Grace Bumbry

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Grace Bumbry bei einem Empfang im Weißen Haus 2009

Grace Ann Melzia Bumbry (* 4. Januar 1937 in St. Louis, Missouri) ist eine US-amerikanische Opernsängerin (Sopran und Mezzosopran). Sie studierte an der Boston University, an der Northwestern University in Evanston (Illinois) und 1955–1958 an der Music Academy of the West in Santa Barbara (Kalifornien). In der internationalen Musikwelt erlangte sie ihren Durchbruch 1961 bei den Bayreuther Festspielen in der Rolle der Venus in Richard Wagners Tannhäuser. Aufgrund ihrer Hautfarbe wurde sie als „Schwarze Venus“ tituliert. Neben vielen Wagner- und Verdi-Rollen sang sie auch sehr erfolgreich die Rolle der Bess in George Gershwins Porgy and Bess.

Leben

Grace Bumbry ist die Tochter eines Eisenbahnangestellten und einer Hausfrau. Aufgewachsen in St. Louis (Missouri), wurde Grace Bumbry von ihren Eltern auf die Charles Summer High School geschickt (die erste afroamerikanische High School westlich des Mississippi River).

Während ihrer Jugend sang Grace Bumbry im Kirchenchor. Im Alter von 17 Jahren gewann sie zum ersten Mal bei einem Radiowettbewerb, nachdem sie die Arie der Eboli „O don fatale“ aus Verdis Don Carlos vorgetragen hatte. Sie gewann dabei auch ein Studium am St. Louis Institute of Music, welches sich jedoch weigerte, Grace Bumbry aufzunehmen, da man wegen der Rassentrennung in den Südstaaten keine schwarzen Kursteilnehmer wollte.

Ein Auftritt beim Talent Scout Programm von Arthur Godfrey brachte ihr ein Stipendium für die Northwestern University in Evanston (Illinois) ein, das durch zwei mäzenatische Familien gefördert wurde. Danach besuchte sie die Boston University. Auf eine Einladung der in der Zeit des Nationalsozialismus emigrierten deutschen Sopranistin Lotte Lehmann, deren bedeutendste Schülerin sie wurde, wechselte Bumbry zur Music Academy nach Santa Barbara.

1958 war sie zusammen mit der Sopranistin Martina Arroyo Siegerin der Hörproben in der Metropolitan Opera und gab in Basel ihr Bühnen-Debüt, ein Jahr später ihr Konzertdebüt in London. 1960 sang sie an der Pariser Oper die Amneris in Verdis Aida. Anschließend engagierte Wieland Wagner sie für die Bayreuther Festspiele. Mit der Rolle der Venus in Wagners Tannhäuser von 1961 hatte sich Grace Bumbry in Europa etabliert. Als erste „schwarze Venus“ bei den Bayreuther Festspielen (mit der Venusberg-Choreografie von Maurice Béjart) löste sie den von Wagner einkalkulierten Pressewirbel aus. Später wurde sie von Jacqueline Kennedy eingeladen, im Weißen Haus zu singen.

Bumbry trat 1997 vorläufig von der Opernbühne ab. 2007 sang sie Lieder- und Arienabende u. a. in Kiel, Hamburg, London, Paris, Moskau, Wien und Tokio. Im Frühjahr 2010 kehrte sie nach 13 Jahren auf die Opernbühne zurück. Grace Bumbry sang die Partie der Monisha in Scott Joplins einziger Oper Treemonisha an der Seite von Adina Aaron und Willard White im Théâtre du Châtelet in Paris. Hier trat sie im Frühjahr 2012 erneut mit einem Liederabend mit ausgewählten Titeln amerikanischer Komponisten auf. Kurz darauf, im März 2012, gab Grace Bumbry in der konzertanten Premiere der Oper Candide von Leonard Bernstein an der Deutschen Oper Berlin die Rolle der Old Lady an der Seite von Simone Kermes. Im Januar 2013 sang sie erstmals die Gräfin in Tschaikowskis Pique Dame an der Wiener Staatsoper.

Grace Bumbry gibt weltweit Meisterkurse. Zudem hat sie zahlreiche Verpflichtungen als Jurorin bei Gesangswettbewerben, sowie als Gründerin der Vokal- und Opernakademie an der Berliner Universität der Künste.

Stimmlage

Zunächst festgelegt auf Mezzopartien, begann Grace Bumbry bald auch Sopranpartien zu singen: Salome, Aida, Tosca und die Lady Macbeth, weiterhin Norma, Santuzza, Cassandre, Chimène (in Le Cid), Elisabeth (in Tannhäuser), Elvira (in Ernani), Leonora (in Il trovatore) und die Bess. Weitere Mezzo-Hauptrollen in ihrem Repertoire waren: Dalila, Didon (in Les Troyens), Herodiade (Titelrolle in Massenets gleichnamiger Oper), Laura, Adalgisa, Ulrica, Azucena, Orfeo und Poppea. Eindrucksvoll ist der Wechsel Grace Bumbrys in ein völlig neues Stimmfach – vom Mezzosopran zum hochdramatischen Sopran.

Ihre Stimme ist voluminös, dunkel timbriert und höhensicher. Neben Studioeinspielungen geben insbesondere Live-Aufnahmen den besonderen Charakter ihrer Stimme wieder und zeigen die spezifische dramatische Spannung auf, die aus ihrem Sinn für rhythmische Präzision und eloquente Artikulation entsteht.

Als Liedinterpretin trat Bumbry gemeinsam mit verschiedenen Pianisten, unter ihnen Leonard Hokanson, Sebastian Peschko, Erik Werba und in den letzten Jahren Alexander Schmalcz, hervor.

Engagements

Ehrungen

Grace Bumbry ist seit dem 17. Mai 1992 in den Saint Louis „Walk of Fame“ aufgenommen worden, wurde zur Ehrendoktorin des Ebner-Rust College Holy Springs (Missouri) und der University of Missouri St. Louis ernannt (1980)[1] und an UNESCO-Projekten beteiligt (The Slave Route Project). Grace Bumbry erhielt den Alumna-Preis von der Akademie Musik des Westens, bekam den Premio Giuseppe Verdi von Italien verliehen und wurde 1996 zum Commandeur des französischen Ordens Ordre des Arts et des Lettres durch die französische Regierung ernannt. Im Dezember 2009 wurde ihr vom amerikanischen Präsidenten Barack Obama der Preis Kennedy Center Honors (dt. Kennedy-Preis) des Kennedy Centers in Washington D.C. für ihr Lebenswerk verliehen. Im Rahmen des Österreichischen Musiktheaterpreises 2017 wurde sie mit dem Preis für das Lebenswerk ausgezeichnet.[2]

CD-Aufnahmen

DVD-Aufnahmen

  • Bizet Carmen (Rolle: Carmen) Deutsche Grammophon
  • Verdi Don Carlo (Rolle: Eboli) Deutsche Grammophon
  • Verdi Messa da Requiem EMI
  • Hommage á Lotte Lehmann TDK
  • Aida's Brothers & Sisters – Black Voices in Opera and Concert Arthaus

Literatur

Weblinks

Commons: Grace Bumbry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. umsl.edu: Honorary Degree Recipients conferred by the University of Missouri-St. Louis (Memento des Originals vom 30. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.umsl.edu
  2. Salzburger Nachrichten: Musiktheaterpreis: Erstmals Kategorie für Off-Musiktheater. Artikel vom 10. Mai 2017, abgerufen am 1. Juni 2017.