff am 16. Oktober 2019.
  24. Robert Mießner: Ambient-Gospel. In: taz vom 22. Oktober 2019, S. 17.
  25. The 100 Best Albums of the 2010s auf Rolling Stone (abgerufen am 12. Oktober 2020)