Golif

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Golif bei der Realisierung von Der Beobachter, 2015
Character, Acryl auf Leinwand, um 2020
Der Beobachter vom Hubschrauber aus gesehen, 2016
Agrarspeicher in Korneuburg, 2017
Hauswand am Gürtel, Wien 17. Bezirk, 2019
Bei der Arbeit in der Anschützgasse, Wien 15. Bezirk, 2015

Golif ist ein österreichischer Künstler. Er ist Absolvent der Universität für Angewandte Kunst in Wien.[1] Er gehört zu den österreichischen Vertretern der Streetart/Urban Art.[2]

Auffassung und Arbeitsweise

Charakteristisch für Golifs einprägsamen Stil ist seine ausdrucksstarke, dynamische Strichführung.[3] Dadurch erinnern viele seiner Arbeiten an ostasiatische Kalligraphie oder auch an düstere Grafik-Novels. Dargestellt werden fast ausschließlich charakteristische Gestalten und Gesichter mit stoischer Miene. Sie sind Sinnbild für das Unbekannte und Anonyme, das dem Künstler in den Menschen der Großstadt begegnet.[4]

Zur Streetart-Szene hat Golif ein ambivalentes Verhältnis. Sein Œuvre lässt sich unter der Definition eines klassischen Künstlers, der in seinem Werk Grafik, Malerei und Skulptur verbindet, besser verorten. Dennoch arbeitet er teilweise in jenem Raum, der traditionell der Streetart zugesprochen wird.

Weitere Schnittstellen mit Streetart-Künstlern finden sich in seinem besonderen Bezug zum öffentlichen, urbanen Raum und seinen Spannungsfeldern.[5][4]

Technisch ist sein Schaffen äußerst vielfältig. Es reicht von Kartonobjekten und Grafiken, über humorvolle Übermalungen unterschiedlicher, teilweise exotischer Druckerzeugnisse bis zu großformatigen Arbeiten auf klassischer Leinwand. Schwarze Tusche, die seinen prägnanten Strich ermöglicht, ist vorherrschend. Viele Gemälde haben aber auch einen großflächigen, in kräftigen Tönen gehaltenen Farbauftrag.[4]

Die überdimensionalen Arbeiten im öffentlichen Raum entstehen sowohl mit Pinsel und Rolle, als auch mit dem Airless-Gerät.

Werke im öffentlichen Raum

„Der Beobachter“, realisiert 2016, ist Golifs aufwändigstes Werk. Es handelt sich um eine Bodenarbeit mit einer Fläche von etwa sechs Fußballfeldern. Ist man vor Ort, erkennt man lediglich schwarze und weiße Felder. Fünf Tonnen Farbe hat der Künstler dabei verarbeitet.[6][7][8] Durch die enorme Größe lässt sich das Riesengemälde am besten vom Weltall aus erfassen.[9]

Eine großflächige Weiterentwicklung seiner charakteristischen Figuren findet sich in seinen 2.500 m² großen Wandgemälden am Agrarspeicher in Korneuburg, Niederösterreich. 2017 fertigte Golif an zwei Seiten eines landschaftsprägenden Betonturmes aus den 1970er-Jahren innerhalb von vier Wochen zwei Figuren, die im Gegensatz zum „Beobachter“ von ihrer monumentalen Standhaftigkeit und Farbgebung leben. Das Werk kann von der Donauufer Autobahn (A 22) aus betrachtet werden.[10]

Zwei weitere Interventionen im öffentlichen Raum finden sich am Wiener Gürtel. Im 15. und 17. Bezirk schuf der Künstler im Jahr 2019 zwei jeweils 15 × 25 Meter große Wandgemälde an leeren Hauswänden. Die Werke sind durch ihre prominente Platzierung für alle Teilnehmer des Straßen- und Stadtlebens wahrnehmbar.[11]

Weitere Projekte im öffentlichen Raum (Auswahl)

  • Anschützgasse, Wien, 2015
  • Rochusmarkt, Wien, 2018[12]
  • Sonnenallee-Hermannplatz, Berlin, 2018
  • Naschmarkt, Wien, 2018[13]
  • Hörtnagelstraße, Tirol, 2019
  • Aspern, Wien, 2020[14][15]
  • Ottilie-Bondy-Promenade, Wien, 2020[16]
  • Illustrationen für die November-Ausgabe von santementale.fr, 2020[17]

