Grünstirn-Brillantkolibri

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Grünstirn-Brillantkolibri

Grünstirn-Brillantkolibri ♂

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Heliodoxa
Art: Grünstirn-Brillantkolibri
Wissenschaftlicher Name
Heliodoxa jacula
Gould, 1850

Der Grünstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa jacula) oder Grünscheitelbrillant ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das sich über die Länder Costa Rica, Panama, Kolumbien und Ecuador erstreckt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale

Grünstirn-Brillantkolibri ♀ am Feeder

Der männliche Grünstirn-Brillantkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 13 cm, Weibchen sind mit etwa 10,9 cm etwas kleiner. Die Männchen sind überwiegend grün. Der Oberkopf und der größte Teil der Unterseite glitzern grün. Im unteren Bereich der Kehle hat er einen kleinen violetten Fleck. Der Schwanz ist relativ lang und gegabelt, wobei die zentralen Steuerfedern bronzegrün, der Rest blauschwarz sind. Die Weibchen sind an der Oberseite grün mit dunklen Partien an Zügel und an den Wangen. Hinter dem Auge haben sie einen weißen Fleck sowie einen auffälligen weißen Wangenstrich. Die Unterseite ist weiß mit vielen grünen runden Flecken, wobei die Kehle am weißesten wirkt und am Bauch eher eine gelbbraune Tönung hat.[1]

Verhalten

Das Verhalten ist ähnlich wie das des Violettstirn-Brillantkolibris. Er gilt als Einzelgänger. Meist hält er sich in den Straten in Höhen zwischen 1 und 10 Metern im Wald oder an Waldlichtungen auf. Sie sind Trapliner, d. h., sie fliegen regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten an. Kleine Gebiete mit nektarreichen Blüten verteidigen sie aggressiv. Diese befinden sich in den unteren bis mittleren Straten, seltener in den Baumkronen. Man kann ihn regelmäßig bei der Insektenjagd beobachten. Er sammelt eigentlich nie in Gruppen.[1] Ihren Nektar holt er beispielsweise an Pflanzen der Gattung Inga.[2]

Fortpflanzung

Es ist nicht viel über ihr Brutverhalten bekannt. Im Mai wurden Grünstirn-Brillantkolibris im Südosten des Departamento de Antioquia in Brutstimmung beobachtet.[1] In der Balzzeit wurden in Costa Rica Vögel beobachtet, die ein endloses tsiik-tsiik-tsiik... von sich gaben.[2]

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet (grün) des Grünstirn-Brillantkolibris

Sie kommen selten aber in manchen Gebieten häufig in feuchten Wäldern, an Waldrändern und den angrenzenden Lichtungen an den Gebirgsausläufern sowie den Hochgebirgen Panamas vor. Berichte gibt es aus der Provinz Chiriquí, seltener am Volcán Barú und in der Provinz Bocas del Toro, aus der Provinz Veraguas, im Westen der Provinz Coclé. In den östlichen Provinzen kommen sie im Nationalpark El Copé, dem westlichen Teil von San Blas am Cerro Brewster und im Osten der Provinz Darién vor. Meistens bewegen sie sich in Höhenlagen zwischen 510 und 2100 Metern.[2] In Kolumbien kommen sie in Höhenlagen zwischen 500 und 1500 Metern vor. Hier trifft man sie am grenzüberschreitenden Cerro Tacarcuna. Sonst sind sie am Nordende der westlichen und zentralen Anden, den Osthängen der zentralen Anden des Departamento de Caldas und in Cundinamarca in den Ostanden an beiden Andenhängen verbreitet. In Ecuador ist es der Westen in dem man Populationen beobachtet hat.[1]

Unterarten

Es sind drei Unterarten bekannt:[3]

  • Heliodoxa jacula henryi Lawrence, 1867[4] – Diese Unterart kommt von Costa Rica bis in den Westen Panamas vor.
  • Heliodoxa jacula jacula Gould, 1850[5] – Die Nominatform kommt im Osten Panamas, sowie dem nördlichen und zentralen Kolumbien vor.
  • Heliodoxa jacula jamersoni (Bourcier, 1851)[6] – Diese Unterart ist im Südwesten Kolumbiens und im Westen Ecuadors verbreitet.

Etymologie und Forschungsgeschichte

John Gould beschrieb den Grünstirn-Brillantkolibri unter dem heutigen Namen Heliodoxa jacula. Das Typusexemplar stammte aus Santafé de Bogotá. Mit der Art führte er die neue Gattung Heliodoxa ein.[7][A 1] Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern »hēlios,

ἡλιος

« für »Sonne« und »doxa, dekhomai

δοξα, δεχομαι

« für »Pracht, Herrlichkeit, gutheißen« ab.[8] Das Artepitheton leitet sich vom lateinischen »iaculus, iacare, iaculum« für »werfend, werfen, Speer« ab.[9] Jamersoni ist William Jameson (1796–1873) gewidmet.[6] Henryi wurde zu Ehren von Joseph Henry (1797–1878) vergeben.[10]

Literatur

  • Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A guide to the birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 0-691-08372-X (books.google.de).
  • Robert Sterling Ridgely, John A. Gwynne: A Guide to the Birds of Panama: With Costa Rica, Nicaragua, and Honduras. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 1989, ISBN 978-0-691-02512-4 (books.google.de).
  • Julio E. Sánchez Pérez, Robert S. Mulvihill; Terry L. Master: First description of the nest and eggs of the Green-crowned Brilliant (Heliodoxa jacula), with some behavioral notes. In: Ornitologia Neotropical. Band 11, Nr. 3, 2000, S. 189–196 (ibiologia.unam.mx [PDF; 611 kB]).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • John Gould: Description of Two new Species with the characters of a new Genus of Trochilidae. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 17, Nr. 195, 1849, S. 95–96 (biodiversitylibrary.org).
  • Jules Bourcier: Note sur onze espèces de Trochilidées. In: Comptes rendus hebdomadaires des séances de l'Académie des sciences. Band 32, 1851, S. 186–188 (biodiversitylibrary.org).
  • George Newbold Lawrence: Description of Six New Spezies of Birds of the Families Hirundinidae, Formicaridae, Tyrannidae, and Trochilidae. In: Annals of the Lyceum of Natural History of New York. Band 8, 1866, S. 400–405 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks

Commons: Grünstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa jacula) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Steven Leon Hilty u. a., S. 278.
  2. a b c Robert Sterling Ridgely u. a., S. 221.
  3. IOC World Bird List Hummingbirds
  4. George Newbold Lawrence, S. 402.
  5. John Gould, S. 96.
  6. a b Jules Bourcier, S. 187.
  7. John Gould (1849), S. 95f.
  8. James A. Jobling, S. 188.
  9. James A. Jobling, S. 210.
  10. George Newbold Lawrence, S. 403.

Anmerkungen

  1. Auch wenn das Heft dasJahr 1849 auf der Titelseite trägt, erschien diese Publikation erst 1850. Neben dem Violettstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa leadbeateri (Bourcier, 1843)) ordnete er auch den Grünstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa jacula Gould), 1850, den Braunbauch-Brillantkolibri (Heliodoxa rubinoides (Bourcier & Mulsant, 1846)) und den Rubinkolibri (Clytolaema rubricauda (Boddaert, 1783)) (Syn: Heliodoxa rubinia Gould, 1850) der neuen Gattung zu. Bei der Unterart Heliodoxa leadbeateri otero schien war Gould unsicher.