Grafenberg (Landkreis Reutlingen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 48° 34′ N, 9° 18′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Reutlingen | |
Höhe: | 422 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,5 km2 | |
Einwohner: | 2766 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 790 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72661 | |
Vorwahl: | 07123 | |
Kfz-Kennzeichen: | RT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 15 029 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bergstraße 30 72661 Grafenberg | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Volker Brodbeck | |
Lage der Gemeinde Grafenberg im Landkreis Reutlingen | ||
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Grafenberg ist eine Gemeinde etwa 11 Kilometer nordöstlich von Reutlingen im Landkreis Reutlingen. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Zur Gemeinde Grafenberg gehören außer dem gleichnamigen Dorf Grafenberg keine weiteren Ortschaften.
Geographie
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Grafenberg, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Esslingen bzw. zum Landkreis Reutlingen
Großbettlingen, Frickenhausen, Kohlberg (Kreis Esslingen), Metzingen, Riederich (Kreis Reutlingen) und Bempflingen (Kreis Esslingen).
Geschichte
Frühe Geschichte
Archäologische Spuren weisen auf Menschen der Michelsberger Kultur und damit auf eine erste Besiedlung während der Jungsteinzeit um 3.500 v. Chr. hin. Etwa 500 v. Chr. siedelten sich auf der Gemarkung des Ortes die Kelten an. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag das heutige Gemeindegebiet im Herzogtum Schwaben. Grafenberg wurde 1246 erstmals urkundlich in einem Schreiben des Pfarrers an Papst Innozenz IV. erwähnt. Damals hatten die Grafen von Urach die Herrschaftsrechte im Ort, die sie aber schrittweise an die Grafen von Württemberg verkauften.
Verwaltungszugehörigkeit
Der Ort gehörte zunächst zum altwürttembergischen Amt Neuffen. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde Grafenberg dem Oberamt Nürtingen zugeordnet. Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Zugehörigkeit zum Landkreis Nürtingen. 1945 bis 1952 gehörte der Ort zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangte die Gemeinde zum neuen Bundesland Baden-Württemberg. Nach der Auflösung des Landkreises Nürtingen im Zuge der Kreisreform kam Grafenberg als einzige Gemeinde nicht zum Landkreis Esslingen, sondern zum Landkreis Reutlingen.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen (1603+1648), Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).
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Religionen
Seit Einführung der Reformation in Württemberg ist auch Grafenberg evangelisch-lutherisch geprägt. Auch heute noch gibt es im Ort lediglich eine evangelische Kirchengemeinde,[2] die zum Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gehört. Die katholischen Christen sind der Kirchengemeinde St. Bonifatius in Metzingen zugeordnet. Etwa 62 Prozent der Einwohner sind evangelisch-lutherisch, 20 Prozent römisch-katholisch und die restlichen 18 Prozent gehören anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Grafenberg hat 12 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufige Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
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FWV | Freie Wählervereinigung | 48,07 | 6 | 46,07 | 5 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 37,20 | 4 | 39,65 | 5 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 14,73 | 2 | 14,27 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 12 | 100,0 | 12 | ||
Wahlbeteiligung | 66,35 % | 57,41 % |
Bürgermeister
Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von 8 Jahren gewählt.
- 1981 bis 2013: Holger Dembek (Freie Wähler)
- 2013 bis 2019: Annette Bauer
- seit 2019: Volker Brodbeck
Annette Bauer trat aus gesundheitlichen Gründen im April 2019 von ihrem Amt zurück und wurde zum 30. April 2019 in den Ruhestand versetzt. Am 7. Juli 2019 wurde Volker Brodbeck zum neuen Bürgermeister gewählt.
Wappen
Blasonierung: In Gold auf rotem Schildfuß drei grüne Rebstöcke an drei grünen Pfählen. Das Wappen wurde vermutlich im 19. Jahrhundert angenommen.
Städtepartnerschaften
Partnergemeinde ist seit 1982 die französische Gemeinde Puiseux-en-France.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Evangelische Michaelskirche: Sie wurde 1246 erstmals erwähnt. Sie ist eine Saalkirche mit Westturm, der im Kern noch romanisch ist. 1726 erfolgte ein grundlegender Umbau mit Erweiterung. Die jüngste Neugestaltung geschah 1956/1957 unter dem Architekten Manfred Wizgall, wobei ein Altarraum und eine Sakristei angebaut wurden. Das Farbfenster im neuen Altarraum schuf der Stuttgarter Glaskünstler Adolf Valentin Saile mit dem Thema der Wiederkunft Christi.
- Das Rathaus wurde 1816 als Schule erbaut
- Zehntscheuer, 1811 erbaut
- Grafenberger Kelter von 1480
Musik
- Gesangverein Liederkranz 1877 e. V.
- Harmonikaorchester Grafenberg e. V., gegründet 1967
- Musikverein Grafenberg e. V., gegründet 11. April 1926
Sport
- Tennisclub Grafenberg e. V. gegründet 1979
- Turn- und Sportverein Grafenberg 1903 e. V.
Kultur
- Arbeitskreis Kelter
Wirtschaft und Infrastruktur
Ein großer Arbeitgeber mit Sitz in Grafenberg ist die Rampf-Gruppe.
Verkehr
Die Bundesstraße B 313 (Plochingen–Stockach) verbindet die Gemeinde im Norden mit der Autobahn A 8 und im Süden mit Reutlingen. Der öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 219.
Bildung
In Grafenberg selbst gibt es eine reine Grundschule. Die Hauptschule, Realschule und Gymnasium werden vorwiegend in Metzingen besucht. Grafenberg hat drei Kindergärten.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johannes Schenck von Grafenberg (1530–1598), Mediziner
- Charlotte Mörike (1771–1841), Pfarrerstochter, Mutter Eduard Mörikes
- Manfred Klaiber (1903–1981), Diplomat und Chef des Bundespräsidialamtes
- Gotthilf Kuhn (1819–1890), Fabrikant, Kommerzienrat
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Friedrich Volz (1944–1988), Politiker (CDU) und Landtagsabgeordneter
- Michael Donth (* 1967), Bundestagsabgeordneter (CDU). Er wuchs in Grafenberg auf.
Literatur
- Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 244–258.
- Sönke Lorenz, Andreas Schmauder, Manfred Wassner, Rainer Loose: Grafenberg: Archäologie, Geschichte und Gegenwart. Festschrift zur 750-Jahrfeier. Tübingen 1996, ISBN 3-00-000611-7
- Grafenberg. In: August Friedrich Pauly (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Nürtingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 25). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1848, S. 155–158 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Gemeinde
- Grafenberg. LEO-BW, das landeskundliche Informationssystem Baden-Württemberg
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Website der Evangelischen Kirchengemeinde Grafenberg