Grötsch (Heinersbrück)

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Gemeinde Heinersbrück
Koordinaten: 51° 47′ 31″ N, 14° 30′ 36″ O
Höhe: 67 m ü. NHN
Fläche: 4,13 km²
Einwohner: 75 (31. Dez. 2016)[1]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 03185
Vorwahl: 035601
Grötsch (Brandenburg)

Lage von Grötsch in Brandenburg

Grötsch, niedersorbisch Groźišćo, ist ein Ortsteil der Gemeinde Heinersbrück im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg. Teile des Ortes wurden 1993 zugunsten des Braunkohletagebaus Jänschwalde devastiert, 45 Bewohner mussten umgesiedelt werden.

Lage

Grötsch liegt in der Niederlausitz und gehört zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden. Umliegende Ortschaften sind Heinersbrück im Norden, die zur Stadt Forst gehörenden Ortsteile Briesnig im Osten und Bohrau im Südosten, der zur Gemeinde Wiesengrund gehörende Ortsteil Gosda und der zur Gemeinde Neuhausen/Spree gehörende Ortsteil Kathlow im Süden, der Cottbuser Stadtteil Schlichow im Südwesten sowie der zur Gemeinde Teichland gehörende Ortsteil Bärenbrück im Nordwesten.

Durch Grötsch verläuft die Kreisstraße 7135, die den Ort mit der knapp einen Kilometer nördlich verlaufenden Bundesstraße 97 verbindet. Dadurch, dass der Ort teilweise abgebrochen wurde, ist Grötsch ein Sackgassendorf. Der Tagebau liegt unmittelbar östlich des Dorfes.

Geschichte

Grötsch wurde im Jahr 1344 als Grods erstmals urkundlich erwähnt. In der Folgezeit änderte sich der Ortsname von Grodes (1536) über Grezscho (1641) zu Groeditz und schließlich zu Grötsch.[2] Der Name stammt – wie etwa Gröditz oder Gröditsch – vom altsorbischen Wort grodišče („Burgwall“) bzw. grod („Burg“).[3]

Ab 1985 wurde die Ortsverlegung von Grötsch geplant. Im selben Jahr wird die Verbindungsstraße nach Forst abgerissen. 21 von 48 Grundstücken wurden verlegt.[2] Im Jahr 1993 wurde Grötsch zugunsten des Braunkohletagebaus Jänschwalde teilweise abgebaggert.[4] Seit 2015 erinnert in Grötsch ein Gedenkstein an die umgesiedelten Familien.

Seit 1995 gibt es in Grötsch ein neues Bürgerzentrum. 2001 wurde der neue Dorfsaal errichtet, der mit 120 Plätzen Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft ist. In Grötsch findet jährlich ein Dorffest statt.[2]

Nach dem Wiener Kongress kam Grötsch als Teil der Niederlausitz an das Königreich Preußen. Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde dem neu gebildeten Kreis Forst im Bezirk Cottbus zugeschlagen. Nach der Wende lag Grötsch im Landkreis Forst in Brandenburg und gehörte ab dem 16. Juli 1992 zum Amt Peitz. Nach der Kreisreform in Brandenburg am 6. Dezember 1993 kam Grötsch schließlich zum neu gebildeten Landkreis Spree-Neiße. Zum 26. Oktober 2003 wurde Grötsch nach Heinersbrück eingemeindet.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung in Grötsch von 1875 bis 2002[6]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 204 1939 193 1981 155
1890 272 1946 240 1985 148
1910 250 1950 257 1989 134
1925 226 1964 211 1995 58
1933 206 1971 201 2002 92

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Lausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts für Grötsch eine Bevölkerungszahl von 241 Einwohnern, von denen alle Sorben waren.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen, Archiv verschwundener Orte, Forst/Horno, 2010.

Weblinks

Nachweise

  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 21. Oktober 2020.
  2. a b c Ortsteil Grötsch / Groźišćo. Amt Peitz, abgerufen am 2. Juni 2017.
  3. Ernst Eichler: Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße. Band I, VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1985, S. 181
  4. Grötsch/Groźišćo in der Datenbank des Archivs Verschwundener Orte. In: archiv-verschwundene-orte.de. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  5. Grötsch in der Datenbank des Vereins für Computergenealogie. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Landkreis Spree-Neiße. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 2. Juni 2017.
  7. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.