Gottes Segen (Stolln)

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Gottes Segen, zeitgenössisch auch Gottes Seegen, war ein Stolln und eine Fundgrube im Bergrevier Johanngeorgenstadt im sächsischen Erzgebirge. Der montanhistorische Verlauf der Betriebsgeschichte ist erst lückenhaft erforscht und publiziert worden. Erschwerend wirken sich dabei lückenhafte Grubenakten und fehlende Zechenregister aus. Ebenso stimmen bisher veröffentlichte Daten zum Ausbringen nicht überein, fehlen oder widersprechen sich.

Am Rabenberg östlich von Johanngeorgenstadt befindet sich eine weitere Fundgrube unter dem Namen Gottes Segen.

Geografische Lage

Das Stollnmundloch des Gottes Segen Stolln befand sich am Breitenbach unweit vom ältesten Gebäude der Stadt und dem bis 1931 bestehenden historischen Grenzübergang am Böhmischen Zollhaus. Der Stolln verläuft im Fastenberg in westliche Richtung. Beim Bau der Wittigsthalstraße im Jahr 1928 wurde der Stolln unter der neuen Straße hindurch verlängert und erhielt ein neues Mundloch. Das Huthaus wurde abgerissen. Nach 1946 wurde die Stollnrösche verrohrt und bis zum Breitenbach mit Haldenmassen überschüttet.

Vom noch heute vorhandenen Wohnhaus des Schichtmeisters Hans Georg Schmied an der früheren Plattner Straße führte ein Tagschacht zum Gottes Segen Stolln hinunter.

Geschichte

Am mittleren Fastenberg, auf dem sich Johanngeorgenstadt erstreckt, wurden vom 17. bis ins 20. Jahrhundert mehrere Gruben zum Abbau unmittelbar benachbarter Erzgänge betrieben. Dazu zählte auch der Crucis 1679, gemutete und bei 700 m über NN angeschlagene Gottes Segen Stolln. Der Stolln wurde auf dem Gottes Segen Spat aufgefahren. Der Gottes Segen Spat ist der längste Erzgang im Revier Johanngeorgenstadt und wurde auf einer Länge von 1,8 km untersucht und bei Erzführung auch bebaut. Außerhalb des Grubenfeldes von Gottes Segen Fundgrube und deren sich anschließenden Maaßen trug dieser Erzgang in seinem weiteren Streichen durch den Fastenberg andere Namen. Bekannt sind Gottes Segen Gegentrum, Marcus Spat, Hohneujahr Spat, und Erzengel Gabriel Spat. Abgehende Seitentrümer und sowie begleitende Paralleltrümer trugen ebenso andere Namen (nur wenn sie verliehen wurden!). Seine Mächtigkeit beträgt zwischen 25 und 200 cm.

Laut der Chronik von Engelschall fand im Quartal Trinitatis 1712 der erste Silberanbruch statt. Man baute ca. 5 kg Silber ab. Bisher hatte man 10.999 Taler verbaut und den Stolln auf einer Länge von 600 m aufgefahren. Erst im Quartal Trinitatis 1714 fand man das nächste Silber. Die Schulden waren bis dahin auf 12.808 Taler gestiegen. Bis 1722 wurden 954,5 kg Silber gefördert, die bis dahin aufgelaufenen Schulden abbezahlt und eine Ausbeute von 147 Talern je Kux gezahlt.

1720 kam der St. Georg Stolln 12 m unter dem Gottes Segen Stolln in einer Entfernung von 470 m vom Mundloch des Gottes Segen Stollns im Gottes Segen Spat ein. Vom St. Georg Stolln wurde im Gottes Segen Spat ein Kunstschacht ca. 124 m abgeteuft und der Gang auf einer Länge von 790 m über 4 Sohlen unter dem St. Georg Stolln untersucht und bebaut. In der Folge gab es gemeinsame Grubenfelder mit der Gabe Gottes, Neujahr Maaßen und St. Georg Stolln.

Spätestens 1790 wurde der Bergmann Carl Traugott Gündel (1752–1810) Hutmann zum Gottes Segen, ihm folgte der gleichnamige Sohn Carl Traugott Gündel (1790–1853), dessen Nachkommen noch bis zum Abriss des Gebäudes im Zechenhaus wohnten, daher auch der im Volksmund bis zuletzt gebräuchliche Name Gündelhaus.

