Glatter Aal
Der Glatte Aal in Rostock ist eine kurze Querstraße im historischen Stadtkern der Hansestadt, die die Südwestecke des Neuen Marktes mit der Kistenmacherstraße verbindet. Auf der westlichen Seite steht ihr die Garbräterstraße gegenüber. Der Glatte Aal ist Teil der einstigen Rostocker Mittelstadt.
Geschichte
Der Glatte Aal wurde im Jahre 1514 zum ersten Mal in den Stadtbüchern erwähnt, allerdings ist dieselbe Straße unter dem Namen Goldschmiedestraße bereits 1511 bezeugt worden. Beide Namen wurden bis 1753 alternativ benutzt, bis sich die Bezeichnung Glatter Aal durchsetzen konnte. Die Deutung des Straßennamens Glatter Aal, den man übrigens auch in Wismar findet, ist schwierig, da eine direkte Beziehung zum Fischfang auszuschließen ist. Die eine Hypothese besagt, dass sich im Glatten Aal ein gleichnamiges Wirtshaus befand, nach einer anderen wurde in dieser Straße im Mittelalter bei Volksfesten versucht, Aale aus Wasserbottichen zu ergreifen.
Die Nordseite des Glatten Aales unterschied sich von seiner Südseite erheblich. Während sich auf der Nordseite Hinterhöfe und Wirtschaftsgebäude der Häuser auf der südlichen Westseite des Neuen Marktes befanden, diente die Südseite des Glatten Aals als Verlängerung der Südseite des Neuen Marktes und war dementsprechend mit Giebelhäusern wohlhabender Rostocker Bürger bebaut.
In den Bombennächten Ende April 1942 wurde der Glatte Aal vollständig vernichtet. In den fünfziger Jahren errichtete man auf beiden Straßenseiten passende Neubauten. Auf der Nordseite an der Ecke Kistenmacherstraße befindet sich ein Verwaltungsgebäude mit attraktivem Giebel. Die Bezeichnung Glatter Aal wurde in der Nachkriegszeit auch für einen im Zuge der Bombenangriffe "frei" gewordenen Platz im Geviert der Wallstraße, Kistenmacherstraße, Garbräterstraße, Rostocker Heide und Rungestraße verwendet. Auf diesen Platz ist der Rostocker Wochenmarkt umgezogen, nachdem der Neue Markt zu DDR-Zeiten in einen Parkplatz verwandelt wurde. Seit 2003 wird auf dem Neuen Markt wieder Markt abgehalten, während der Platz beim Glatten Aal nun als Parkplatz dient.
Eine mögliche Wiederbebauung dieser großen kriegsbedingten Freifläche und deren Zeitpunkt sind momentan ungewiss.
Literatur
- Ernst Münch, Ralf Mulsow: Das alte Rostock und seine Straßen. Redieck & Schade, Rostock 2006, ISBN 3-934116-57-4.
Weblinks
Koordinaten: 54° 5′ 17,2″ N, 12° 8′ 21,2″ O