Grabina (Nowosolna)

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Grabina
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Grabina (Polen)
Grabina
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Łódź
Powiat: Łódzki wschodni
Gmina: Nowosolna
Geographische Lage: 51° 49′ N, 19° 36′ OKoordinaten: 51° 49′ 11″ N, 19° 35′ 49″ O
Einwohner: 91
Postleitzahl: 42
Kfz-Kennzeichen: ELW
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Warschau



Grabina ist ein Dorf in Polen in der Woiwodschaft Łódź. Der Ort gehört zur Gmina Nowosolna.

Ortsname

Der Ortsname "Grabina" bedeutet "Weißbuchenwald".[1]

Geschichte

Um 1795 – die Gegend war zwei Jahre zuvor mit der zweiten polnischen Teilung als Teil Südpreußens zu Preußen gelangt – entstand der von deutschen Siedlern gegründete Ort Grabina. Zwar sind in der Literatur deutlich spätere Gründungsdaten angegeben (1802[2] bzw. 1825[3]), doch bereits im Jahr 1795 weist das katholische Kirchenbuch von Stare Skoszewy die ersten beiden Einträge aus Grabina auf (eine evangelische Kirche gab es in der Region noch nicht, so dass die kirchlichen Handlungen in der nächstgelegenen katholischen Kirche registriert wurden). Der Großteil der Siedler scheint jedoch erst im Herbst 1799 eingetroffen zu sein, da zu dieser Zeit die Zahl der kirchlichen Handlungen aus Grabina sprunghaft ansteigt.[4] Die Bevölkerung des Ortes stammte der Herkunft nach aus Pommern.[5]

Im Jahr 1807 wurde die Region ein Teil des neu gegründeten Herzogtums Warschau, und ab 1815 gehörte sie zu Kongresspolen.

Im Jahr 1825 gab es in Grabina 16 Siedlerstellen mit 130 Einwohnern (incl. Gesinde), zehn Jahre später waren es 17 Feuerstellen, von denen aber nur 15 mit Kolonisten besetzt waren. Zu diesen 15 Siedlern kamen noch 57 Angehörige hinzu.[6] Je nachdem, ob die beiden freien Stellen tatsächlich frei oder mit polnischen Bauern besetzt waren, ergibt sich daraus eine geschätzte Gesamtbevölkerung von 94 bis 106 Personen, wobei das Gesinde etwa 30 % der dörflichen Bevölkerung ausmachte.[7] Zu dieser Zeit gehörte der Ort, gemeinsam mit Załęże, Skoszewy, Głogowiec, Boginia, Skoszewka und Głąbie, in denen ebenfalls deutsche Siedler lebten, zur Grundherrschaft Warszewice.[6]

Im Jahr 1838 wurde Grabina in das neugegründete evangelische Kirchspiel Nowosolna eingepfarrt (zuvor war der Ort entweder in Brzeziny oder Zgierz eingepfarrt).[8]

Ab 1859 bis 1954 gehörte Grabina zur Gmina (Gemeinde) Dobra.[9][10]

Im Jahr 1865 gab es in Grabina eine Schule, über den Zeitraum ihres Bestehens ist nichts weiter bekannt.[6]

Im Ersten Weltkrieg lag der Ort mitten im Kampfgebiet der Schlacht um Łódź. Ob Menschen umkamen oder Häuser beschädigt wurden, ist nicht bekannt.[11]

1935 lebten in Grabina noch etwa 80 Deutsche.[12]

Verweise

Siehe auch

Fußnoten

  1. Albert Breyer: Die deutschen Dörfer der Umgegend von Lodz mit Karte Deutsche Siedlungen der Umgegend von Lodz, in: Deutsche Monatshefte in Polen, Zeitschrift für Geschichte und Gegenwart des Deutschtums in Polen, Jahrgang 2 (12), Heft 5/6, November/Dezember 1935, S. 206.
  2. Oskar Kossmann: Karte Entwicklung der ländlichen deutschen Siedlung im nordwestlichen Kongreßpolen (1800, 1825, 1835, 1935), in: Oskar Kossmann: Die Deutschen in Polen seit der Reformation, Marburg 1978.
  3. Albert Breyer: Die deutschen Dörfer der Umgegend von Lodz mit Karte Deutsche Siedlungen der Umgegend von Lodz, in: Deutsche Monatshefte in Polen, Zeitschrift für Geschichte und Gegenwart des Deutschtums in Polen, Jahrgang 2 (12), Heft 5/6, November/Dezember 1935.
  4. Römisch-katholisches Kirchenbuch der Kirche in Skoszewy Stare, LDS-Mikrofilm Nr. 904348.
  5. Albert Breyer: Die deutschen Dörfer der Umgegend von Lodz mit Karte Deutsche Siedlungen der Umgegend von Lodz, in: Deutsche Monatshefte in Polen, Zeitschrift für Geschichte und Gegenwart des Deutschtums in Polen, Jahrgang 2 (12), Heft 5/6, November/Dezember 1935, S. 202.
  6. a b c Oskar Kossmann: Die Deutschen in Polen seit der Reformation. Marburg/Lahn: J.-G.-Herder-Institut 1978, S. 371.
  7. Oskar Kossmann: Die Deutschen in Polen seit der Reformation. Marburg/Lahn: J.-G.-Herder-Institut 1978, S. 294.
  8. Eduard Kneifel: Die evangelisch-augsburgischen Gemeinden in Polen 1555-1939. Vierkirchen o. J.
  9. Nachgewiesen ist die Zugehörigkeit gemäß der angegebenen Quelle nur für Ende des 19. Jahrhunderts, woraus sich die Vermutung ergibt, dass der Ort im gesamten genannten Zeitraum zu dieser Gmina gehört haben dürfte.
  10. Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich, Band II, Seite 767
  11. Eduard Kneifel: Die evangelisch-lutherische Gemeinde Brzeziny bei Lodz/Polen 1829-1945, Vierkirchen/Schwabach 1983, S. 25. Grabina liegt, wie die in der Textstelle benannten Orte, im Einzugsgebiet des katholischen Kirchspiels Skoszewy Stare.
  12. Karte Verbreitung der Deutschen und ihres ländlichen Grundbesitzes im Lodzer Raum, in: Oskar Kossmann: Lodz. Eine historisch-geographische Analyse, Würzburg 1966.