Ausstellungen

  • 2014: Solo Exhibition, KMG Art Gallery/Wien[18]
  • 2015: Solo Exhibition, Tojner Collection/Wien
  • 2015: Skulpturengarten Summerstage with Hans Kupelwieser/Wien[19]
  • 2015: Young Art Auction by Sothebys in the Albertina/Wien
  • 2016: Goldenes Quartier/Wien[20]
  • 2016: Golif Observed, Solo Exhibition, KMG Art Gallery/Wien[18][21][22]
  • 2017: Group Exhibition, E/AB Fair, The Tunnel/New York
  • 2017: Creau Advent. Tag der Abschaffung der Sklaverei/Wien[23]
  • 2018: Solo Exhibition, Galerie LeContainer/Nizza
  • 2018: Street Dreams, Group Exhibition, Le Docks Village/Marseille
  • 2018: Group Exhibition, Galerie LeContainer/St. Tropez[24]
  • 2018: GOLIF, Loos Haus/Wien[25]
  • 2018: Luxembourg Art Fair/Luxemburg
  • 2018: St. Art/Strasbourg
  • 2018: YIA Art Fair/Paris
  • 2019: Antibes Art Fair/Antibes
  • 2019: GOLIF, KMG Art Gallery/Wien[18]
  • 2019: Take Over, Group Exhibition Wien Museum/Wien[2]
  • 2019: Golif Solo Show, Galerie LeContainer/Nizza
  • 2019: St. Art/Strasbourg
  • 2020: Installation beim Thiem's Seven Tennisturnier/Kitzbühel

Literatur

  • Thomas Grötschnig. Street Art Guide Vienna. Vienna Murals, Wien 2017.
  • Thomas Grötschnig. Street Art Guide Vienna. Volume 2. Vienna Murals, Streetartbooks.eu, Wien 2017, ISBN 978-3-9504716-3-2.
  • Karina Karadensky, Christina Koblitz, Take Over. Vienna Street Art Now, Verlag für Moderne Kunst, Wien 2019, ISBN 978-3-9033204-1-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Golif Homepage Abgerufen am 14. Juli 2019
  2. a b Takeover im Wien Museum, auf dasbiber.at, abgerufen am 11. Mai 2020
  3. „Der Beobachter“, Profil 12. August 2016, dokumentiert auf der Seite des Künstlers, abgerufen am 14. Juli 2019
  4. a b c „Vom Außerfern nach Wien: In der Stadt fand Golif seine Kunst“, Tiroler Tageszeitung, abgerufen am 14. Juli 2019
  5. „Die anonyme Großstadt abbilden“, Der Standard 18. August 2016, dokumentiert auf der Seite des Künstlers, abgerufen am 14. Juli 2019
  6. „Urbane Salzwüste“, Wiener Zeitung, abgerufen am 14. Juli 2019
  7. „OVO JE NAJVEĆI GRAFIT NA SVETU: Velik je kao 6 fudbalskih terena i crtan sa 5 tona boje“, Kurir 18. August 2016, abgerufen am 11. Mai 2020
  8. „Neue Street Art in Wien: 30.000 Quadratmeter Kunst“, Kurier, 17. August 2016, abgerufen am 11. Mai 2020
  9. „Der Beobachter – Golif ist auf Google Earth“, Die Presse, Schaufenster, abgerufen am 14. Juli 2019
  10. „Bunt statt grau: Gemälde an Getreidespeicher in Korneuburg“, Die Presse, abgerufen am 14. Juli 2019
  11. „Street Art am Gürtel: Mit dem Kopf gegen die Wand“, Kurier, 17. Juli 2019, abgerufen am 11. Mai 2020
  12. „Neues Kunstwerk von Golif“, W24, 13. November 2019, abgerufen am 12. Mai 2020
  13. Graffiti-Star GOLIF, meinbezirk.at, 20. November 2018, abgerufen am 11. Mai 2020
  14. „Auf dieser Garage kann man Fußball spielen“, meinbezirk.at, 3. März 2020, abgerufen am 11. Mai 2020
  15. „Multifunktionale Garage Seehub“, a3bau.at, 26. Februar 2020, abgerufen am 11. Mai 2020
  16. "Kunst am Bau: Golif in Wohnanlage" orf.at, 21. September 2020. Abgerufen am 25. Jänner 2021
  17. "Sante" Dokumentiert auf der Seite des Künstlers, 1. November 2020. Abgerufen am 25. Jänner 2021
  18. a b c "Golif" Abgerufen am 12. Mai 2020
  19. Hans Kupelwieser – Street Art – Graffiti – Skulpturen, spraycity.at, 7. Juni 2015, abgerufen am 12. Mai 2020
  20. "Golif: Urban Art im Goldenen Quartier" goldenesquartier.com, 12. März 2016 Abgerufen am 12. Mai 2020
  21. "Der Beobachter - Riesenbild von Golif" Ö1 Kulturjournal, 17. August 2016 Abgerufen am 12. Mai 2020
  22. "Das größte Graffiti der Welt befindet sich in Wien Neu Marx", stadt-wien.at, abgerufen am 12. Mai 2020
  23. "Golif - Tag der Abschaffung der Sklaverei" Abgerufen am 12. Mai 2020
  24. "Des containers dans les vignes" Abgerufen am 12. Mai 2020
  25. "thereal100" Abgerufen am 12. Mai 2020