Gokaden
Unter Gokaden (jap.
dt. „Fünf Traditionen“) werden die fünf klassischen Schwertschmiedetraditionen Yamato-Tradition (Provinz Yamato), Sōshū-Tradition (Sōshū, d. h. Provinz Sagami), Bizen-Tradition (Provinz Bizen), Yamashiro-Tradition (Provinz Yamashiro) und Mino-Tradition (Provinz Mino) zusammengefasst. Daneben werden teilweise Schwerter der Shintō-Periode den Gokaden als sechste Tradition, die sogenannte „Rokaden“, anbei gestellt.
In verschiedenen japanischen Provinzen entwickelten sich eigene typische Verfahren und Traditionen bei der Herstellung von Nihontō, die auch verschiedene Perioden zugeteilt werden. Die jeweils in den Provinzen ansässigen Schwertschmiedeschulen (z. B. die Tegai-Schule und die Hōshō-Schule in Yamato) teilten untereinander ähnliche Traditionen, die sie von Schulen anderer Provinzen unterschieden.[1]
Insgesamt werden ca. 80 % der in der Kotō-Periode produzierten Schwerter in Japan den Gokaden zugeordnet.[2] Die Einordnung der Schwerter in eine der fünf Traditionen ist allerdings nicht immer einfach, da es durchaus vorkommt, dass Schwertschmiede leicht von der jeweiligen Tradition abwichen oder gar mehrere Stile in eine Klinge einfließen ließen.[3] Bekanntestes Beispiel für die Mischung verschiedener Stile ist sicherlich der Schwertschmied Kaneuji, der sowohl in der Yamato-Tradition als auch in der Sōshū-Tradition schmiedete und als Gründer der Mino-Tradition gilt.
Die Schwertschmiede der Kotō-Periode, die keiner der Gokaden zuzuordnen sind (ca. 20 %), werden als Wakimono (
, dt. etwa: „Nebenschulen“) oder auch Majiwarimono bezeichnet.[4] Im Allgemeinen werden hierunter 19 verschiedene Schwertschmiedeschulen gefasst. Überwiegend befanden sich diese außerhalb der Provinzen Yamashiro, Yamato, Bizen, Sōshū und Mino.[5]
Die 19 zu den Wakimono zählenden Schulen waren[6]:
1. Takada in der Provinz Bungo,
2. Uda in der Provinz Etchū,
3. Mihara in der Provinz Bingo,
4. Shimada in der Provinz Suruga,
5. Shitahara in der Provinz Musashi,
6. Kanabo in der Provinz Yamato,
7. Fujishima in der Provinz Kaga,
8. Dōtanuki (
) in der Provinz Higo,
9. Nio in der Provinz Suō,
10. Gassan (
) in der Provinz Dewa, 11. Hōju (
) in der Provinz Mutsu, 12. Kaifu (
) in der Provinz Awa,
13. Kongobei in der Provinz Chikuzen,
14. Iruka in der Provinz Kii,
15. Sudo in der Provinz Kii,
16. Chiyozuru in der Provinz Echizen,
17. Hashizume (
) in der Provinz Kaga,
18. Yamamura in der Provinz Echigo und
19. Momokawa (
) in der Provinz Echigo.
Weblinks
- Gokaden bei samurai-archives.com (engl.)
Literatur
- Inami Hakusui: Nippon-Tō, The Japanese Sword. Kyoei Printing Co., 1948, OCLC 1747709.
- John M. Yumoto, Das Samuraischwert - Ein Handbuch. Ordonnanz-Verlag, 1995, ISBN 978-3-931425-00-5, S. 28 ff.
- Leon/Yoshihara Kapp, Yoshindo: Modern Japanese Swords and Swordsmiths - From 1868 to the Present. Kodansha International, Tokio u. a. 2002, ISBN 4-7700-1962-9, S. 17.
- Kōkan Nagayama, The connoisseur's book of Japanese swords, Kodansha Intl, 1997, ISBN 978-4-7700-2071-0, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
Einzelnachweise
- ↑ Hakusui, Inami, Nippon-Tō, The Japanese Sword. S. 152.
- ↑ John M. Yumoto: Das Samuraischwert - Ein Handbuch. S. 28.
- ↑ Hakusui, Inami: Nippon-Tō, The Japanese Sword. S. 145.
- ↑ Kōkan Nagayama: The connoisseur's book of Japanese swords. S. 348.
- ↑ Kōkan Nagayama: The connoisseur's book of Japanese swords. S. 123.
- ↑ Kōkan Nagayama: The connoisseur's book of Japanese swords. S. 123.