1820 erfolgte eine Konsolidierung mit dem St. Georg Stolln zu Gottes Segen und Georg Fundgrube. Bis 1820 wurden von Gottes Segen insgesamt 6040 kg Silber ausgebracht. Vom Gottes Segen Stolln stammt auch der erste Nachweis über die Förderung von Uranerzen im Revier Johanngeorgenstadt in dem Jahr 1819. Es handelte sich um 30 Pfund (ca. 14 kg) für die Porzellanmanufaktur Meißen.

Quartal Reminiscere 1838 wurde das vereinigte Grubenfeld mit anderen Grubenfeldern zu der Gesellschaft Vereinigt Feld im Fastenberge zusammengeschlossen. Im Zuge des bei Vereinigt Feld durchgeführten Tiefbauprojektes wurde 1860 die tiefste Sohle im Gottes Segen Spat über einen 394 m langen Querschlag auf der 78-Lachter-Sohle des Frisch Glück Schachtes angefahren. 1923 wurde mit der Auffahrung eines Querschlages auf der 95-Lachter-Sohle vom Frisch Glück Schacht aus begonnen. Aufgrund finanzieller Engpässe wurde die Auffahrung 1926 bei einer Auffahrungslänge von 166 m eingestellt. Im August 1929 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und im Januar 1930 nach 236 m der Gottes Segen Spat angefahren. Die Gangauffahrung Richtung Nord-West wurde bei 70,7 m durch das Hochwasser vom 6. Juli 1931 unterbrochen. Erst ab 1936 wurden die Aufschlussarbeiten wieder aufgenommen. Ziel der Untersuchung war die von den oberen Sohlen bekannte Uranvererzung.

Nach der Übernahme des Bergbaureviers Johanngeorgenstadt durch die Wismut AG am 15. Juli 1946, begann unter der Bezeichnung Objekte 01 ein Bergbau bisher nicht gekannten Ausmaßes. Der Gottes Segen Spat mit seiner bekannten Uranvererzung wurde auf seiner gesamten Erstreckung intensiv bebaut. Der alte Kunstschacht wurde ab August 1948 von der 25-m-Sohle (Sohle des St. Georg Stolln) bis zur 95-Lachter-Sohle rekonstruiert und ging 1949 als Blindschacht mit der Nummer 52 in Betrieb. Ausgerüstet war er mit einer Skipförderung. Die Tagesleistung betrug 1500 Tonnen. Nach der Teufe eines neuen Schachtes mit der Nummer 52 wurde der alte Schacht in 52bis umbenannt. 1951 wurde er außer Betrieb genommen. Das letzte Erz im Revier wurde 1958 gefördert und am 12. Juni 1959 die letzte Schicht in Johanngeorgenstadt gefahren.

Literatur

  • Kalender für den Sächsischen Berg- und Hütten-Mann 1827 bis 1851 Königliche Bergakademie zu Freiberg
  • Jahrbuch für den Berg- und Hütten-Mann 1852 bis 1872 Königliche Bergakademie zu Freiberg
  • Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen 1873 bis 1917
  • Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen 1918 bis 1934
  • Johann Christian Engelschall: Beschreibung Der Exulanten- und Bergstadt Johann Georgen Stadt. Friedrich Lanckischens Erben und Christoph Kircheisen, Leipzig 1723.
  • Otfried Wagenbreth et al.: Bergbau im Erzgebirge. Technische Denkmale und Geschichte. Hrsg.: Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler. 1. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1990, ISBN 3-342-00509-2, S. 292–299.
  • Frank Teller: Bergbau und Bergstadt Johanngeorgenstadt. Förderverein Pferdegöpel Johanngeorgenstadt e.V., Johanngeorgenstadt 2001.
  • Frank Teller: Umbruch Aufbruch Abbruch. Förderverein Pferdegöpel Johanngeorgenstadt e.V., Johanngeorgenstadt 2009.

Koordinaten: 50° 25′ 38,5″ N, 12° 43′ 52,8″ O