Glashütten (Hirzenhain)

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Glashütten
Gemeinde Hirzenhain
Koordinaten: 50° 25′ 6″ N, 9° 8′ 2″ O
Höhe: 285 (274–299) m ü. NHN
Fläche: 7,83 km²[1]
Einwohner: 669 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 63697
Vorwahl: 06045
Evangelische Kirche in Glashütten

Glashütten ist ein Ortsteil der Gemeinde Hirzenhain im hessischen Wetteraukreis. In der Gemarkung liegen die Weiler Igelhausen und Streithain.

Geographische Lage

Glashütten liegt im südwestlichen Vogelsberg zwischen dem Büdinger Wald und dem Oberwald am Hillersbach, einem rechten nördlichen Zufluss der Nidder bei Lißberg.

Die Gemarkungsfläche wird für 1961 mit 783 Hektar angegeben, davon 392 Hektar Wald. Der landwirtschaftlich genutzte Teil der Gemarkung liegt langgestreckt im Tal des Hillersbachs und schließt oberhalb der Ortslage den Weiler Streithain mit ein sowie unterhalb des Ortes den Weiler Igelhausen und den Ostteil des Stauweihers Hillersbach, einem Oberbecken des Nidderkraftwerks von Lißberg. Die Waldungen von Glashütten liegen nördlich von Glashütten und Ober-Lais und somit auch westlich des Höhenzuges, der das Tal begleitet. Hier liegt der Seekopf, mit 346 Meter die höchste Erhebung von Glashütten.

Glashütten liegt nördlich der Kerngemeinde Hirzenhain. Die Ortskerne sind rund drei Kilometer voneinander entfernt. Neben der Kerngemeinde wird Glashütten umgeben von den Orten Ober-Lais im Westen, Eichelsachsen im Norden, Burkhards im Nordosten, Gedern im Osten und Steinberg im Südosten.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Streithain im Jahre 1187, kurz danach auch Igelhausen. 1450 wurde eine Glashütte gegründet, die bis 1572 betrieben wurde und dem Dorf seinen Ortsnamen gab. Hinweise auf den Ort finden sich erstmals am 15. Juni 1476 als Glashütte in Strythain.[3] Als eigene Gemarkung ist das Dorf 1572 aus Streithain hervorgegangen.[4]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Glashütten:

„Glashütten (L. Bez. Nidda) evangel. Filialdorf; liegt im Vogelsberg 2 St. von Nidda, und hat mit den Höfen, Ichelshausen und Streithain 68 Häuser und 361 evangelische Einwohner, von welchen 80 zum Bauernstand und 10 zum Gewerbsstand gehören.“[5]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die bis dahin selbständigen Gemeinden Glashütten zum 1. April 1972 der Gemeinde Hirzenhain an.[6]

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Glashütten lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Die Einwohnerzahl von schwankte im 19. Jahrhundert zwischen 350 und 400. Durch die Zuwanderung nach dem Zweiten Weltkrieg schnellte die Zahl im Jahr 1946 auf 665 Einwohner hoch und nahm dann wieder ab. 1961 wurden 473 Einwohner verzeichnet. Als Ortsteil von Hirzenhain ist die Zahl im Jahr 2010 wieder auf 606 gestiegen.

• 1791: 322 Einwohner[12]
• 1800: 290 Einwohner[17]
• 1806: 324 Einwohner, 58 Häuser[18]
• 1829: 361 Einwohner, 68 Häuser[5]
• 1867: 389 Einwohner, 66 bewohnte Gebäude[19]
• 1875: 363 Einwohner, 64 bewohnte Gebäude[20]
Eichelsdorf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
  
322
1800
  
290
1806
  
324
1829
  
361
1834
  
385
1840
  
382
1846
  
352
1852
  
354
1858
  
356
1864
  
391
1871
  
365
1875
  
363
1885
  
363
1895
  
359
1905
  
408
1910
  
440
1925
  
470
1939
  
513
1946
  
665
1950
  
646
1956
  
554
1961
  
473
1967
  
520
1970
  
552
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
669
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[2]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Glashütten 669 Einwohner. Darunter waren 18 (2,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 123 Einwohner unter 18 Jahren, 276 waren zwischen 18 und 49, 129 zwischen 50 und 64 und 141 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 273 Haushalten. Davon waren 66 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 99 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 165 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[21]

Religionszugehörigkeit

• 1829: 361 evangelische (= 100 %) Einwohner[5]
• 1961: 425 evangelische (= 89,85 %), 43 katholische (= 9,09 %) Einwohner[1]

Kulturdenkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Glashütten

Verkehr und Infrastruktur

In Glashütten kreuzen sich die Landesstraßen L 3183 und L 3185. Erstere verbindet den Ort mit der Kerngemeinde Hirzenhain und dem Nachbarort Eichelsachsen. Letztere führt nach Ober-Lais und über Steinberg in den anderen Hirzenhainer Stadtteil Merkenfritz.

Die Verkehrsgesellschaft Oberhessen erschließt Glashütten und Igelhausen für den ÖPNV durch die Linie FB-80 Gedern – Hirzenhain – Ober-Lais – WallernhausenNidda.[22]

Im Ort gibt es:

Einzelnachweise

  1. a b c d Glashütten, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  3. Regest: K. Th. Christian Müller, Aschaffenburger Kopiarbuch des Klosters Hirzenhain. In: AHG NF 11, 1916, S. 324–472, S. 374 Nr. 203-
  4. Fritz Sauer: Das jüngste Dorf im Vogelsberg, in: MOHG NF Bd. 26, Gießen 1925, S. 100–103.
  5. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 100 (Online bei google books).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 353.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  9. Martin Röhling: Niddaer Geschichtsblätter. Heft 9. Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain. Hrsg.: Niddaer Heimatmuseum e. V. Im Selbstverlag, 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S. 75, 115.
  10. Die Zugehörigkeit des Amtes Nidda anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567-1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638. und Hessen-Darmstadt 1567-1866.
  11. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkt d) IX. (google books).
  12. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 203 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 9 (Online bei google books).
  14. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 421 (online bei Google Books).
  15. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  16. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 222 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  18. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 268 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  19. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB 013163434, OCLC 162730484, S. 121 (Online bei google books).
  20. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 15. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, DNB 013163434, OCLC 162730484, S. 18 (Online bei google books).
  21. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  22. VGO-Linien in Hirzenhain

Weblinks