Grama-Bucht

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Grama-Bucht
Gjiri i Gramës
Blick von Norden in die Bucht

Blick von Norden in die Bucht

Gewässer Ionisches Meer
Landmasse Albanien
Geographische Lage 40° 12′ 56″ N, 19° 28′ 24″ OKoordinaten: 40° 12′ 56″ N, 19° 28′ 24″ O
Grama-Bucht (Albanien)
Breite ca. 100 m
Tiefe ca. 200 m
Zuflüsse Grama-Bach (auch Bach des Heiligen Antonius; nicht immer wasserführend)
Blick vom Meer in die Bucht

Blick vom Meer in die Bucht

Die Grama-Bucht (albanisch 

Gjiri i Gramës

) ist eine kleine Bucht an der albanischen Küste des Ionischen Meers. Es handelt sich um eine von mehreren Buchten an der Westseite des Akroceraunischen Gebirges südlich der Karaburun-Halbinsel.

Lage

Die Bucht schneidet sich etwa 200 Meter tief in die Küstenlinie ein. Gegen das Meer hin ist das Ufer von senkrecht ins Wasser abfallenden Felswänden geprägt. Am Ende der Bucht findet sich hingegen ein flacher Strand. Hier beginnt das Tal des nicht immer Wasser führenden Grama-Bachs (albanisch 

Përroi i Gramës

;[1] auch Bach des Heiligen Antonius).[2]

Die Umgebung rund um die Grama-Bucht ist nicht besiedelt. Sie liegt an der Albanischen Riviera rund 14 Kilometer nordwestlich von Dhërmi und 12,5 Kilometer südlich von Orikum respektive 25 Kilometer südlich von Vlora. Die karge, steinige Region ist nicht erschlossen. Die nächste Straße ist mehr als sechs Kilometer Luftlinie entfernt im Nordwesten jenseits des Akroceraunischen Gebirges, das hier Rrëza e Kanalit genannt in der Maja e Valit eine Höhe von 1362 m ü. A. erreicht. Reiseführer raten davon ab, die Bucht zu Fuß erreichen zu wollen.[3]

Geschichte und Inschriften

Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. diente die Bucht als Steinbruch für Kalkstein, der bei Bauten in Apollonia, Oricum und Durrës verwendet wurde.[4] Die steilen Felswände stammen von diesen Aktivitäten; eine weitere Abbaustelle befand sich rund 100 Meter landeinwärts. In ausgehöhlten Steinbecken wurde Trinkwasser gesammelt.[2]

Inschriften an den Felswänden der Bucht

In der Vergangenheit suchten immer wieder Schiffe in der Bucht Schutz vor schlechtem Wetter. Sie ist einer der wenigen Orte entlang der Küste, die sich zum Anlegen eignet. Die Seefahrer und die Arbeiter des Steinbruchs haben an den Felswänden der Bucht rund 1500 Inschriften hinterlassen. Die ältesten, in griechischer Sprache verfasst, stammen aus dem 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr., die jüngsten aus dem 20. Jahrhundert. Eine Zeit lang wurde Latein verwendet, meist aber Griechisch. Es handelt sich in der Frühzeit und im Mittelalter meist um Bitten und Dank an die Götter, in römischer und späterer Zeit meist um Vermerke der Anwesenheit. Eine Inschrift stammt von Kaiser Johannes V. und ist mit 1369 datiert. Die Inschriften sind zum Teil unter der – heutigen – Wasserlinie zu finden, zum Teil bis in Höhen von vier Metern. Selten sind sie mit einfachen Zeichnungen ergänzt.[4]

In zwei Höhlen wurden Kapellen eingerichtet. Auch ihre Wände sind mit Inschriften dekoriert.[2]

Der Name der Bucht leitet sich vom griechischen γράμμα ab, das Geschriebenes oder Buchstabe bedeutet.[4] Erstmals beschrieben wurden die Inschriften von Grammata durch Cyriacus von Ancona im Jahr 1435. Der österreichische Archäologe Carl Patsch publizierte Abschriften der Inschriften. 1930 besuchte Luigi Ugolini die Bucht.[2]

Die Bucht mit den Höhlen und einer Unterwasserhöhle wurde zum Naturdenkmal erklärt.[5] Die Grama-Bucht ist Teil des Marinen Nationalparks Karaburun-Sazan.[6] Die Inschriften sind unter dem Namen „Inschriften am Felsen Gramata“ als nationales Kulturdenkmal geschützt.[7]

Weblinks

Commons: Grama-Bucht – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Offizielle Karte 1:50.000 des militärischen kartographischen Amtes Albaniens, Blatt K-34-135-B, Tirana 1982
  2. a b c d Ylber Hysi: Southern Albanian Riviere Vlora–Saranda. Gent Grafik, Tirana 2010, ISBN 978-99956-51-11-4, The bay of Grama (Gramata), S. 55–57.
  3. Oliver Gilkes: Albania: An Archaeological Guide. I.B. Tauris, London 2013, ISBN 978-1-78076-069-8, Grama Bay, S. 203.
  4. a b c Bashkim Lahi: Grammata. In: Christian Zindel, Andreas Lippert, Bashkim Lahi, Machiel Kiel (Hrsg.): Albanien: ein Archäologie- und Kunstführer von der Steinzeit bis ins 19. Jahrhundert. Böhlau, Wien 2018, ISBN 978-3-205-20723-8, S. 133–135.
  5. Gjiri dhe shpella e Gramës. Agjencia Kombëtare e Zonave të Mbrojtura (AKZM), 9. August 2005, abgerufen am 9. Juni 2018 (albanisch).
  6. Parku Kombëtar Detar „Karaburun-Sazan“. Agjencia Kombëtare e Zonave të Mbrojtura (AKZM), abgerufen am 9. Juni 2018 (albanisch).
    Karaburun-Sazan Marine National Park. National Agency of Protected Areas AKZM, abgerufen am 12. Juli 2018 (englisch).
  7. Liste e monumenteve të kulturës – Qarku Vlorë 2017. (pdf, 318 kB) Instituti i Monumenteve të Kulturës, 29. Dezember 2017, S. 11, abgerufen am 9. Juni 2018 (albanisch).